Hundewache

Was man so während der Hundewache macht? Einen Blogbeitrag verfassen. Die letzten Tage rekapitulieren. An Eva und Daniel denken, die gerade ihren dritten Biscayatag beginnen. Die Sterne betrachten. Und natürlich. Ausguck halten. Sich fragen, ob die Berufsschifffahrt nun im Sechseck springt, weil da so ein dickes Radarecho naht. Dank unseres „SeaMe“-Radarreflektors. Den akustischen Alarm haben wir abgestellt – wir sehen nur eine Diode leuchten, wenn wir vom Radar eines anderen erfasst werden, und das ist
eigentlich immer.

Der Morgen graut, der letzte nächtliche Gegenkommer hat uns gerade passiert, während wir die holländische Küste hinuntertrödeln. Gestern haben wir Borkum verlassen, und das kam
so: Eigentlich hatten wir die – angesichts des Südwestwindes vielleicht ein bisschen naive – Absicht, schon am Sonnabend von Norddeich aus die Niederlande anzulaufen. Mit ein bisschen Mühe und ein wenig Glück mit dem Wind hätte das wohl auch klappen sollen. Gute
gerüstet waren wir ja – fröhlich nach den schönen Treffen  mit Heiner und Barbara, volle Medizinkisten, frische Lektüre. Ein Nachschlag Abschiedsgeschenke von Mücke, inklusive Mundharmonika! Vielen lieben Dank für Teestunden und alle freundlichen  Gespräche! Also los. nur wir hatten weniger Glück, dafür umso mehr Mühe..
Die schlechte Nachricht zuerst: Eine von Inas „no spill“-Tassen ist kaputt. Sie sprang vom Cockpittisch und landete in St?cken auf der S?llkante. Allerdings war das nicht das einzige Inventar, das in grober See zu springen anfing: Wir haben gestaunt, dass wir uns doch zu Beginn jeder Saison neu an den Status „seefest“ herantasten – wir hatten die Ordnerreihe nicht gesichert. Was für eine schöne Auswahl an Katalogen und Büchern auf den Salonboden! Die Besteckschublade machte sich auf die Reise – das klingt im jeweiligen Moment schon mal etwas bedrohlicher. Und ärgerlich dazu, hatten wir doch eigentlich Gurte zur Schubladensicherung vorgesehen…
Und, neue Stauplätze, neue Überraschungen: dass CD-Rohlingspindeln Schapps von innen öffnen können, war mir zum Beispiel zuvor nicht bewusst. Das Ende vom Lied mit dem  „Hack“ war, dass wir um 18 Uhr beschlossen, dass die 4. Wende an der Grenze zum Verkehrstrennungsgebiet die letzte sein w?rde – keine weiteren Kreuzschläge Richtung Ameland, wir laufen nach Borkum. Sehr angenehm, wenn man dann die Salzkruste abspülen kann. Das war wirklich frustrierend und anstrengend. Und eine Lehrstunde in Sachen  Sorgfalt. Dass der Segeltag auch magenmäßig eher grenzwertig war, erübrigt sich zu sagen.
Das Kuchenessen fiel dieses Mal auf die Abendstunden, Borkum um Visier. Nun wissen wir mal wieder ein bisschen mehr. Aber auch, dass die AKKA das alles ganz prima
mitmacht.