Nicht mehr weit…

19°28 S und 64°34 E
17.10.2015

Die letzte Nacht auf See bricht an, wir haben gerade aus Bremsungsgründen den Besan weggepackt, denn allzu früh wollten wir doch nicht in Rodrigues ankommen. Eigentlich sollte der Wind langsam weniger werden, tut er auch, aber nicht so, dass wir unter 5,5 Knoten laufen – zu schnell für die verbleibenden 64 Meilen.
Man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben, aber bisher war der Indik extrem freundlich zu uns, die Reise war völlig unspektukalär. Was die beiden anderen Boote betrifft, muss man einfach sagen, dass wir eine ganz andere Art des Reisens pflegen. Ich verstehe schon, dass man morgens früh knurrig ist, wenn man in der Nacht die Genua ausbaumen „muss“ und nach einer halben Stunde – also nach Durchzug des Squalls – ist der Spaß vorbei, und man baut dann den Kram wieder zurück. Das tun wir einfach nicht – dafür passiert uns halt, dass wir fast einen ganzen Tag langsamer sind. Genau nach unserem Geschmack. Auch können wir nicht berichten, dass wir den ganzen Tag verschiedene Segelkombinationen ausprobiert hätten – bei uns herrscht das Prinzip „läuft doch“. Laaangweilig. Uuunsportlich!
Der Windpilot dagegen war mit unserer Taktik zufrieden und hat unermüdlich vor sich hin gerudert, dabei waren die Wellen, mittlerweile auf Größe „M“ geschrumpft, nicht von schlechten Eltern. XL war das mindestens. Nun bleibt noch abzuwarten, ob unsere Crew morgen noch vollständig seine wird: was hat unser Chief Insect Control Officer zu der Reise zu sagen? Einmal haben wir ihn auf Decksspaziergang erwischt, Bild folgt. Gefährliche Sache! Ein Wusch und … Wir wuschen jetzt durch die letzte Nacht! Vor uns türmt sich schon der Wolkenstau von Rodrigues! —

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