Noch mehr Geschenke…

Der Postmann war da. Und das Weihnachtsfrauchen!
Gestern mittag kamen sie an, Heiner und Barbara, und brachten Taschen voller schöner Sachen mit: Rechnungen, Mahnungen, Versicherungspost, Kontoauszüge, Lohnsteuerkarten. Was man sich in der Ferne alles so erträumt.

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Nein, natürlich war das nicht alles. Erst einmal brachten sie sich selbst mit, und das war schon mal toll – Gelegenheiten, sich zu sehen waren schon immer eher dünn gesät, aber es ist schon etwas Besonderes, nach ein paar Monaten unterwegs seine Lieben irgendwo auf dieser Welt wiederztreffen. Inseln scheinen sich da gut zu eigenen – nach Nexö/Bornholm nun Mogan/Gran Canaria. How about Galapagos??
Ein bisschen kompliziert war es, den Besuch an Bord zu hieven, wir liegen nämlich vor Heckmooring im Hafen von Mogan, ein gutes Stück weg von der Kaimauer, denn die hatten wir in Fehleinschätzung des Tidenhubes schon zwei Mal leicht geküsst. Eigentlich ging es aber doch ganz gut, das Hieven, nur merkt man halt, dass wir solche kleinen Beschwerlichkeiten für höchst natürlich nehmen, während Heiner und Barbara doch erst mal gucken (und schlucken 😉 ) mussten. Und endlich ernteten wir Verständnis dafür, was wir alles so in unserer „freien Zeit“ machen – das Aussteigen gestaltete sich später wegen des mittlerweile kräftig (wir haben Springzeit!) aufgelaufenen Wassers ähnlich langwierig und mündete in anhaltenden Leinenmanövern. „Ah, ja. Kaum ist das Schiff richtig fest, ist der Nachmittag um…“. Eine schlichte, aber eindrückliche Demonstration, dass wir uns um jeden Handgriff bemühen mussen und uns nicht nur die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Aber zurück zu den Geschenken – zwischenzeitlich hatten wir nämlich die Weihnachtsecke gefüllt. Päckchen aus Berlin, Päckchen aus Bremerhaven, Päckchen aus dem Siegerland – und nicht zu vergessen eine prächtige, volle CD/DVD-Tasche aus Aurich. Und, da ein paar Mitbringsel auch zum Sofortverbrauch geliefert wurden, kann ich ja verraten: Reiseziele werfen ihre Schatten – hier Audio-CDs – voraus. Orchestra Baobab „Made in Dakar“ zum Beispiel. Lateinamerikanisches gab es auch, und außerdem ein gut Teil Filme für die Skipperin, die von der harmloseren Sorte – ich sag nur „Leoparden küsst man nicht“, „Green Fried Tomatoes“, „Frida“ und mehr. Meine Winke mit dem Zaunpfahl wurden erhört, und die Schwäschdr in Bremerhaven traf dann auch gleich noch DEN Punkt, weil sie „Harold and Maude“ eingepackt hatte. Da sind ein paar „Winterabende“ nun gesichert.

Bei aller Freude über die Geschenke gibt uns allerdings zu denken, in welchem Umfang unsere Crew beschenkt wurde – ob das wohl gut ist für die Moral? Von Mücke eine DVD mit einem Film extra für die Bären („… ein Bärenthriller aus dem hohen Norden, hoffentlich nicht zu aufregend…“, handelt es sich doch um die traurige Geschichte eines verschwundenen Teddybären!) und dann der Hammer:

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Eine Schwimmweste für Magermännchen. Mit Schiffsnamen bestickt. Tja, so etwas haben WIR nicht! Jetzt sitzt er da, bräsig in der Sonne, und wir hoffen, dass er ordentlich schwitzt in seiner Weste, die er nun nicht mehr ausziehen mag. Auch Bären werden eben mit dem Alter ein bisschen wunderlich…

