Bilder, Bilder!

Tobago Cays – die Ilot Tabac ist dann doch eher einsam

Prickley Bay, 25.12.2018

Dem Eigner habe ich heute ein Weihnachtsgeschenk (verpackungs- und überhaupt plastikfrei!) bereitet, indem ich bei Facebook ein Fotoalbum für die Saison 2018 erstellt habe – das soll natürlich den Lesern hier nicht vorenthalten bleiben, und deshalb gibt es unter „Geschichten“ jetzt eine neue Galerie!

 

Hier ist sie:
Leewards & WIndwards 2018

Alle Jahre…

… wieder!

… unser Weihnachtsbaum!

Fröhliche Weihnachten an alle!
Unser Jahr klingt in der Prickley Bay auf Grenada aus, vielleicht schreite ich gleich noch zum französischen Schlachter, um irgendetwas ausreichend Festliches zu bereiten, aber sonst: blaues Wasser, Sonnenschein, Ruhe – viel ruhiger übrigens als im vorigen Jahr, als nach den Hurrikanen die halbe amerikanische Charterwelt hier unten versammelt war.

Macht es Euch nett – gute Wünsche von der AKKA!

Tintenfleck

.. und andere schöne Geschichten.

Prickley Bay/Grenada, 17.12.2018
Jawoll – AKKA hat sich bewegt, wer hätte es gedacht. Und das war gar nicht so einfach! Dass der erste Splashtermin ins Wasser gefallen war – bzw. eben nicht – ist ja bekannt. Am Montag, dem Ersatztermin, verschwindet der Eigner am späten Vormittag, um noch letzte Verabredungen zu treffen oder einen der Handwerker zu bezahlen – und kommt nicht wieder. Währenddessen macht die Schipperin die Leinen für das Zuwassermanöver fertig, die Fender vorbereiten, also Dinge, die man nicht wirklich braucht, aber sicher ist besser. Ich stehe an der Mittelklampe und fummele den Tampen zurecht, da kommt Freund Ian vorbeigetrabt, gute Gelegenheit noch schnell „tschüss“ zu rufen, und „we are going to splash now!“. Nee, sagt der trocken, das glaube ich nicht. Morgen. Vielleicht. Was ist los? „Och“ [Ian ist Süadfrikaner!] „Susies boat…“ Susie und ihre Spirited Lady sorgen für einen Verkehrsstau am Travellift. Der Eigner hatte sich das Drama angeschaut, das darin resultiert, dass Michael die Hände entnervt in die Luft wirft: „… can we splash you tomorrow?!“ Klaro, wir haben ja ZEIT. So war es dann auch, alles easy. Spannende Fahrt, es liegt ein Mast im Weg und auch sonst muss so ein Michael an diversen Engstellen vorbeikurven, ich stehe auf dem Vorschiff und mag gar nicht hingucken. Es geht um Zentimeter – in den Wochen zuvor hatte man unsere Nachbarboote teils mit dem Hubwagen aus den engen Parklücken holen müssen. Hohe Travelliftkunst, zumal ja auch noch ein scharfer Zacken ums Bürohaus zu schlagen ist. Coole Socke, der Mann. Und dann: splash! Motor läuft, alle Ventile dicht, wir verholen uns an eine der Moorings. Es ist so schön, wieder zu schaukeln – die Lärmkulisse ändert sich auch radikal: vorher tagsüber Straßenlärm, bis die Papageien zum Sonnenuntergang den Feierabend einkreischen, danach – ziemliche – Stille. Jetzt Dauergewummer von der Ölversorgerpier, wenn eines der Großschiffe dort liegt, aber trotzdem um ein Vielfaches netter. Wenn man mal von Dieselpfützen absieht, eine immer wiederkehrende Sauerei, auch wenn man schon dankbar ist, dass nicht, wie im Vorjahr, das Rohöl schwappt. Wir planen das Wochenende für die Abreise, denn am Sonntag laufen die Visa aus, am 16…
Einkaufstour und Kleinkram stehen noch an, zum Beispiel haben ich bei der Deckreinigung die Stütze vom Klofenster gebrochen, das soll noch repariert werden – der Eigner schwärmt aus. Und schwärmt und schwärmt, hin und zurück, denn die Reparatur schreitet nur Trini-mäßig voran. So kommt der Freitag – ach, was, wir fahren los. Immigration. Es ist das Ankunftsdatum auszufüllen – schnell im Pass nachschauen. Es ist der 15. Juni, und das wiederum, ups, heißt, dass das Visum nicht am 16., sondern am 14. Dezember ausläuft. Heute. Wir haben versehentlich eine Punktlandung hingelegt, und bei Overstaying verstehen die Trinis wenig Spaß. Beim Zoll muss nun gemogelt werden, Abreise um 15:00 wird definitiv nicht stattfinden, rein wetter- und navigationstaktisch (will sagen: die Kurve um die finsteren alten Gasfelder), all das spricht mehr für den Folgetag, und wir wollen ja auch noch den Fensteraufsteller zurück haben. Was nicht klappen soll. Dafür bereiten wir uns eine erste richtige Premiere: bei gutem ablandigem Wind stellen wir fest, dass wir keinen Ersatzsprit im Dinghy haben, und der Tank vom Minimotor ist… leer. Die vielen vergeblichen Fahrten zum Dreher haben wir gar nicht gezählt. Glücklicherweise pickt uns ein Fischer auf, der uns einen langen Landgang zur Tankstelle erspart (er vertankt die 20 TT, die er dafür einheimst, gleich, so sind die Eigentumsverhältnisse!) Der Rest ist einfach: Abreise am Samstag um 12 Uhr, 5 Stunden mit dem Motor voll gegenan bolzen, dann auf Kurs und sehr hoch am Wind motorsegeln, was der Schipperin nicht so gefällt. Bremsen, beschleunigen, krach, bumm. Örrgs!  Im Schiff ist angesichts des raschen Aufbruchs auch noch nicht alles auf „rappelfest“. Die Piraterieparanoia, die wir gern für uns ablehnen, bekommt Futter, weil in der Dunkelheit ein Fischer (?!) auf Minimalabstand an uns vorbeiflitzt, was die angeschlagene Schipperin glücklicherweise verschläft – immerhin blitzt der „böse Bube“ rot und blau, und wer blitzt wird nicht wirklich böse gewesen sein, aber es gibt einem zu denken.
Im Morgengrauen, wir sehen schon die Lichter von Grenada, haben wir doch noch Besuch. Im Cockpit. Es war ein bisschen ruppig und warum ein Tintenfisch auf Höhenflug unbedingt bei uns einsteigen wollte, ist uns nicht eingängig – ihm selbst wohl auch nicht. Als wir ihn entdecken, ist hinterm Steuerrad alles sepiabraun, aber in unserem trockenen Cockpit kann Oktopus seinen Jetvortrieb einsetzen und Tinte verspritzen, wie er will, es geht einfach nicht voran. Ist ihm auch nicht gut bekommen – mal wieder eine Seebestattung. und ein Tintenfleck im Cockpit.

