Witzig!

Die Tobago Cays

Tobago Cays, 5.2.2018

Es sollte mehr Wind werden, also verlassen wir den etwas exponierten Platz an der Ile Petit Tabac – der Anker vorn am Riff und das Heck fast an den Korallen auf der Gegenseite macht schlechten Schlaf, da mag der Anker noch so tief im Sand stecken. Drüben, in den eigentlichen „Cays“, sehen wir auch Schiffsbewegungen, also werden wir ein Plätzchen finden in dem Gewusel.

„Luftbild“ von der Spitze von Baradal. RIff-Tief-Riff…

Stimmt! Wir kurven durch’s Anker- und Mooringsfeld. Der Eigner würde gern hinter Baradal gehen, die Insel am Schildkrötensperrgebiet, um vielleicht etwas Wellenschutz zu haben, aber das war nix. Weiter draußen, zum Riff hin macht gerade ein kanadischer Katamaran Platz. Merci bien und Thank you! Rein in das Loch. Hier ist offensichtlich auch Langfahrergebiet, vor uns eine norwegische Kolonie, zur Linken Holländer, zur Rechten Franzosen. Passt. Die ersten Karettschildkröten

Begegnung beim „Berg“_Spaziergang

beobachten das Ankermanöver neugierig. Doch, es ist viel Platz hier  – heute übrigens, nach der 2. Nacht, ist das Ankerfeld schon sehr gelichtet. Glasklares Badewasser und „hinterm Riff liegen“ gefällt mir sowieso seit der ersten „Nonsuch Bay“ 1992 ganz besonders. Voll dem Wind ausgesetzt, vor sich die Brandung, am Ankerplatz Ententeich.

Mittagspäuschen. Es klopft an der Bordwand. ?! Sind wir auf Slip?  Nein, der Anker hält. Ein unbekanntes Gesicht an der Reling. British English. „Da sind Freunde von Euch! Chris and… don’t recall the name. Denen habt Ihr Bücher gegeben, bevor Ihr los seid. Haven’t seen you in 10 years!“ Ähm. Danke. Chris, und irgendwer… Vor 10 Jahren. Wer ist Chris? Wir sollen mal rüberfahren, deren Dinghy sei schlecht. „BROADER VIEW HAMBURG“. Sehe irgendwie rennbootmäßig aus.  Kennen wir nicht. Kennen wir überhaupt Regattasegler?  Kurz vor einem fetten Squall machen wir uns fix auf den Weg. Bei diesem Wind ist übrigens jedes untermotorisierte Dinghy „schlecht“. Wir kommen näher, patschnass… Wer sind Chris und  „I don’t recall the name“? Schmale blonde Frau. Nicht möglich – das muss ein Witz sein! Ihr hier? Christiane und Jochen. Segelacht SOCORRO, unsere Stegnachbarn aus Arnis, Vorbilder mit mehreren Atlantikrunden auf der Uhr. Das ist wirklich überraschend und rührend. Leider erlaubt der Squall keinen Aufenthalt, also verabreden wir uns für einen Schwatz am Morgen. Die BROADER VIEW HAMBURG ist ein Vereinsschiff des Hamburgischen Vereins Seefahrt, der sich vornehmlich Jugendförderung auf die Fahnen geschrieben hat, und sie ist eine echte Rennziege. Der Verein füllt die Zeiten zwischen den Regatten und Ozeanpassagen mit  der Möglichkeit zu „Familientörns“. Was man denn so als Familientörn auf einem Regattaschiff (innen blank, natürlich, Gewicht zählt! Rohrkojen, kein Tisch…) bezeichnet. Viel Zeit ist nicht für das „catch up“, aber wir freuen uns. „Teenie“ Inka ist ein gestandener Twen, eine „Hanna Dampf in allen wissenschaftlichen und sportlichen.Gassen“, Jochen und Christiane völlig unverändert, dazu an Bord ein befreundetes Seglerpaar, eine ziemlich eingeschworene Crew für ein sehr sportliches Schiff.
Wir brechen bald auf. „Wir müssen noch das Reff einbinden, ehe es losgeht, das dauert!“ sagt Skipper Jochen. Viel Segelfläche ist viel Geaste. Mast anpowern, Backstagen…  – dabei ist dies ja nur das Familienprogramm, da zu wenig „action“ für die jüngeren Vereinsmitglieder. Hey, Leute, hier weht der Passat unablässig mit 20 Knoten (plus)!

Eine witzige Begegnung. Wenig später sehen wir sie aus der Bucht rennen, Ziel Mustique. Marinetraffic sagt, sie waren um 14 Uhr dort. Mit ihren 10 Knoten. Von so etwas  (alb)träumen AKKAnauten!

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