Ein Muss …

…ist es, die Feuerberge von Timanfaya zu begucken, wenn man auf Lanzarote ist, und die Aphroditen haben ja schon darüber berichtet. Was sie allerdings nicht berichtet haben, ist, dass es auch Ausflüge gibt, die man ganz dringend NICHT gemacht haben muss. Und solch einer beginnt so: Schwarze Lavalandschaft, Mond-Gefühl. Auf einem Parkplatz rollen Reisebusse an. Der Blick fällt auf eine lange, eine sehr lange Reihe von Kamelen, die geduldig auf ihren Auftritt warten. Die allein sind schon sehenswert, wie sie da erhobenen Hauptes, also hochnäsig, im Sand liegen, besonders schön aber, wenn sie eben tiefnäsig da liegen, den Kopf am langen Hals weit von sich gestreckt: „Ich bitte heute nicht! Ich ertrage es einfach nicht mehr“. Augen zu.

Mittlerweile werden die Besucher aus den Bussen getrieben und in Pärchen auf die Kamele verfrachtet.

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Und dann setzt sich eine riesige Karawane in Bewegung.

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Wenn es nicht so abgrundtief peinlich wäre, und ich mich nicht fragen müsste, wer hier die Kamele sind, ich hätte wohl Lust, einen Ritt durch die Vulkanlandschaft zu unternehmen, denn die ist merkwürdig anziehend. Wir nehmen aber lieber den Rentner-Bus durch den Nationalpark, und nach einer Weile blicken wir von einem Kraterrand hinunter auf die Kameltour – das ist nun wirklich der Lacher: Die Riesenkarawane bewegt sich auf einer überaus kurzen Wendeschleife – nix „Tour durch die Vulkanlandschaft€, das hat mehr was von Karussellfahren.

Umso mehr genießen wir die Bustour mit fantastischen Ausblicken auf verschiedenste Arten von Lavaflüssen, Löcher, Krater, Bombenfelder.

Zum Abschluss gibt es im Informationszentrum eine 10%-Demo des Vulkanausbruches von 1730. Gruselig – 10% des wahren Grummelns und Grollens. Was muss das für eine furchtbare Belastung für die Lanzarotiner gewesen sein: seit 1726 bebte die Erde regelmäßig, bis der große Ausbruch kam, und der wieder dauerte 10 Jahre. Und erst nach 100 Jahren war endgültig Ruhe. Ruhe auch in dem ehemals fruchtbaren Getreideanbaugebiet. Alles weg – Häuser, Dörfer, Felder, Menschen. Was bleibt, ist ein wirklich sehenswerter Nationalpark.

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Für uns Touristen. Und für Biologen! Hier hätte ich gern mal eine Exkursion unternommen. Unsere Rundreise über die Insel führt dann zu noch einem Punkt, den man ebenfalls nicht abgehakt haben muss: Hatten wir doch 10 Tage von La Graziosa auf die Steilküste von Lanzarote geschaut, konnten wir nun für 4,50 pro Nase auf ein Wolkenloch warten, das uns den Gegenblick gewährt.

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Weise Entscheidung, Aphrodite, das Geld für dieses „Muss“ einzusparen.

Geburtstagsgeschenke

…. die gibt es ja bei uns eigentlich nicht – ist doch die ganze Reise ein Geschenk, und ein teures dazu. 146 Euro für die Ersatzrollen in den Fußblöcken aus Rubicon – aber immerhin schön gemacht und besser als neue Löcher für neue, noch teurere Fußblöcke bohren zu müssen.
Trotzdem, nun gab es was, nachträglich zum 1.10. und natürlich gleich im Voraus zum 6.12., des Eigners Ehrentag:

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Nein! Kein Michelinmännchen! Das ist die Skipperin, hier noch an der Oberfläche. Irgendwie sind wir in den Sog der „Tauchen-ist-geil“-Fraktion geraten. Daniel und Eva verschwanden urplötzlich von La Graziosa, und als wir am Folgetag in Rubicon einliefen, johlten zwei Flaschen-bewehrte Gestalten in Neopren von einem Tauchboot herüber: Aphrodite-Crew looking for further adventures. Nach deren begeistertem Bericht haben wir schüchtern nach einem „Schnuppertauchgang“ gefragt – würde ja Sinn machen, wenigstens mal ein paar Grundregeln für unseren Freediver in praxi zu erwerben und nicht aus unserem doch sehr schmalen Tauchbüchlein. Gesagt, gezahlt und am nächsten Tag rasch auf 7 Meter abgetaucht; jaaa, natürlich, mit ausführlicher Einweisung und ein bisschen „skills“ üben an der Bootsrampe, sensationelle 2 Meter tief. Aber danach wurde eine kleine Freiwasserrunde gedreht, und das war einfach … naja, halt so, dass man nun unbedingt einen richtigen Kurs belegen musste. Besonders empfehlenswert übrigens das Begleitmaterial zum Kurs, auf einer DVD. Tauchen, so viel war klar, hat etwas mit viel Wasser zu tun, aber die Verbindung zum brainwashing war mir neu. Mein Ohrwurm seit einer Woche ist entweder „…your PADI Dive Center or Resort…“ oder „Tauchen, Leute treffen, Dinge tun“, was auch immer Letzteres heißt. Die Butterflyrochen und Seeigeln, den Barrakudas und Muränen ertragen die erleuchteten Taucher aber ungerührt, und daher: lass Dich fallen, Eigner!

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…. und guck mal, die Seespinne…

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Das war dann schon auf 18 Meter Tiefe. Und wer mehr davon sehen will, der muss auf die Seite von Eva und Daniel gehen – www.ornette.de/wordpress. Daniel hat fotografiert, und ich war so frei, ein bisschen zu klauen, aber den Rest kann man dort anschauen. Rochen, Sterngucker und mehr, über das wir hinweggeglitten, -gesegelt, -geflogen sind.

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Auch wenn im vorhergehenden Bild meine alternative Luftversorgung unvorschriftsmäßig herunterhängt – nun sind wir also glückliche „Open Water Diver“

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mit der Lizenz zum Tiefschnorcheln rund um unser Schiff. Und mit der Erlaubnis, sich gelegentlich mal andere Unterwasserwelten anzuschauen. Marc, unser Instructor – sehr nett, sehr beruhigend und außerdem witzig – riet uns, sich in Las Salinas hinzusetzen und möglichst wenig „bubbles“ zu produzieren. Dann kommen, sie, die Mantas. Das wäre toll. Las Salinas, das ist auf Gran Canaria, gleich um die Ecke.
Hatte ich erwähnt, dass es noch ein Geburtstagsblümchen gab, das mir in Cascais entgangenwar? …’ne Seeanemone.

Schwierig, schwierig…

… ist das mit den Internetseiten. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich kriege die mühsam aktualisierte Website nicht ins Netz – es gibt neue Bilder und eine veränderte Navigation, aber dahinter verstecken sich leider keine Bilder. Das Upload bleibt einfach mittendrin stecken. Ob das am eingefügten Filmclip liegt?
Jugend forscht.

Nachtrag um 22:30: Jugend hat weniger geforscht als nach trial and error versucht, die Seiten einzeln upzuloaden – das scheint funktioniert zu haben, jedoch habe ich den Filmclip rausgelassen – das üben wir noch einmal.
Wer was zu meckern hat, bitte, bitte! Wir sind dankbar!
Ach ja, ich hatte außerdem versäumt, das „Welcome“-Bild mit der Ansteuerung von Madeira für Websites zu optimieren, ich bitte also um Entschuldigung für die lange Ladezeit. Ich hoffe, ich kriege das alles mit ein bisschen Gebastel bis heute Mitternacht hin. Dann läuft nämlich meine Tageszulassung für den WLAN-Zugang aus.

Wenn der geneigte Leser bis nichts mehr hört, sind wir abgetaucht. Beim letzten „confined waters“-Tauchgang oder dem vorletzten Freiwassertauchgang vor dem Zeugnis. Jugend forscht nicht nur, sie taucht auch.
Hier weht es aus Südwest – schlechte Karten für die Reise nach Gran Canaria, aber bis zum Wochenende ist das wieder eingerenkt!