Und ja! Hurra! Wir liegen vor Anker im Badewasser. Und haben kein Internet – darum vorweihnachtliche Grüße via Satellit. Aus Grenada. Ich geh‘ mal Tinte schrubben. —

Wo die Butter schmilzt…

Marmorkuchen mit Kerze

Chaguaramas, 6.12.2018

„Sail until the butter melts!“ – eine alte Segelanweisung der Briten, um den Passat zu finden. Wir sind schon lange da, wo die Butter schmilzt und würden dann auch gern demnächst mal los, aber… trotz der festen Absicht, heute ins Wasser zu gehen, haben wir unser Splash noch einmal schnell verschoben. Die Nähmaschine der Segelmacherin kaputt, der Maler, den wir mit dem Anschliff des neuen Coppershieldauftrages betraut hatten, hatte plötzlich zu viel zu tun, Zitat: „I hate when you all push me…“. Genau das hatten wir über Wochen halt nicht getan, auch der Segelmacherin gesagt, dass wir noch eine Weile hier sind – da schiebt dann jeder Auftragnehmer unsere Aufgaben gern nach hinten. Also: Montag.

Heute ist ohnehin Festtag, ich habe gestern einen marmorierten Geburtstagskuchen gefertigt, und, passend zu „until the butter melts“, das Schokoladenregal (Trinischokolade ist für mich!) im Peppercorn-Delikatessenladen geplündert . Es schmelzen allerdings nicht nur Schokoladen und Butter, auch die feierlich entzündeten Teelichter tun sich schwer: wenn es so heiß ist, braucht es nicht viel, um den gesamten Wachsvorrat (übrigens noch ein IKEA-Vorrat aus Las Palmas von 2007!) in einen Teich zu verwandeln, der dann in kürzester Zeit die Flamme erlöschen lässt. Für ein bisschen Frühstücksglanz war aber gesorgt, zumal, Jugend forscht, die farbigen Duft-Teelichter länger aushalten als die schlichten. Glanz muss sein, denn in diesem Alter scheint sich am Geburtstag eine gewisse Melancholie einzustellen – ich selbst konnte das schon immer gut, der Eigner macht es mir nun nach. So let’s fill days with life instead of filling life with days.

Eben dieses Leben bleibt ein Geschenkmix: hatte ich mich in der Früh noch geärgert, dass ein freundlicher Mitsegler ganz augenscheinlich unseren Schlauchadapter am Wasserhahn gut gebrauchen konnte –  frech! – gab es beim o.a. Schokoladenkauf auch ein Geschenk an die Schipperin: seit Monaten scanne ich die Gewürzregale in allen Geschäften, vor ein paar Wochen wurde ich beim Kümmel fündig, und gestern gab es ein einsames Glas Fenchelsamen. Die Versorgung mit Gomasio und Brotwürze ist weiter gesichert, yeah!  Und noch ein Positivum: zurück vom Einkauf tönte es gestern (wenig freudig) „… ich glaube, ich kriege eine neue Bohrmaschine zum Geburtstag!“ Resultat: Nachmittagskaffee mit Kuchenkrümeln um die auseinandergebaute Bohrmaschine auf der einen und Handlangerdiensten auf der anderen Tischseite: „Schwester, den Spannungsprüfer! Und das Ohmmeter!“  Es ist natürlich eine schon etwas gereifte BOSCH-Maschine, und hatte der Eigner einen kapitalen Motorschaden vermutet… nein, eines der zuführenden Kabel hatte dem jahrelangen Druck beim Aufwickeln nachgegeben. Ein schöner und schneller Reparaturerfolg, ein echtes Geschenk! Die Segel sind auch schon da, der Rumpf fast fertig geschliffen, wer sagt’s denn.
Wir haben jetzt ein paar halbfreie Tage zu genießen, werden es aber mit ein bisschen Aufgabenschieben schon zu etwas Vor-Splash-Hektik am Sonntag bringen. Wäre ja gelacht…

Ob’s heute außer Marmorkuchen auch noch ein Feierabendbier am Wasser gibt?!  Das wollen wir stark hoffen.