Mbalageti

Einfach "Serengeti"

Einfach „Serengeti“

Windhoek, 12.4.2016

The first bit of this blog entry is for you, Manjit! We hardly have words for our stay in Mwanza. Thanks a lot for inviting us to stay at Hotel Tilapia and for all the treats and the time you took to catch up on old times. It was pure joy to meet you again. Thanks also for showing us around  – the old bus station and your new „diversification“ grounds. However, what we had not planned on, was that Serengeti trip and it turned out to be beyond expectations. The lunch at the beautiful „Serenity on the Lake“ to start with, and then Saidi took us into good old Serengeti… To say the least: Mbalageti was just fantastic. The epic views of the Serengeti plains from the terrace, your friendly staff, the nice food they prepare out there in the wild (from now on,  I’ll have a hint of cinnamon on my pumpkin soups, too…). And then you put us into that suite, where you could have seen two old backpackers speechless. You know that AKKA is half the length of #28? I loved the shower. No, I loved the bathroom and the bedroom, the decor, the setting, the sound of hyena in the night.  A perfect stay, a perfect setting and we never saw as many wildebeest as this time. The wildebeest must love Mbalageti, too…

Whoever reads this and would like to do a trip to the Serengeti away from the crowds: start from the west and try Mbalageti Luxury Camp they have very nice „chalets“ and standard rooms, too!). Indulge in some luxury off the beaten track, see leopards, lions, elephants, and if you go slightly off-season, enjoy a green Serengeti and last but not least the “ migration“ with tens of thousands of wildebeest.

Thanks, Manjit. An addition to our chapter „unforgettable“.

MBA Migration

Der geneigte Leser wird uns verzeihen, dass wir den Blog für diese persönliche Dankadresse benutzt haben. Ja, wir sind zurück aus Tanzania.

Die faulen Tage in Zanzibar waren schnell herum. Wie der Zufall es will, fand ich in Linn vom Demara Guest House eine dankbare Abnehmerin für Justice Malalas „We have now begun our descent“  (Gepäckentlastung!) und kriegte im Gegenzug einen Lesetipp über eine Familienhistorie in „Rhodesien“ und den ganzen alten, britischen Kolonien. „Don’t let’s go to the dogs tonight“, Alexandra Fuller. Fand ich schon im Flughafen in Dar, gleich neben einem anderen Lieblingsbuch*. Für Literatur war gesorgt. Und wegen der Gepäckentlastung wurde beide für das Smartphone heruntergeladen… Tolle Bücher, die wir aber eigentlich gar nicht benötigten: Mwanza am Victoriasee war das Ziel, Jetfast brachte uns nach kleineren Schwierigkeiten mit der Gepäckklappe gut hin. Komisches Gefühl, wenn alle auf dem Rollfeld um die eigentlich doch ganz gut und modern aussehende Maschine herumspringen, man hört dieses endlose, sägende Elektromotorgeräusch, „“iiih-äääh-iiih-ääah“ und nix passiert, und dann fliegt man doch irgendwann los. Leider war den Kili nicht zu sehen, nur endlose Drama-Wolkenlandschaft, subäquatoriale Wetteraufregung halt. Der freundliche tanzanische Fischereiingenieur, der gerade von der Uni in Japan zurückkehrte und an meinem Traumort Kigoma arbeiten wird, war sichtlich erleichtert, als wir endlich gelandet waren.  Diese Gepäckklappe… Unser Gepäck wäre nicht rausgefallen, das hatten wir mit in der Kabine. Samt Nagel- und Haarschneideschere.

Mwanza überrascht uns. Statt ein paar zigtausend Einwohnern und ebensovielen Schlaglöchern in den 80ern und 90ern jetzt Asphaltstraßen, glitzernde Bankenpaläste ( naja, für tanzanischen Standard), nicht nur eine Mall und dazu fast 1 Mio. Menschen, die den Ostersonntag noch festlich-kirchlich gekleidet auf dem Sonntagsmarkt begehen. An Manjits Hotel, dem nun schon altehrwürdigen Tilapia, ist die Hölle los. Zwar ist die Straße immer noch heimelig rumpelig, aber derartig viele SUVs auf einem Haufen… früher waren das alles Landrover und Landcruiser, aus dem Nutzfahrzeugbereich.  An diesem Sonntag begießt sich hier halbe Ex-Pat-Gemeinde die Nase, in Gesellschaft von fein herausgeputzten Original-Mwanzanesen, alle Tische im Garten am Seeufer sind

Rock City rocks. Ostermontag am Strand

Rock City rocks. Ostermontag am Strand

voll, und die indische Gemeinde ist um den Cricket-Fernseher der Strandbar geschart (wir verstehen bis heute nicht, was da geschieht). Für uns gibt es auch  „Indisch“, ein Chicken Korma im ersten Stock, während sich die Abendsonne auf das ewig schwedisch anmutende, benachbarte Felsenufer senkt. Immer noch eine nette, afrikanische Stadt. Rock City „rockt“!