Merkwürdiges Rubicon

Nach einem bedeckten Tag gestern scheint wieder die Sonne. Gelegenheit heute unter Deck zu bleiben und mal die Küchenschapps auszuräumen, auszuwischen, auszumisten. Draußen, naja, ein paar Stege weiter an der Waterkant, ist nämlich nicht nur Sonne, sondern auch fliegender Markt, und dazu spielt jemand auf einer Panflöte so eine Art Schlange-Kaa-Musik, die bis zu uns herüber trägt. Sounds of Silence, The Boxer, House of the Rising Sun – die Musikauswahl spricht für die Altersgruppe der Besucher (in meinen Jugendjahren war das Mainstream ) – und das auf peruanisch. Wahrscheinlich braucht man diese Schlange Kaa, um die Scharen einzulullen. Dann klappt das auch mit dem Verkauf – der fünfte Lava-Schmuck, die dritte Dose Aloe-Vera-Gel und endlich den Kamelhocker für daheim.
Wir sind in der Marina, und es zieht einen nun doch mächtig raus an den Ankerplatz. Rubicon ist zwar neu, nett, geräumig, ruhig (wir wundern uns, wie ruhig!) mit freundlichen Marineros. Im Umfeld gibt es eine gute französische Bäckerei, in der frau morgens „Iberico grande“ und Croissant kaufen kann. Aber die vielen streng formulierten Regeln machen einen sehr zentraleuropäischen Eindruck. Keine Hunde auf dem Rasen, damit können wir ja leben, aber kein Wäschetrocknen auf Booten zum Beispiel, da macht der Trockner die Waschaktion gleich richtig teuer, nämlich pro (sehr geräumiger) Maschine statt 4 nun 8 Euro. Internet ist eher günstig, wir hatten uns 2 Tage lang für je 5 Euro damit versorgt, das langt erst mal wieder. Aber Rubicon ist ein völlig synthetisches Umfeld – und teuer dazu, zumindest was die Supermärkte betrifft. Oder sind wir von Portugal so verwöhnt? Man reiche mir einen der „Pingo Doce“, die uns nun seit Povoa versorgt haben, und von deren Vorräten wir nun nicht mehr allzu lange zehren werden. Auch in Playa Blanca scheint man sich preismäßig auf die Touristenklientel eingeschossen zu haben, aber schlimmer ist eigentlich, dass das „normale Leben“ irgendwo stattfinden mag, jedenfalls nicht hier. Im Ort steht ein einziges altes Fischerhaus mit der Inschrift „Aqui habia una playa“ und „Si luchamos, podemos perder, si no lo hacemos, somos perdidos“. Hier war mal ein Strand! Woraus folgt, dass solche Touristenkonglomerate wie das hiesige nicht unwidersprochen bleiben. Aber wo sind die ursprünglichen Einwohner geblieben?
Auf der kleinen angegliederten Werft gibt es auch Zwist – da gibt es die deutsche Firma „Waterline“, die uns gerade zwei neue Rollen für die Fußblöcke unserer Groß-Furlanlage dreht. Henning und Kathrin sind nicht nur nett, sondern auch sehr zugänglich und kompetent, aber sie stehen offensichtlich nicht auf der Positiv-Liste der Marinaverwaltung: als wir abends im Marinabüro um Rat wegen des patschenden Außenborders fragen, werden wir gebeten, am Morgen wiederzukommen, man werde dann „Alvaro“ anrufen. Nun mache ich ja keinen Umweg über das Marinabüro, wenn gleich nebenan die Werft ist – und auf dieser Direttissima finde ich nicht Alvaro, sondern eben „Waterline“. Auf dem Marinagelände ansässig, mit allem ausgestattet, was man braucht und direkt erreichbar. Dagegen scheint Alvaro so eine Art „fliegender Service“ zu sein. Merkwürdig. Ob hier irgendwelche komischen Wirtschaftsspiele gespielt werden?
Egal, wir hoffen auf schöne Fußblöcke und der französische Apfelkuchen, den Len und Janna gestern zum Kaffee anschleppten, ist erst recht gut (danke, übrigens!). Drum wird jetzt nicht weiter gemeckert. Aber schee war es doch auf La Grazisoa..
Draußen geht die Schlange Kaa gerade von Elton John zu Celine Dion über, ich sehe schon bunte Spiralen vorden Augen. „Trau-au-e mihir“…
Besser wir nehmen jetzt die Fahrräder und machen uns aus dem Staub. In den Vulkanstaub. Sonst kaufen wir auch noch Lavaschmuck.

