Weil uns viele nach Details unserer Eisenbahnreise gefragt haben, angefangen von schlichten Zahlen bis hin zu Buchungsabläufen, stellen wir hier ein paar Fakten zusammen. Die oben gezeigte GoogleMaps-Karte verbirgt sich hinter diesem Link.
Die Idee war eine Schnapsidee, wir wissen gar nicht genau, woher sie plötzlich kam – jedenfalls hatten wir uns auf dem Weg von Neuseeland nach Malaysia entschlossen, noch eine Saison im Pazifik zu bleiben und überlegten, wie wir denn die „Cyclonferien“ dieses Mal verbringen könnten. Und schon war er da, der Gedanke: wir machen mal wieder Deutschlandurlaub, und weil wir beim letzten Mal bedauert hatten, nicht in Peking angehalten zu haben, könnte man doch… TransSib. Noch in der gleichen Stunde hatten wir unsere TransSib um ein kleines Stück, nämlich knapp 4.800 Kilometer verlängert: wenn schon, denn schon – also ab Saigon bis Peking und weiter nach Berlin. Na, dann mal los. Informationen einholen…
Wo? Das meiste haben wir vom „Man in Seat 61“ – dem Herrn auf Platz 61. Engländer natürlich, wie sollte es anders sein, und eigentlich ist man mit dieser fantastischen Website schon fast vollständig bedient. Hier findet man alles – wir wussten, wann welche Züge fahren, dass man in Hanoi sich am Bahnhofseingang nach rechts begibt, bis man vor der Tür für Internationale Abfahrten ankommt und dass mongolische Züge nicht immer Restaurantwagen haben.
Der „Man in Seat 61“ ist natürlich besonders gut für rundum-Backpacker – aber da wir einen Zeitplan einzuhalten hatten, haben wir uns die Sache einfach gemacht; wir haben die Bahntickets über Reisebüros gebucht, um nicht einen möglicherweise wesentlichen Teil unserer recht kurzen Stadtaufenthalte an Bahnschaltern zu stehen, die sich dann doch als die falschen herausstellen. Und für Russland geht es kaum anders.
Der Planungsverlauf
Kernproblem ist, dass manche Züge nur an bestimmten Tagen fahren, und das waren in unserem Falle 2:
1. Vietnam-China, also die Strecke von Hanoi nach Nanning, wird nur 2mal in der Woche bedient, dienstags und freitags – das waren die ersten Eckpunkte.
2. China-Mongolei. Es gibt zwar mehrere Verbindungen pro Woche, jedoch nur eine durchgehende. Der Peking-Moskau-Express, unter den Bahnreisefreaks kurz „Zug 3“ genannt (in unserer Richtung, in West-Ost-Richtung „Zug 4“) fährt dagegen nur einmal in der Woche, mittwochs am Morgen um 8 Uhr.
Eine Alternative wäre gewesen, „transmandschurisch“ zu fahren, also östlich um die Mongolei herum, aber wir haben uns dann bald für „transmongolisch“ entschieden.
Um diese beiden Punkte drehte sich die Planung – das heißt, man muss sich in der Kunst der Auslassung üben. Wir haben zum Beispiel einen längeren Aufenthalt in Vietnam dem Ausflug ins ländliche China in Guilin geopfert, also die Kaiserstadt Hue gegen Karstberge von Yangshuo eingetauscht. So ist das Leben.
Über diese Eckdaten wurde ein Reisefahrplan erstellt – und damit liegen dann die Einreisedaten in die jeweiligen Länder fest und man kann ans Praktische gehen.
Zum Gepäck
Wir sind mit unseren brasilianischen 68l-Rucksäcken gereist – die Strecke ist ein bisschen schwierig zu „packen“, da man tropisch beginnt und im Eis landet.
Spezielle Ausrüstung benötigt man nicht – zum Beispiel haben wir das „Duschgeschirr“ weggelassen, das für die langen Zugstrecken in Russland empfohlen wird (siehe Transport).
Wir haben angesichts der geringen Kleidungsmengen in Hanoi, Yangshuo, Peking und Moskau gewaschen, in Irkutsk nur mit der Hand im Waschbecken.
Lange haben wir überlegt, ob wir Schlafsäcke mitnehmen müssen, uns dann aber für je eine dünne Fleecedecke entschieden, die noch gerade eben in die Außentaschen des Rucksackes passte.
Literatur
Allgemein gültige Angaben zur TransSib gibt es vom ReiseKnowHow-Verlag.
Die Transsibirische Eisenbahn, von Doris Knop – die auch ein Reiseunternehmen führt. Uns war allerdings eine Rundumversorgung, wie Frau Knop sie anbietet („… Ankunft im Hotel, Einchecken. Sie werden von einem Rikschafahrer abgeholt, der sie zum Restaurant XY… ) zu viel, zu fest gestrickt, aber die allgemeinen Tipps und auch die kleinen Tourvroschläge n dem Büchlein waren viel wert.
Das „Kauderwelsch Chinesisch“, ebenfalls ReiseknowHow, hilft denkbar wenig – es sit nur interessant; das gilt eigentlich auch für die Bände Russisch und Vietnamesisch, die ich als Download auf dem eReader hatte. Ein „richtiger“ Sprachführer für dämliche Touristen ist eher hilfreich, wenn man nur so kurze Zeit in einem Land verweilt.
Für die Orientierung in der Mongolei und Russland ist es gut, wenn man sich das kyrillische Alphabet aneignet und ein bisschen übt – mir hat das viel Spaß gemacht, und es war geradezu erleichternd, nach der totalen Kommunikationshemmung in China wieder „lesen“ zu können.