Spanish Water

HAPPY BIRTHDAY, LIEBER BRUDER!
Vielen Dank für Deine Geduld und Deine Postmasterdienste und überhaupt!

Willemstad Waterfront (mit Rheinterrassen)

Spanish Water/Curaçao, 22.2.2019

… da haben wir echt Schwein gehabt: gestern hat Nicolas Maduro die Grenzen zwischen den ABC-Inseln und den Islas Roques geschlossen – nichts geht mehr auf den Roques, die wir letzten Monat noch so wunderschön fanden. Schön sind sie immer noch, nur dürfen derzeit keine Segler rein. Das ist ein Elend, wirklich. Die Entwicklung, die Stimmung, die tatsächliche Lage beschäftigt uns doch ziemlich – für uns stehen Venezuelanachrichten ziemlich weit oben auf der Prioritätenliste. Und dann „muss“ frau auch immer noch Stellung nehmen zu irgendwelchen dämliche SocialMedia-Beiträgen, die – ja was wohl? – Dinge überzeichnen, Maduro als venezolanischen Messias beschreiben oder wahlweise als kommunistischen Höllenhund.  Aber so weit wir das miterleben konnten, ist die Lage in Venezuela wirklich „aid“-bedürftig, da darf Nicolas wettern, so viel er will. Wir trafen eine Krankenschwester, die ihren Job in Caracas geschmissen hat, weil sie monatelang den Mangel verwalten musste und zuletzt nicht mehr dafür bezahlt wurde. Hm.  Nicolas?! Was kriegst Du davon mit?  Und Du, Guaidó – gerätst Du zwischen die Mühlräder? Wenn einen die Gemäßigten wie die Rechtsaußen gleichermaßen unterstützen und die Linken nicht mehr sehen können, dass man eigentlich mal Mitte-links war, sondern einen für „obskur rechtsextrem“ halten…  Irgendwie hat ihn die Welle von achtern eingeholt (klassische Beschreibung aus dem Yachtieleben. Wenn einem das mit dem Dinghy passiert und man will landen, gibt es eine  Bruchlandung).  Jedenfalls ist heute wett-konzerten und morgen…  Nicht schön.

Leuchtturm mit Müllausbeute

Wir hingegen hängen in Spanish Water im stets und kräftig (allzu kräftig!) blasenden Nordostpassat – um an das Dinghybild von oben anzuknüpfen: wenn wir an Land wollen, ist alles prima, aber der Rückweg, gegen Wind und Welle, beschert uns regelmäßig nasse Klamotten. Es sei denn, frau bleibt stehen und balanciert die Bescherung aus. Und der Eigner am Motor dahinter macht sich rechtzeitig klein. Betonung auf „rechtzeitig“. Gelingt nicht immer.

Aufforderung zum Beach Cleaning – außer von uns leider von niemandem angenommen

In Klein-Curaçao hatten wir zwei schöne Tage, einen davon mit einem bemerkenswerten Beach-Cleaning. Ich will niemandem auf den Keks gehen, dass man das ja nun ÜBERALL lesen könne, aber es ist so ein schönes Beispiel. Klein-Curaçao ist unbesiedelt bis auf eine Art Hausmeister mit Hund. Kein Grund, viel Müll anzusammeln – wie kommen dann Hunderte von gebrauchten Spritzen, Kanülen, Blutrobenröhrchen (volle und leere) an den Nordstrand von Klein-

Stillleben

Curaçao? Von den üblichen PET-Flaschen und Hunderten von Deckeln ganz zu schweigen. Sicherlich ein „Unfall“ bei der Entsorgung von Krankenhausmüll, klar, aber das Zeug ist eindeutig aus Puerto Rico hierher gedriftet. Klasse.  Macht was!  Sammelt selbst, und nicht nur am Wasser, versucht es zu vermeiden, sucht Recyclingmöglichkeiten, pusht für andere Verpackungsmaterialien. Das Wort zum Samstag…

Spanish Water, Fort Beekenburg. Als die Spanier und die Holländer…

Ansonsten warten wir auf ein gnädiges Wetterfenster nach Jamaika – wir sind nicht ganz allein, es warten im Moment sogar die Hiesigen auf ein gnädiges Fenster nach Bonaire, 35 Meilen entfernt. Nicht zu reden von der FLOMAIDA, die gern von Aruba nach Nordosten will – und wir gucken nach möglichst wenig Welle von ebenso möglichst achtern. Weicheier.  Die Zeit versüßen wir uns mit Fahrten ins nette Willemstad, zum Beispiel zum Besuch von „Kura Hulanda“, einer Mischung aus Africana-Sammlung und Sklavereimuseum – sehr sehenswert. Wenn nicht gar zu viele Kreuzfahrtgäste da sind (am Donnerstag waren es geschlagene 4 Schiffe!) sitzen wir auch mal auf den „Rheinterrassen“ und schlürfen Café Latte – ich glaube, eigentlich heißt das „Iguana“, aber „Rheinterrassen“ hatten das schon anno 2009 Kölsche Segler genannt, sehr treffend: man sitzt direkt am Wasser, direkt an der Schwingbrücke und hat zu gucken. Vor allem Kreuzfahrttouristen. Tattoo-Beurteilung und so.
Oder: im Kleinbus schäkert der Eigner auf der Beifahrerbank mit der beleibten Bäckerin auf dem Notsitz in der Mitte und leiert ihr nach einem ersten gekauften noch einen Rabatt-Fruchtkuchen aus den Rippen/aus dem Verkaufskorb. Spaziergänge in der Umgebung. Rentnerleben. Und schon 3 (drei!)mal haben wir uns unters Seglervolk gemischt, einmal zum BBQ, zweimal beim „Captain’s Dinner“. Die Administrateuse hat auch zu tun, ein neuer Laptop musste her (sehr nett, wenn sich unter einem Touchscreen eines ohnehin waidwunden Rechners Luftblasen bilden und den armen Bediener zur Verzweiflung bringen). Womit sich auch erklärt, warum wir zum Captain’s Dinner marschieren: dort lassen sich, während wir uns mit Seglern amüsieren und Shrimp-Spieße speisen, notwendige Systemupdates laden. Computerleichen pflastern unseren Weg (siehe oben, Recycling).

Aber Anfang der Woche, dann sollte es so weit sein. Jamaika. Wir melden uns von unterwegs…