Wir sind dann mal …

„… ein kleiner Schlag für einen Langfahrtsegler, aber ein Riesenschritt für die AKKA“. Frei nach Neil Armstrong.
Am Freitag haben wir uns nun endlich vom Winterlager in Harburg gelöst – tschüss, Marine-Oil-Service, Heinrich I und Heinrich II, wir werden Euer Schraubengeräusch vermissen! Tschüss Pegasus und Old Lady. Tschüss Silvia (danke für die Schuhberatung und so manchen netten Schnack!), tschüss Werner (danke für die stete Hilfsbereitschaft und guten Rat!), tschüss Rudi, Gonzo, Billy… Es war eine schöne (Leidens)zeit mit Euch, Dunkelheit und Kälte, ohne Eis, aber dafür mit einer Portion „Kyrill“… Tschüss auch ihr Güterzüge auf den Elbbrücken, die Ihr uns bei Ostwind Eure Lärmglocke übergestülpt habt. Tschüss, Abwracker von gegenüber – Du hast uns in den letzten Wochen immer pünktlich geweckt! Es gibt doch noch fleißige und zuverlässige Arbeitnehmer, die unweigerlich um 7 Uhr ihren Schneidbrenner anwerfen. Tschüss, Yachtzentrum Harburg… Wirhaben gut gelegen und es war praktisch, sicher, stadtnah; alles was wir brauchten.

Reiseziel Wedel, Hamburger Yachthafen. Durch die Schleuse in Harburg (die nächste wesentliche Schleuse könnte dann Panama sein 😉 ) waren wir schnell durch, dafür mussten wir vor Kattwyk auf die Brückenöffnung warten – als Pausenfüller gab es auf der anderen Seite gekonnte Containerschiffmanöver zu beobachten. Ein bisschen gerührt waren wir schon, als wir hinter Altenwerder ins Hauptfahrwasser einbogen – es geht los… Nicht weit, aber immerhin.

Natürlich war der Trockenfallplatz belegt, am Freitag wie am Sonnabend. Also Sonntag…
Es war ganz schön anstrengend – wir waren gespannt, wie sich die AKKA das gefallen lässt, gespannt, wie das Unterwasserschiff aussieht, gespannt, wieviel Zeit wir tatsächlich benötigen, wieviel wir zur Verfügung haben würden. Um 12 Uhr saßen wir auf und kurz vor 15 Uhr konnte ich mich, gewandet in mein neues, gebrauchtes Tauchshorty, in die noch hüfthohen Fluten stürzen. Der wasserscheue Eigner kümmerte sich lieber von innen um die Logge und die Seeventile. Wir hatten mehr Bewuchs als gehofft, aber eigentlich nicht wirklich viel, wenn man denkt, dass AKKA seit einem Jahr fast unbewegt im Wasser gelegen hatte – die Überführung Schlei-Hamburg und der kurze Herbsttörn waren ja die einzigen Fahrtzeiten. Also weg mit dem Ruderfüßerkram – nach 4 Stunden war der Spuk vorüber, die Arme lang, die Schultern lahm, aber das Unterwasserschiff frisch angeschliffen und gesäubert. Um 22 Uhr schwammen wir auf und konnten einen Absacker-Port an der Brücke genießen. Mit anschließendem, umgehendem Gang in die Koje. Wir werden vielleicht für gründlichere Arbeiten auf den Kanaren noch einmal aus dem Wasser gehen, aber bis dahin … Heute ist erst einmal Pause angesagt. Oder was man so Pause nennen mag. 2 x 10 kg-Maschine Wäsche. Kaffeevorrat. Relingskleider bauen…
Wir sind dann mal… weg?! Naja, noch nicht ganz, aber auf dem besten Wege dahin.

