Nur kein Neid

Pangaimotu, Nuku€™alofa/Tonga, 2.11.2010

Uh, je… „The Grafs bloggen täglich“ heißt es aus Deutschland. Und: „… wann stellst ’n mal wieder Bilder ein?!“ EIN STRESS! Aber bitte, hier ist er, der neue Eintrag.

Niue Anchorage

Traulich vereint in Niue: AKKA und LARABECK

Zurück nach Niue, da hatten wir aufgehört. Und zurück nach Niue, das war auch Thema auf der Anreise nach Tonga! Nicht jetzt gleich, aber vielleicht nächstes Jahr?! Wenn man auf die Land- oder Seekarte schaut, sieht man, dass diese paar Grad Kursänderung eigentlich nicht den Kohl fett machen dürften, also haben wir uns das mal als Ziel vorgemerkt. Wöhrend unseres Aufenthaltes hat es nämlich geschüttet, dass es Bindfäden und Katzen und Hunde gleichzeitig regnete. Die Südpazifische Konvergenzzone ließ grüßen, ganz schön feucht, und darunter litten natürlich sämtliche Landunternehmungen. Dennoch, die zitierten Seeschlangen grüßten freundlich am Dinghydock, und außerdem… Man stelle sich Folgendes vor: Eine AKKAnautin wacht des Morgens auf und hört mal wieder ein Geräusch. „iiiiueeee. … iiuäääää“. Ach AKKA, da hast Du Dir wieder was Schönes ausgedacht – das macht sie nämlich gern, die Gans, quiekt mal mit der Großschot, mal ist es die die Baumbremse, ein losgekommenes Fall etc.  „…iiuuiiii… Ich gehe an Deck, die Sonne muss gleich aufgehen, naja, irgendwo hinter den Regenwolken halt. Geräusch? Nichts. Ich trappele ins Bad. “ … iiiiaaaaiiiiiuuu“. An- und abschwellend, die Tonqualität  wie eine rostige Türangel. Mit Zahnbürste im Maul gehe ich nach oben. Nichts. Unten – na Ihr könnt es Euch denken…, Aber DA WAR NICHTS was quietschen konnte. Lange Leitung hat die Frau am frühen Morgen, also musste der Quietscher erst auftauchen, damit der Groschen fiel: ein Buckelwal schwamm um uns herum und sang sich ein Morgenliedchen. Und blies ab und zu mal fischigen Nebel ab. Extra-Show für mich, denn ehe ich den Eigner wecken oder die LARABECKS alarmieren konnte, war der Kerl schon auf der Reise aus der Bucht. Wahrscheinlich zum großen Krill-Fest in der Antarktis. Nein, nicht GRILLfest. Danke für den Gesang!

Niue NYC

Aber auch sonst war es schön, das glasklare Wasser (es gibt keine Süßwasserzuflüsse, also auch keinen Sedimenteintrag!), die Korallenhöhlen, die wir auf den wenigen Trockenspaziergängen erkunden konnten. Und natürlich die Leute – zum Beispiel Hina, die uns die Wäsche wusch und mit der wir einen Weile erzählen konnten. Oder der Besuch im „Biggest Little Yacht Club in the World“, ein Zimmerchen in Mamatas Ice Cream and Café. Nicht nur, dass die Eiskrem eine Reise wert gewesen wäre, und der Kaffee – man kann auch stundenlang auf der Terasse sitzen (überdacht, also regenabweisend!) und quatschen. Über Niue und Yachten und Tauchen und wie viele Regierungsangestellte die Insel hat (etwa 400 von 1700 Einwohnern!).

