Wolke, Busfahrt und Kaffee

Mann, sah das finster aus gestern morgen. Der Wind hatte sich schon in den Nachtstunden zur Ruhe gelegt, und so schlichen wir hinter einem dicken Gewitter nach Ijmuiden hinein. Bis wir an unserem Platz ankamen, war der Spuk vorbei, ein cooles ANlegemanöver, und die Sonne ließ sich umgehend wieder blicken. Das ist wie mit dem Teller leeressen: wer brav ist, wird mit schönem Wetter belohnt.
Was allerdings abends folgte, das war wirklich sehenswert: eigentlich wollten wir noch die Räder auspacken, um im Industriehafen auf alten Pfaden zu wandeln. Oft genug waren wir ja hier – entweder auf der Suche nach einem Schiff, zur HISWA te WATER, oder zu Rennveranstaltungen – Zandvoort ist schließlich gleich um die Ecke. Der Sinn stand uns nach einer „Visschotel“, einer etwas gepflegteren, holländischen Entsprechung von „fish and chips“. Nur verhieß der Blick an den Himmel nichts Gutes. Eine solche Gewitterwolkenwalze hatten wir noch nie gesehen, weder in dieser Geschwindigkeit, noch in dieser Breite und schon gar nicht in dieser Weltuntergangsanmutung. Schwarz-grau und stechend grünlich. Gruselig… Das Beste war, dass es noch gar nicht losgegangen war, als es schon allenthalben blitzte – von jedem Boot aus wurde fotografiert. Das hatten eben nicht nur wir noch nicht gesehen… Mit dem Böenkragen blies es dann aus allen Knopflöchern und es folgte das, was Meteorologen als Starkregen bezeichnen und, wie wir am Getute der Schiffe im Fahrwasser ablesen konnten, einer Sichtweite von „Null“ gleichkam.
Heute früh dann ein „als wäre nichts gewesen“-Wetter. Grund, nach ein paar Schiffstätigkeiten auf den Bus zu hocken und nach Amsterdam zu fahren. 10€ die Familien-Tageskarte, Sightseeing durch Industrie- und Wohnviertel inklusive. Ganz schön aufgeräumt, die Niederlande. Ob die Gardinen wohl fehlen, damit man sich gegenseitig in der Stube kontrollieren kann? Maarten ‚t Hart behauptet das ja irgendwo…
Mein persönliches Highlight des kleinen Stadtrundganges – es IST definitiv eine schöne Stadt zum Wohnen, auch wenn wir dieses Mal Prins Pilsje nicht getroffen haben – war der abschließende Kaffee. Den haben wir an der Keizersgracht eingenommen. Vor einem winzigen Schokoladenlädchen waren zwei Tischchen aufgestellt, und während wir den zum Lädchen gehörenden, ballwütigen Jack-Russell-Terrier „bedienten“, kriegten wir Koffie mit zwei Pralinen. Eine hell, eine dunkel. Ein Gedicht – Nina, unbedingt nachmachen!