Wo die Butter schmilzt…

Marmorkuchen mit Kerze

Chaguaramas, 6.12.2018

„Sail until the butter melts!“ – eine alte Segelanweisung der Briten, um den Passat zu finden. Wir sind schon lange da, wo die Butter schmilzt und würden dann auch gern demnächst mal los, aber… trotz der festen Absicht, heute ins Wasser zu gehen, haben wir unser Splash noch einmal schnell verschoben. Die Nähmaschine der Segelmacherin kaputt, der Maler, den wir mit dem Anschliff des neuen Coppershieldauftrages betraut hatten, hatte plötzlich zu viel zu tun, Zitat: „I hate when you all push me…“. Genau das hatten wir über Wochen halt nicht getan, auch der Segelmacherin gesagt, dass wir noch eine Weile hier sind – da schiebt dann jeder Auftragnehmer unsere Aufgaben gern nach hinten. Also: Montag.

Heute ist ohnehin Festtag, ich habe gestern einen marmorierten Geburtstagskuchen gefertigt, und, passend zu „until the butter melts“, das Schokoladenregal (Trinischokolade ist für mich!) im Peppercorn-Delikatessenladen geplündert . Es schmelzen allerdings nicht nur Schokoladen und Butter, auch die feierlich entzündeten Teelichter tun sich schwer: wenn es so heiß ist, braucht es nicht viel, um den gesamten Wachsvorrat (übrigens noch ein IKEA-Vorrat aus Las Palmas von 2007!) in einen Teich zu verwandeln, der dann in kürzester Zeit die Flamme erlöschen lässt. Für ein bisschen Frühstücksglanz war aber gesorgt, zumal, Jugend forscht, die farbigen Duft-Teelichter länger aushalten als die schlichten. Glanz muss sein, denn in diesem Alter scheint sich am Geburtstag eine gewisse Melancholie einzustellen – ich selbst konnte das schon immer gut, der Eigner macht es mir nun nach. So let’s fill days with life instead of filling life with days.

Eben dieses Leben bleibt ein Geschenkmix: hatte ich mich in der Früh noch geärgert, dass ein freundlicher Mitsegler ganz augenscheinlich unseren Schlauchadapter am Wasserhahn gut gebrauchen konnte –  frech! – gab es beim o.a. Schokoladenkauf auch ein Geschenk an die Schipperin: seit Monaten scanne ich die Gewürzregale in allen Geschäften, vor ein paar Wochen wurde ich beim Kümmel fündig, und gestern gab es ein einsames Glas Fenchelsamen. Die Versorgung mit Gomasio und Brotwürze ist weiter gesichert, yeah!  Und noch ein Positivum: zurück vom Einkauf tönte es gestern (wenig freudig) „… ich glaube, ich kriege eine neue Bohrmaschine zum Geburtstag!“ Resultat: Nachmittagskaffee mit Kuchenkrümeln um die auseinandergebaute Bohrmaschine auf der einen und Handlangerdiensten auf der anderen Tischseite: „Schwester, den Spannungsprüfer! Und das Ohmmeter!“  Es ist natürlich eine schon etwas gereifte BOSCH-Maschine, und hatte der Eigner einen kapitalen Motorschaden vermutet… nein, eines der zuführenden Kabel hatte dem jahrelangen Druck beim Aufwickeln nachgegeben. Ein schöner und schneller Reparaturerfolg, ein echtes Geschenk! Die Segel sind auch schon da, der Rumpf fast fertig geschliffen, wer sagt’s denn.
Wir haben jetzt ein paar halbfreie Tage zu genießen, werden es aber mit ein bisschen Aufgabenschieben schon zu etwas Vor-Splash-Hektik am Sonntag bringen. Wäre ja gelacht…

Ob’s heute außer Marmorkuchen auch noch ein Feierabendbier am Wasser gibt?!  Das wollen wir stark hoffen.