Kurt oder: Finale Shoppingtour

Das war ein sch?ner Tag am letzten Donnerstag: Eine Fahrt zum Windpilot-Produzenten Peter F?rthmann, immer
eine so lehrreiche wie unterhaltsame Unternehmung. Au?er der Tatsache, dass man immer taufrische Neuigkeiten
rund um die Langfahrtsegelei h?rt, erfahren wir mehr zum Lagerspiel am Windpiloten auf La Gitana und vor
allem, dass wir KEINE entsprechenden Ersatzteile mit auf die Reise nehmen m?ssen. Daf?r kriegen wir noch zwei
besonders leichte (aber nicht zu leichte!) Windfahnen und ein T?pfchen Wollfett f?r die Isolierung
Alu/Edelstahl. Punkt 1 ist abgehakt.
Danach zum R?dingsmarkt – ein kleiner Nachschlag elektronische Navigation von HanseNautic, bei der „Hamburger
Yachtausr?stung“ liegen bestellte Teile von Watski, derweil vergn?gt sich Andreas im M?nnerparadies,
Edelstahl-Hartmann, und findet d?nne Kupferfolie f?r’s Antennengegengewicht. Treffer! Ich selbst komme in der
Schanzenstra?e zu meinem Recht – meine Koch- und Filetiermesser sind fertig geschliffen. Ob man vielleicht so
einen Fleischzerleger-Kettenhandschuh f?r?’s Fischen… ?!
Bestens gelaunt machen wir uns auf den Weg zu AWN, besser zu Angel-Moritz, um unsere neue Multirolle mit
Angelschnur versehen zu lassen. Wir sind einfach faule S?cke und denken, dass wir die 500 m Schnur noch oft
genug mit der Hand werden wickeln m?ssen. Nebenbei haben wir es auf Informationen ?ber K?der und den Erwerb
eines kleinen Vorrates davon abgesehen – und da sind wir nun heute gerade recht: Beim Spulen f?llt mir schon
ein netter Halbw?chsiger auf, der mit dem Verk?ufer fachsimpelt. Kurt, der heute seinen „Sozialen Tag“ (siehe
auch www.schueler-helfen-leben.de ) bei Moritz verbringt (und wir vermuten, so manche andere schulfreie Stunde
;)), h?ngt sich gleich an unser Beratungsgespr?ch ?ber K?der an. „Big Game Fishing“ ist ja hier, im Heimatland
der Norwegenangler, nicht unbedingt der Renner, das hatten wir schon beim Erwerb der Grundausr?stung gemerkt;
man braucht dazu immer jemanden mit der entsprechenden Erfahrung, und ausgerechntet der jugendliche Kurt
entpuppt sich als Spezialist f?r Bonito, Dorade und Co., der sich schon jetzt wieder auf die herbstlichen
Angelferien im Mittelmeer freut, und uns nun mit Tipps und Tricks ?berh?uft. Kurt w?hlt in Kisten und K?sten
und reiht vor uns eine Vielfalt an K?dern auf, verschreibt uns noch ein paar Wurmhaken, Stahlvorfachmaterial,
einen „oh-hier-noch-so einen-schwarzen-mit Federn“ und mehrere „die-gehen -auch-immer-ganz-gut“ etc. pp. und
so verlassen wir das Lokal hochzufrieden mit einem unerwarteten Berg an Angelzeug.
Nat?rlich machen wir beim Rausgehen noch einen klitzekleinen Sidekick durch die AWN-Technikabteilung. Es w?re
ja gelacht, wenn uns – i.e. dem Eigner – nicht noch irgendein unabdingbares Ersatzteil einfallen w?rde.
LED-Soffitten zum Beispiel. Finale Einkaufstour? Naja, das Semifinale vielleicht…

Schlagbettanlage…

…. dieses Wort findet nicht einmal Google, unser steter Freund. Oder sollten wir gestern in Finkenwerder was
falsch verstanden haben?!
Jedenfalls gibt es in Finkenwerder im gro?en Yachthafen solch ein ?berbleibsel aus Zeiten des Kutterhafens –
und dort kann man sich trockenfallen lassen. Ein bisschen versteckt an der B?schung liegt ein Bett aus Bohlen
zwischen 4 Pf?hlen, wo wir die AKKA bei Hochwasser hineinman?vrieren werden und dann hei?t es abwarten und
zugucken, wie das Wasser f?llt. Irgendwann kann man dann schon mal mit Gummistiefeln aussteigen und sich die
Bescherung angucken, die sich da pr?sentiert… Trockenen Fu?es stehen einem so um die 60 Minuten zur
Verf?gung, mit Stiefeln bis zu 3 Stunden. Das sollte reichen um zu entscheiden, ob wir noch einmal aus dem
Wasser m?ssen oder nicht, das Unterwasserschiff grob zu reinigen und die Anoden und den Impeller f?r die Logge
zu wechseln.

Gleiches geht auch in Wedel, fast noch sch?ner, weil besser anzufahren. Mal schau’n, wo uns die Tide
hintreibt…