Vom Leben an Bord

Ich wollte auch mal jammern und nicht immer nur Gemecker von Leuten anhören, die im kalten Deutschland sitzen, die Lokführer streiken lassen und auf nassen Straßen durch’s Dunkel rutschen.

Das Leben an Bord ist nämlich ganz schön schwierig. Da ist zum einem der Eigner, der stets zur Unzeit hinter mir steht und bedeutungsschwanger fragt, ob ich das Funkgerät, das Pactormodem etc. noch benötige. Bordleben heißt nämlich Stromsparen, und was alles wie viel Energie verbraucht, ist mir erst klar, seit wir hier versuchen, mit unserer Energieversorgung autark zu wirtschaften. Also wünscht man sich a. Sonne und b. Wind. Nicht der Segelei, des gebräunten Teints oder des Wohlgefühls wegen, nein, wegen der Energieausbeute aus Solarpaneelen und Windgenerator. Eine Nacht am Ankerplatz: sind minus 2 Ampere-Stunden, das macht die Ankerleuchte im Masttopp (jaja, eine LED-Leuchte, Ihr Schlaumeier!), und das deckt der Windgenerator, wenn es nur ein bisschen weht. Aber dann kommt die dusselige Skipperin und lässt den kleinen 100W-Inverter für die Computer laufen. Über Nacht! Was das kostet!
Das Bordleben ist auch schwierig, weil irgendwelche Sachen immer den Amateurfunk, unsere Quelle für Heimatkontakte und Wetterinformationen, stören. Der Kühlkompressor zum Beispiel ist so ein Kandidat. Also schaltet frau die Kühlbox aus, wenn sie funken möchte. Hoffentlich denkt sie daran, die auch wieder einzuschalten. Meistens nicht…  Weiche Butter, lauwarme Milch.

Sicherung „2“ stört auch. Also weg mit dem Verbraucherkreis. Kein Licht in der Pantry, im Vorschiff fehlt die Steuerbordseite. Und der Gasfernschalter hängt mit da dran. Das merkt sie erst, wenn sie sich wundert, dass der Kuchen nicht so recht durchgebacken ist.

So gibt es viele Überraschungen, die alten, die immer mal wieder vorbeikommen – die nicht zugedrehte Spülwasserleitung an der Bordtoilette hatten wir schon länger nicht mehr! – und auch neue. Der Außenborder patscht seit 2 Tagen, was stundenlange Forschungsarbeiten im Dinghy nach sich zieht. Der Eigner grummelt vor sich ich, währenddessen versuche ich es mal wieder mit dem Funken. So geht man dann ausnahmsweise mit guter Leistung raus in die Atmosphäre – und kriegt nichts zurück, weil der Zentralserver in den USA gerade mal „down“ ist. Für den Nachmittag hatte ich Janna und Len zum Kuchen eingeladen, etwas großmäulig, wie sich herausstellt – meine Mehlvorräte lagen bei 90 g Restbestand. Und dann das mit dem Backofen, siehe oben…
So reiht sich eine Frustration an die andere, und plötzlich ist die Populationsdichte auf der AKKA mit zwei Personen, zwei Bären und zwei Foomps einfach zu hoch – eine(r) muss von Bord,  ich werfe mich verzweifelt über die Reling. Nach einer großen Schwimmrunde rund um die Nachbarschiffe geht’s aber wieder. Und wir haben ja Wind und Sonne satt, für Energie UND Psyche. Kuchen geht mit Grieß und beim Grießkuchen verrät Len mir, wo die Funkanlage zu optimieren ist. Funkroutinen lassen sich notieren, inklusive „Kühlbox an“, „Sicherung 2 an“.
Noch was? Ach ja, Janna versteht meine Anwandlungen mit der hohen Populationsdichte.
Wir haben nix zu jammern. Nur zu lachen…

Tauchen

…. macht Spaß!
Wenn man denn so nennen will, was wir hier so tun, und ich fühle schon, wie die ganzen PADI-Zertifizierten auf mich einprügeln. Aber es macht wirklich Spaß. Wir haben nämlich im letzten Winter einen „Freediver“ angeschafft, ein so genanntes Tiefschnorchelgerät. Das besteht aus einem kleinen, batteriebetriebenen Luftkompressor in einer Plastikbox, die wird in einen Schwimmring gesetzt, und dann zieht mal seine Luftversorgung hinter sich her. Oder, wie bei uns, wir lassen für Arbeiten am Rumpf den Topf gleich an Deck stehen. 14 m Bewegungsfreiheit reichen uns ja aus.