Dass das immer noch so ist, überprüfen wir am Ostermontag. Und finden unsere und Manjits alte Wirkungsstätte nicht, den „Tanganjika Bus Service“. So ein Gewusel! Immerhin schicken uns Passanten hierhin und dorthin, bieten uns sogar an, uns mit dem eigenen Wagen zu fahren – nee, danke, asante sana, lass‘ mal. In uns keimt ein Verdacht: das kennen die Leute nicht, das ist ja fast 30 Jahre her, und 80% hier sind sicher unter 30. Werden wir etwa alt? Rückzug zum See, nochmal gucken wo wir 1993 mit der MV BUKOBA mit unserem Range Rover inmitten von Bananenstauden und Süßkartoffelsäcken aus Uganda via eben jenem Bukoba angekommen sind. Sehr afrikanische Gestade, mit all den Garküchen für die Inselpassagiere. Die Jugend Mwanzas ist am Strand von Capri Point versammelt. Schwedische Schären pur, oben drüber luxuriöse Villen und ein paar Relikte aus Deutsch-Ostafrikanischen Zeiten.

Dienstag endlich ist Manjit von einer Reise zurück, was für ein Spaß. Wir werden durch die Stadt kutschiert, bekommen seine neuen Fertigungsstätten (Wassertanks und -leitungen, Speiseöl und mehr…) zu sehen und den alten Busbahnhof. Der Busbetrieb ist aufgegeben („… das fraß zu viel Geld…“ – unser Klische vom indischen Geschäftsmann in Ostafrika). Natürlich gibt es Rallyetalk, aber das ist alles weit weg, für uns und für Manjit; die Kinder sind groß und arbeiten in den väterlichen Betrieben, die Großfamilie, die früher großenteils über dem Busbetriebshof wohnte, ist verstreut, in Kanada, London… Oder weilt nicht mehr unter uns. Jassie, Sheera…

Mittwoch. Frühstück nicht mit Bären, aber, wie täglich, mit Milanen. Das ist insofern bemerkenswert, als am ersten Morgen Andreas aus dem Buffetraum auf die Terasse tritt, um einen Tisch am Seeufer anzusteuern. „…ssswisch…“ macht es, und der Eigner schaut verblüfft. Was war das denn?? Na einer der Milane, die auf den Dachkante sitzen und schauen, ob jemand mit Baconstreifen aus dem Haus tritt. Und fort ist der Speck, schnell und zielgerichtet! Würstchen oder mein Obst gehen bei Milans überhaupt nicht. Gut für mich. Gestärkt drehen wir unsere Runde, um einen günstigen Anbieter für unseren geplanten Ausflug in die Serengeti zu finden; Serengeti ist nämlich ein nicht ganz leichtes Unterfangen. Selbstfahrer sind nicht sonderlich beliebt, Leihwagen mit Fahrer teuer, dazu kommt noch der Parkeintritt von 60 US$ pro Person und Tag. Alles – gegenüber den 90 ern unverändert – hochpreisig, nur dass wir damals Wagen und Campingzeug hatten; dann tut sich eine Möglichkeit mit Exotic Expeditions auf. Das machen wir! Mittags sitzen wir bei Manjit im Büro, kriegen – längst an Nescafé oder Ricaffé (mit Zichorie!) gewöhnt – feinen italienischen Cappucino aus der noch feineren Gastronomiemaschine. Wir buchen den Rückflug nach Johannesburg. Andreas schwatzt mit Manjit. . „…nee“ sagt der. „Serengeti? Das machen wir anders. Ich muss zwar leider wegfliegen, aber natürlich…“ Mir wird schon ganz anders, noch eine Einladung? Im Tilapia laufen wir schon als special guests. „Kijereshi?“  „Nein, das existiert zwar noch, aber Ihr müsst ja noch Mbalageti sehen. Und Saidi ist frei, ist ja Nebensaison…“ Der Eigner freut sich unverblümt, ich blümele noch ein bisschen peinlich berührt herum.

