Alles wie immer…

Bauwasserreise 2007 bis 2016

Blauwasserreise 2007 bis 2016

Jacaré, 2.8.2016

So richtig viel hat sich hier nicht geändert, jedenfalls sagt mein Gedächtnis mir das. Will heißen: es hat sich auch nicht viel gebessert, die Schlaglöcher sind immer noch an den alten Stellen. Nur teurer ist das Leben geworden, die Wirtschaft stottert mächtig vor sich hin – was sicher nur peripher am olympischen Großereignis in Rio liegt. Wir hoffen sehr, dass das alles glatt geht – internationale Presse-Häme haben die Brasilianer jedenfalls nicht verdient. Es sind wirklich liebenswerte Leute.
Das Trinkwasser hole ich dieser Tage glücklicherweise aus dem Mercadinho an der Straßenecke, ein großer Vorteil gegenüber dem ersten Aufenthalt 2008, wo ich die dicken 20-l-Flaschen von der Tankstelle in Intermares herankarren musste. Im Dorf fehlen mir ein paar Gesichter, dafür gibt es neue. Der Zug ist noch der gleiche, die Busverbindung nach Intermares aber kostenpflichtig, was einerseits schade ist, abdererseits die Sicherheit auf der Verbindungsstraße erhöht, denn viele Dörfler sparen sich die 3 Reais und laufen zu Fuß.  Ein neuer Supermarkt hat aufgemacht! Und die alten sind noch in gleicher Funktion, und wenn man dann im Hiper Bompreco oder Carrefour aufschlägt, fragt man sich, ob man überhaupt fortgewesen ist – man merkt schon, dass wir damals recht lang hier waren.
Die Marina hat ein bisschen angebaut, und es lebt auch eine Frau auf dem Grundstück, die abends Bier und natürlich Caipirinha verkauft; das große Menu auf der Tafel kann sie allerdings nicht bedienen (dafür steht am Wochenende aber ein BBQ-Zelt gleich nebenan mit Hühnerspießen und gefährlichen Caipis… Für die Marinaküche lohnt sich der Betrieb zur Zeit auch nicht, denn angesichts der geänderten Aufenthaltsregeln in Brasilien sind die Pontons zwar voller Boote, aber die allermeisten sind unterwegs: nehmen ihre Lückenfüller-3-Monats-Auszeit, bis sie wieder herein dürfen oder strecken die genehmigten 90 Tage um einen kleinen Auslandsaufenthalt. Wir dachten erst, die Regeln seien komplizierter geworden, sind sie aber nicht. Man kriegt 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung, die man auf 180 Tage verteilen kann, und nach 180 Tagen hat man wieder Anrecht auf neue 3 Monate. Einziger Unterschied zu früher ist, dass man seinen Aufenthalt nicht mehr verlängern kann. Das Schiff kann 2 Jahre verweilen – aber das wollen wir nicht…  Was wir allerdings wollen, wissen wir noch gar nicht so recht. Das Planungsstadium läuft. Für den Süden Südamerikas ist es noch ein bisschen kühl dort unten, also werden wir uns allerlei sinnvolle Arbeiten an der AKKA einfallen lassen, um die Zeit bis dahin zu füllen; es wird uns nicht schwer fallen. Vielleicht komme ich so ja auch mal dazu, in Ruhe nach Bildern zu forschen. Ein kleines Großreinemachen wäre auch wieder mal fein – wie der Eigner heute sagte: „… auch mal unter den Bodenbrettern…“  Diese Aussicht liebe ich sehr. Gefährlicher Nebeneffekt der dünnen Marinabesetzung allerdings: Internet ist auf dem Schiff erreichbar, da kann man dann den ganzen lieben langen Tag über Trump, Erdogan und Co. räsonnieren.
Unterm Strich: alles wie gehabt, alles ländlich-friedlich in Jacaré. Hier lässt es sich abhängen.

Wie Ihr übrigens oben seht, habe ich die AKKA-Blauwasserreisekarte vervollständigt, und nun gefällt mir auch, dass der Kreis sich sichtbar geschlossen hat… Nun sollte ich wirklich mal mit den Fotos… aber da lege ich erst mal das brasilianische Tempo vor. Das ist nämlich laaahm.
Kleines PS noch von „unterm Cockpitgräting“: kaum zu glauben, aber wahr – unser gecko ist wieder aufgetau(ch)t.  tschak-tschak-tschak-tschak-tschak!  Es scheint ausreichend Futter vorbei zu fliegen…