Ich hatte mich schon auf dem Weg hierher gefreut, dass ich das Teil nun endlich auspacken und probieren würde, und das war ein echter Erfolg. Hatte ich doch vor Abreise in Madeira noch eine Schnorchelrunde um das Schiff gedreht und gemeint, dass die Opferanode am Propeller weitgehend weg sei… Ungläubiges Staunen vom Eigner, mit Betonung auf Unglauben.
Am Sonntag – wir liegen vor La Graziosa vor Anker –

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habe ich mich also in Schale geschmissen, die Schale besteht aus einem von den Pfundsweibern erworbenen Tauchanzug nebst Atemgerät und Bleigürtel, und habe den ersten Freediver-Gang unternommen. Freundlicherweise war Daniel von der Aphrodite schnorchelnd dabei (xx. Gebot: „Du sollst nicht ohne Tauchbuddy tauchen!“), und ich konnte gleich das Nette („…yeaahh! Es funktioniert! Und guck mal, der Rochen auf dem Grund!“) mit dem Nützlichen verbinden – Inbusschlüssel ans Handgelenk gebändselt, binnen weniger Sekunden war ein auf Minimalst-Maß geschrumpftes Stück Zinkanode abgeschraubt und heraufgeholt. Da lag die Betonung beim Eigner dann auf „Staunen“ – die Lebensdauer der Anoden ist mit dem steigenden Salzgehalt von ehemals 18 auf 4 Monate gesunken.

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Die neue Anode war genauso schnell woeder angebracht, es folgte der Kürteil meiner Übung: an der Ankerkette runter zum Anker hinab, der liegt auf 8 m Tiefe. Druckausgleich üben und Fische gucken. Ich sag‘ nur: wun-der-bar! Selbst Andreas musste sich dann
noch in sein Tauch-Shorty zwängen und probieren; wir bitten um einen extra-Applaus für Wasserscheue.

Ein geniales Gerät, der Freediver. Macht Lust auf Tauchausflüge. Vielleicht sollte man doch noch Tauchen lernen?! Bestimmt!

La Graziosa

Hier waren wir schon mal! Vor 20 Jahren mit der Swan 411 AVISTA, auf dem Weg von Marokko zurück nach Gran Canaria. Und jetzt endlich auf eigenem Kiel, ein gutes Gefühl!

Über uns der schon fast südliche Sternenhimmel, das Wetter – noch – beständig. Ringsum rauscht ganz leicht die Brandung. Hinter uns dümpelt irgendwo die „Present“, ein großer amerikanischer Kat liegt bei uns und ein kleines hölzernes Gaffelboot, ein Norweger und 1, 2 Engländer, alles ziemlich auf Abstand. Nach Süden erhebt sich die Steilküste der Insel Lanzarote aus dem Dunkel, nach Norden die 3 Vulkankegel von La Graziosa. über die Kante im Osten glitzern Lichter – aus den kubischen, weißen Häusern im kleinen Hafen Caleta del Sebo.

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Und der ist derzeit gepackt voll mit Booten, wie wir heute sahen – außer den lokalen Fischern fast ausschließlich Langfahrtsegeler, auch welche von der abenteuerlichen Sorte. Gleich links liegt unser Lieblingsmodell, das ungefähr so aussieht: ein altes U-Boot auf einen Stahlrumpf geschweißt. Am Aufbau ein unleserlicher Namen, schief hängt das Schild mit dem Heimathafen herunter: London. Man muss ein bisschen aufpassen, dass einem die rostigen Teile nicht aufs Haupt fallen, wenn man mit dem Dinghy vorüberfährt. Scheint aufgegeben zu sein, das „Projekt“.

