Truebe Tage

Las Palmas. Keine Ahnung wie es im Süden der Insel aussehen mag, aber hier ist es anhaltend bedeckt. La panza del burro nennen die Canarios diese dicke Wolke, sagt Heiner. Eselswanst. Und der macht es auch kühl, wie gemein!
Der Eigner ist nach Deutschland geflogen, für ein paar Tage nur, aber weg ist weg. Die Nachbarn vom Pantalán, wie man hier die Stege nennt (nicht pantalón, das wäre die Hose!), kriegen alle große Kisten mit Proviant geliefert und basteln um die Wette. Vorbereitung auf den Absprung nach Westen. Wie gemein! Die große Lagoon, bei der wir uns mangels zweiter Muringleine bis gestern zumindest gefühlt anlehnen durften, ist am Abend ausgelaufen. Ein bisschen eilig werden die es haben – am 21. steht die neue Gästecrew in Barbados und verlangt nach Karibikgenuss. A fast voyage, kann man da nur w?nschen – das wird knapp. Und ich darf daf?r gleich die AKKA neu anbinden – immerhin ist mit der abreise des Katamarans eine Muringleine frei geworden, oder 2 oder 3, oder 4… Das war schon bei unserer Ankunft eher gemein ;-). Heiner und Barbara reisen auch ab. Was tun? To-Do-Liste statt Selbstmitleid ist die beschäftigungstherapeutische Devise. Platz für Proviant schaffen. Duschvorhang anpassen. Nach Stoff für die Dinghyabdeckung suchen. Zwischendurch die Wäsche waschen – ich gewöhne mich doch sehr an das Bordmaschinchen und das Auswringen geht mir schon flott von der Hand. Die Edelstahlteile an Deck mal mit Süßwasser abwischen – für einen kräftigen Regenguss reicht die Bewölkung irgendwie nicht. Das ist nun wieder gemein!
Will sagen: alles planmäßig auf der AKKA. Es gibt was zu meckern, und es gibt genug zu tun. Und ich liege nicht im Krankenhaus, wie Bahni Bahnsen, der aus seinem Damper Zimmer auf’s Wasser schaut! Grüße an die Ostsee und gute Besserung!
Und dann geht der Tag erst eigentlich los… Es klopft. Stefan, Eva „Aphrodite“s Bruder steht am Bug. Zwei neugierige Kollegen im Schlepptau. Nachdem ich sie mit einem Kaffee ausreichend betäubt habe, kriegen sie gleich die Assistenz beim Murignleinenmanöver aufgedrückt. Danke! Den Rest, nämlich Mittelspring und Steuerbordheckleine nochmals durchsetzen geschieht mit tatkräftiger Hilfe von Karl „CORINA II“, HR 38 aus Kiel (Familie mit deutlich schwäbischem Zungenschlag ;-)). Und kaum bin ich so weit, den Landstrom
wieder anzustecken, steht eine Frau am Bug: „…sag mal, seid Ihr die AKKA aus dem Bluewater-Forum!“ „Fridolin“fragt – und genau die hatten wir für unsere Fragen zu Zollangelegenheiten gebraucht.
Also habe ich fünf Fliegen mit wer weiß wie vielen Klappen geschlagen, noch Kuchen für die Helfer gebacken und darf eben beim Wäscheaufhängen auch noch der „Alex“, der ALEXANDER von HUMBOLDT, bekannt vielleicht als das „Beck’s-Schiff“, beim Auslaufen zuschauen. erfreulich, erfreulich!
Wirklich trübe Tage hier in Las Palmas. Voller Lichtblicke.