Dinghyparken, mal anders

Dinghyparken, mal anders

Ein bisschen peinlich fiel der Abschluss unseres Aufenthaltes aus – im TALOS Restaurant gab es ein köstliches Niuean Buffet, Hühnchen und Kokoskrabbe, Taro und rohen Fisch. Und dann eine niedliche, kleine Tanzshow. Wie kann frau so unbedarft sein – natürlich  springt zum Abschluss der stattlichste der Tänzer auf mich zu und fordert mich zum Hüftschwingen auf… Die LARABECK-Sharon (die o.a. „Grafs“,  www.larabeck.com) rettete mich und übernahm diesen Part. Leider bin ich nun beim nächsten Mal dran…

Nun sind wir in Tonga und haben heute den Check-in-Marathon hinter uns gebracht. Wir  erhalten unsere Informationen ja auch über andere Segler, zum Beispiel bei der HELLO WORLD, und deren Beschreibung aus 2009 stimmte uns zuversichtlich: „… alle in einem Raum — nach 10 Minuten waren wir mit Immigration, Health, Quarantine und Zoll durch…“ Sehr schön. Schon gestern meldete sich die „Port Authority Nukualofa“ hartnäckig nicht auf UKW, auch nicht bei Anrufen der Berufsschifffahrt. Heute half Nukualofa Radio ein, ohne Erfolg. Bei viel Wind machten wir am Tank- und Zolldock hinter der inzwischen auch eingetroffenen LARABECK fest. Beim Zoll waren wir schon gewesen, per Wassertaxi und zu Fuß, da wurden wir beiläufig in ein „Inward“-Buch eingetragen und samt unserer Clearance aus Niue (auch dies eher ungewöhnlich!) auf den Weg durch den weiteren Behördendschungel geschickt. Michael und Sharon hatten irgendwie den Mann von der Quarantäne (der Kartoffeln, Zwiebeln und den restlichen Ingwer einsackte) aufgetan, toll! Die bösen Keime an den Äpfeln haben wir dann alle gemeinsam getilgt, durch ein rasche Fruchtmahlzeit (“ die Reste bitte in den Abfallsack!“). Nach länglichem Warten entschieden Sharon und ich uns, nicht weiter auf das versprochene Eintreffen der Immigration-Beamten zu warten und machten uns mit dem Taxi auf zu deren Behörde – SCHÖÖÖN! Viele Männer in mehr oder weniger feierlichen Lap-Laps, gern auch aus Pandanus geflochten (sehr praktisch, man hat quasi seine Schlafmatte um den Bauch gewickelt!), ein Bastrock war zu sehen und überhaupt viele Pass-Aspiranten.. Aber das Glück ist mit den selbständigen Touristen, wir schafften den Punkt gerade noch in der Bürozeit. Und, yeah!, der Taxifahrer hatte zwischenzeitlich den Gesundheitsbeamten erreicht – „kommt in einer halben Stunde!“ Oh, prima. Michael wurde schon ein bisschen unruhig – 30 Minuten Tonga-Time können sich, wie wir heute erfahren konnten, beträchtlich dehnen. Oder auch zusammenschnurren, auch das durften wir nun erfahren, denn wir hatten die Nachricht noch gar nicht verdaut oder auch diskutiert, wann spätestens wir in Pangaimotu zurück sein müssten, um noch bei Lichte vor Anker zu gehen, da war er auch schon da. Niu Faka…lakapaka’apa, irgendwas Ellenlanges in dieser Art stand auf dem Namensschild, und im Handumdrehen hatten wir unser „Pratique“. Fertig! Der Tag war aber auch dahin – noch schnell bei starkem Seitenwind ablegen und ein schickes „“Eindampfen in die Vorspring“ vorführen, ein international offensichtlich nicht so bekanntes Manöver (den Anleger am Dock buchen wir heute in der Kategorie „geht so…“) und schon lagen wir wieder vor „Big Mama“s Restaurant. Und haben Internet. Und Ihr habt einen Blogeintrag. Die Grafs bloggen täglich. AKKAnauten bloggen ab und zu. Aber wir bemühen uns, also nicht hauen und morgen gibt es Bilder. Und nur kein Neid – hier REGNET es! Und es ist kalt. Heute früh hatte ich Skypekontakt mit Grenada – als ich sagte: „… warte mal, ich muss mir mal eine Fleeceweste holen!“ kam sofort zurück „… oh, FLEEEEECE. Das würde ich auch mal gern wieder tragen. Wir beneiden Euch!“ Mit was man doch Neid erzeugen kann. Also gut: Seid neidisch – get jealous. Wir haben’s gut.

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