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Da sind die anderen Blauwassersegler schon mehr von der ernstzunehmenden Sorte. Ein großer Wharram-Katamaran. Und viele, viele kleinere Segler. Die „Jurmo“, die wir schon aus Cascais kennen, liegt hier, Jochen und Susanne sind gerade in Bremen. „Equinoxe“, Christel und Berthold aus Essen, unsere Levada-Berater aus der Quinto do Lorde. Schöne Schiffe, praktische Schiffe, scheußliche Schiffe, aus aller Herren Länder. Graziosa ist einfach ein gutes Ziel, wenn man die Kanaren ansteuert, von Marokko, aus Spanien oder wie wir aus Madeira kommend. Noch dazu ist es billig, allerdings gibt es auch weder Strom noch Wasser am Steg. Also richtet man die Solarpaneele aus, lässt die Windgeneratoren sirren und lässt die fertigen Installationen auf der Brücke ruhen. Manana. Oder nächstes Jahr…

Wie beim Geldautomaten, der seit Tagen leer ist. Schwierig für die Kanadier von der „Joint Venture“, die heute ganz schön unglücklich waren: Der Hafenmeister kommt nur unter der Woche aus Lanzarote, mit der Fähre. Und wenn man los will, zum Beispiel einen Flug erwischen muss, dann braucht man ihn. Zum Bezahlen. Man plant die Abreise – ein bisschen knapp – für Montag, aber wer nicht kommt, ist der Hafenmeister. Also kann man nicht bezahlen. Der Polizist sagt, der Hafenmeister kommt um 12 Uhr. Oder um 2… Kann aber auch sein, dass er erst die Fähre um 4 nimmt. Oder eben morgen dann…
Einen Umschlag können die Kanadier nicht unter der Tür durchschieben – ihr Geld besteht größtenteils aus Münzen. Und ohne Geld aus dem Geldautomaten keine Scheine. Irgendwie schaffen sie es dann doch noch, einen ausreichend flachen Umschlag zu platzieren. Off we go. Wirklich schwierig für einen ordentlichen Kanadier, der sein Hafengeld nicht prellen will („…that’s a crime and they will trace us, believe me!“) und der an perfekt organisierte Marinas gewöhnt ist.
Wir waren nur im Dorf um die Website mit den frisch zusammengestellten Bildern upzudaten und die neuesten UGribs herunterzuladen. Wir nehmen hin, dass das Internetcafé bis zum 1. Dezember geschlossen ist. Kein Internet, kein Update. Kein Wetter. Keine Emails – wie gut dass es den Amateurfunk und Pactor gibt. Aber eben – keine neuen Bilder, also: Geduld, liebe Blog-Gucker! Hier scheint alles ein bisschen langsamer. Eben manana-mäßig.

Aber Supermärkte gibt es – nach getanem Kauf suchen wir uns einen Picknickplatz und der ist schnell gefunden: Wir hängen unser Dinghy im Hafen an der langen Leine an eine Klampe und dümpeln mitten im Hafenbecken. Andere Dinghys kommen vorbeigetrödelt. Eva „Aphrodite“ ist aufgewacht und motort zum Einchecken. Berthold. Er hat sich entschieden, erst morgen weiterzufahren, wegen des verspäteten Hafenmeisters. Fröhliches Grinsen im Gesicht. Wir packen frische Mandarinen, Käse, Wurst und „panecillos“ aus, die riesigen Kanarenbrötchen, dazu eine Flasche Wasser. Ein Picknick im Drift, beschienen von der warmen Mittagssonne.

Hat sie uns schon, die Graziosa-Krankheit?