Saidi und Gäste

Saidi und Gäste

Der Rest steht oben, aber ich sag’s auch gern noch einmal: es war einfach unvergesslich. Die Serengeti als Landschaft noch einmal zu sehen. Dann die Viecher. Saidi hat ein scharfes Auge und sieht gleich zweimal Leoparden im Baum. Er weiß wo die Löwen gern herumlungern, erblickt aber auch welche im Augenwinkel, die gerade mit einem Zebrabein winken. Und als wir uns am Abend dann unserem Ziel nähern, ist sie da, die berühmte

Gnus

Gnus

„migration“, da hätten wir stundenlang zuschauen mögen: „uh, uh, uh“ sagende schwarze Massen. Neugeborene Kälber, die sofort im Gnugalopp der Mutter und der Herde folgen. Hyänen, die im hohen Gras auf Abendessen lauern. Wenn die Gnus etwas stört, dann hält der ganze Zug an. „uh, uh,uh“

Die Twin-Bed-Seite unserer Suite

Die Twin-Bed-Seite unserer Suite

Und oben auf dem Hügel liegt Mbalageti Luxury Camp, Manjits Lodge, seit 8 Jahren im Betrieb, aber mit deutlich längerer Bauzeit, anders kann es gar nicht sein. Alles mit sehr viel Liebe zum (afrikanisch-rustikalen) Detail hergerichtet. Eines der Merkmale: Elefantenhinterlassenschaften einzubauen, nämlich alle Formen von Bruchholz, lackiert, natur, als Einfriedung, als Garderobenhakenersatz. Und tausenderlei Africana dazu. Die Mannschaft begrüßt uns mit

Frau mit Elefantenholzgeländer

Frau mit Elefantenholzgeländer

Säften, extrem freundlich und brieft uns („…im Gelände nur von 7 bis 7 frei herumlaufen!“), verabredet eine Abendbrotzeit und dann führt uns jemand zum Zimmer. Zum Glück geht Fidelis an dem Zeichen „executive suites“ vorbei. Standard room heißt es, sehr gut. Und dann doch: „Suites 27/28“. Himmel! Ja, genau, Himmel. Wenn man erst mal wieder zu Atem gekommen ist, dann ist es himmlisch. Ein Tanzsaal von Bad mit Dusche und Badewanne und Pipapo samt

Und immer aufmerksam!

Und immer aufmerksam!

Bademantel. Und Elefantenholz als Duschgelfläschchenhalter. 4-Poster-Kingsize-Bett mit Moskitonetz, natürlich, wie es halt sein muss. Eine Stoffgiraffe bewacht das Schlafgemach. Gemütliche Sitzgelegenheiten in Schlaf- und Wohnräumen. Da weiß der gemeine Akkanaut gar nicht, wo er/sie zuerst Platz nehmen soll. Huh. Auf den Schreck gibt es ein formidables Abendessen mit Blick auf die in der Nacht versinkende Serengeti. Und Hippogebrüll und Hyänengebell zum Dessert. Warum man nicht allein durch’s Gelände stiefeln soll, bekommen wir auf dem Rückweg gezeigt: der Wachmann, der mit einem Löwenspieß bewaffnet ist, leuchtet im Dunklen Gruppen von Wasserböcken an, und wo Antilopen am Weg stehen, sind die Jäger nicht immer weit.

Ein Zebra-Streifen!

Ein Zebra-Streifen!

Seronera und Umgebung...

Seronera und Umgebung…

So ist das in Mbalageti. Saidi fährt uns an einem Tag ins Zentrum des Parks, da wo man leicht hinfliegen kann, und es auch reichlich tut. Da wo eine Schlange von 6 oder 7 Touristenautos den Standort von Löwen anzeigt. Da wo wir mitten in Scharen von anderen Guckern unser Lunchpaket leeren (ich glaube, Saidi ging es im Wesentlichen darum, adäquate „rest rooms“ anzusteuern,

In Pose

In Pose

die Toilette ist der Touristin Himmelreich!). Aber die Tiere? Und diese einmalige und einsame Landschaft? Hatten wir alles und ganz exklusiv, und bei Saidi kann man sich drauf verlassen, dass er einen sicheren Platz für der Akkanautin Himmelreich ausgesucht hätte: er sucht einen solchen nämlich auch für einen Reifenwechsel in der Wildnis aus. Wo man weit gucken kann. Keine Büffel, keine Löwen, Elefanten,

Leckeres Essen irgendwo?

Leckeres Essen irgendwo?

Leoparden oder Cheetahs in Sicht. Letztere, die Geparden, habe ich als mein persönliches Geschenk bei diesem Serengetibesuch empfunden. Mutter mit 3 Kleinkatzen, zwar im hohen Gras, aber mit Geduld doch zu sehen.
Muss ich noch weiter schwärmen? Es war ein wahrlich passender Abschluss unserer weiten Reise von Kapstadt durch das südliche Afrika. Danke an Manjit, der dem Ganzen dieses Sahnehäubchen augesetzt hat. Und danke an den Eigner, der seine Frau unbeirrt durch die Welt schleppt.
MBA Cheetah

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  • Christina Lamb: The Africa House – die Geschichte von Stewart Gore Browne und seinem britischen Herrenhaus Shiwa Ngandu, das dort steht, wo Livingstone einst seinen liebsten Hund (!) an die Krokodile verlor…

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