Dienstagmorgen. Der 3-Königsfeiertag ist vorbei – auf den Sonntag fallend ergibt der einen freien Montag, aber nun ist auch auf den Kanaren die Weihnachtsfeierei vorüber und das ganz normale Leben wieder ausgebrochen. Die Containeranlage wummert, der Verkehr braust wieder. Die heiligen drei Könige kamen übrigens mit 3 Segelyachten und wurden mit einem Riesengehupe, Löschfontainen und Feuerwerk begrüßt. Was dann gleich noch ein kleines Missverständnis nach sich zog, denn auf Rückfrage, was das zu bedeuten habe, antwortete ein Spaziergänger auf der Mole: „El Rey€, was ich auf Juan Carlos bezog. Aber es waren dann doch die aus dem Morgenland. Tjaja, mein Spanisch.
Gegen 17 Uhr war ich am Samstag ins „Carrefour€ geradelt, zwecks Provisioning, mitten durch den 3-Königs-Umzug, der so richtig mit „Kamelle€ vor sich geht und die Kindlein auf das große Schenken vorbereiten soll, nehme ich an€¦ Entsprechend voll auch der Supermarkt, wo Massen an Globalisierungsmüll geshoppt wurden. Ladenschluss zur vollen Ausschöpfung des Käuferpotentials: 24 Uhr. Ich wandte mich mehr den Konserven und den Getränken, den Insektiziden und dem Klopapier zu; anstrengend genug. Als ich allerdings gegen 20:30 anfing, Dosen mit Dänischen Buttercookies aus dem Regal zu nehmen, die definitiv nicht auf der Liste standen, war dann Schluss. Auf zur Kasse mit den beiden großen, hochbeladenen Trolleys und dem kleineren Rollenkorb mit den Frischwaren. Jetzt noch schnell den ganzen Kram, den ich in Stunden in die Wagen gehievt hatte, wieder aufs Band heben und bezahlen. Und die Anlieferung „a domicilio€ vereinbaren. Versuchen, der Kassiererin klarzumachen, dass die Adresse ein Boot ist und das liegt im Sportboothafen, Pantalan 17€¦ Uff. Schweißausbruch – vor Anstrengung oder Anspannung? Und dann das arme Fahrrad – die Frischwaren für€™s Wochendende und ein paar „Testballons€ im Rucksack, auf dem Gepäckträger, am Lenker. Der Rest blieb stehen und wird ans Schiff gebracht.
Nun sitze ich hier und warte, dass der Lieferservice kommt. Angerufen hat er schon, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir uns wirklich verstanden haben. Tjaja, mein Spanisch, siehe oben, besonders mit einem Original-Canario am Mobiltelefon – Hände und Füße nützen da überhaupt nichts.
Dafür habe ich mich eben beim Frühstück ein bisschen schwindelig gelesen am Reisebericht von PETITE FLEUR: Basel-Mittelmeer via französische Kanäle, das war schon wunderbar zu lesen, Atlantiküberquerung und die Vorbereitungen dazu, das macht gerade für uns jetzt Sinn zu studieren, die Karibik-Routen dann mit vielen Erinnerungsfaktoren. Aber Rückreise und Ankunft auf den Azoren, das machte dann Gänsehaut und ein „ich auch!€-Gefühl. Nur, zwischen Kanaren und Azoren wird für uns aller Wahrscheinlichkeit nach ein ganzer Globus liegen. Und kurzfristig gesehen noch ein Haufen Vorbereitungsarbeit – wir haben eine morgendliche „Arbeitsbesprechung€ eingeführt. Ich frage mich, ob ich richtig eingekauft habe und habe schon mal schlecht darüber geschlafen. Je nach Aufenthaltsdauer in Afrika und auf den Kapverden reicht die Zuladekapazität der AKKA sowieso nicht aus – wir wollen ja auch noch manövrierfähig bleiben. Irgendwie muss es gehen, aber es fallen mir auch immer noch neue „must€-Produkte ein, und drum warte ich eben fieberhaft auf den Carrefour-Wagen, damit ich gleich wieder zu HiperDino und Mercadona aufbrechen kann. Und zum Chinaladen. Roggen habe ich immer noch nicht – ob ich es doch mal beim Hühnerfutterhändler probiere? Und nebenbei türmen sich im Vorschiff die angefangenen Näharbeiten. Die Moskitonetze sind ein absolutes Muss. Wie aber auch die Inbetriebnahme des Wassermachers, der Riggcheck, die Segelkontrolle – das sind die Projekte mit dem Eigner€¦
Puuh. Vorbereitungen. Segeln ist einfacher.