Stockfisch

…. das war vielleicht ein Schreck. Unser erster, selbst gefangener Fisch! Andreas hat ihn mir eben zum Filettieren auf den Cockpittisch gelegt. Und dabei hatten wir gerade zum Frühstück, während wir La Graziosa entgegenschaukelten, erst davon gesprochen, dass wir jetzt endlich mal die Angel raushalten müssten. Auf dem nächsten Trip, nach Rubicon oder Gran Canaria eben, aber nun…
Ich hatte in der Nacht, als ich mich zum Schlafen legen wollte, die Assoziation, dass es sicher bald losgeht mit diesen Tieren, die lebendig schon nach totem Fisch riechen. Fliegende Fische. Der Gedanke kam wohl nicht von ungefähr – ein Exemplar hat den Weg an Bord gefunden, und ein kleines bisschen seiner Ausdünstungen muss den Weg in den Salon gefunden haben; als Andreas ihn eben unter den Fendern fand, war er allerdings leider nicht mehr zu reanimieren. Ein Stockfisch quasi, Abschiedsgruß aus Portugal. Ich übergebe ihn mit gebührender Andacht den Elementen und wende mich unserem Salat zu, letzteres hier in der Bahia del Salado natürlich ein Muss ;-). „Guck mal, unser Fisch! Da fliegt er…“ Mein Eigner, der Komiker. Er flog wirklich, der Fisch: heute großes Stockfischessen in der Möwenkolonie!

Nachtsegeln – Nachtwache

Es ist 2 Uhr, der Eigner pennt. Um meinen Hals hängt die 20-Minuten-Rundumblick-Stoppuhr, wenn’s klingelt krauche ich aus meinem Kuchenbudenhaus und halte die Nase mal in alle Richtungen. Nachtwache – Nachtsegeln. Ein bisschen unheimlich ist es ja, wenn so ’ne AKKA mit 7,5 kn durch’s Finstere rennt, und schön ist es auch. Lanzarote ist noch 60 Meilen entfernt, der Himmel ist bedeckt, aber manchmal reißt es auf und der eine oder andere Stern guckt durch die Wolkenlöcher, eben ist der Mond aufgegangen, aber auch der hält sich heute etwas bedeckt. Bis vor 3 Stunden war die Nachtsegelei ein völlig unbelastetes Vergnügen. Dann kam Katrina – ha, die erste Begegnung seit 2 Tagen. Wir sind doch nicht ganz allein in diesem Universum, wer hätte das gedacht!? Ein Frachter – passiert auf seinem Weg nach Antwerpen unser Kielwasser in 4 Meilen Abstand. Ist das wunderbar mit diesem AIS – wie lang, wie breit, wie schnell, alles schwarz auf weiß auf dem Bildschirm. … Hoffentlich verlernen wir nicht demnächst, wie man ein Fernglas zur Hand nimmt und Entfernungen schätzt, vor lauter Kartenplotter-Gestarre, denke ich noch. Na, und kaum ist Katrina durch, scheinen sie nun alle ums Eck bei den Kanaren zu kommen. Und so hat man doch mitten in der Nacht das zweifelhafte Vergnügen, dann doch noch mit dem Fernglas im Cockpit rumzuhüpfen und zu versuchen, so eine nächtliche Begegnung zu umgehen. Es ist ja nett, dass das AIS einem sagt, WANN es kracht, aber so richtig hilft einem dann doch nur, irgendwann die Notbremse zu ziehen, die Kurshalterpflicht Kurshalterflicht sein zu lassen und mal zackig abzufallen. Keinen Deut hat der Kerl, der nicht mal seinen Namen im AIS verzeichnet hat, seinen Kurs geändert. Als wir ihn schon am Heck passiert haben, da tritt wohl der verträumte Steuermann vor die Brückentür und fängt an, mit dem Scheinwerfer rumzuleuchten, wer denn da so ein dickes Radarecho macht. Die AKKA, Du Penner! Hallberg-Rassy 42, Baujahr 1986, unter Vollzeug: große Genua, Groß und Besan. Bitte, schön, der Herr! Und jetzt hau ab, ich will wieder auf Kurs. So war das vorhin…
Also, NachtWACHE macht eben doch Sinn! Darum übernimmt hier an Bord jetzt der Eigner. Ich wollte ihn ja noch schlafen lassen, aber nun kommt er schon raus aus der Koje. Fein. Dann kann ich ja gleich ins Vorgewärmte kriechen! Mache ich glatt – denn was ist schöner als Nachtwache? Nächtliche Freiwache!