…. hier im Senegal: Sonntagmorgen, 10 Uhr. Es geht los. Am Strand wehen Segel auf kleinen Hobie-Kats, die bald über unsere Ankerkette stolpern werden, und die ersten Jetskifahrer sind auch schon aus den Betten gefallen – wahrscheinlich haben sie ein französisches Frühstück hinuntergeschlungen und dann ungeduldig gewartet, endlich wieder durch die Wellen knallen zu können. Muss das schön sein, das geht so richtig auf die Knochen! Wendemarke: Das Seglerdreigestirn – AKKA, PRESENT, PETITE FLEUR. Abends gibt es dann wahrscheinlich eine Portion Ibuprofen oder Diclo zum Diner…
Dakar, das sich zum Schluss schon ganz heimatlich anfühlte, liegt hinter uns. Wir sind in Saly. Der Reiseführer sagt: „Afrika scheint abwesend zu sein, man hat es verjagt. …künstliche Dörfer, antiseptisch…“ An Land waren wir noch nicht, das wird bestimmt der nächste Kulturschock nach dem Moloch: in der Geräuschkulisse überwiegen bis 10 Uhr abends noch die nahegelegenen Moscheen (extrem weit scheint Afrika also nicht gejagt worden zu sein?!), dann übernehmen für eine (überraschend kurze) Weile die Hotels mit Diskogedudel. Aber da wir sehr weit draußen liegen, stört uns das weniger als das gelegentliche Geschaukel im Schwell vor der offenen Küste. Und nun sind wir mal gespannt, wie sich das touristische Umfeld präsentiert, denn der Reiseführer schreibt auch eindrücklich von alternden Orientalen und Westler(inne)n, die sich dem Charme der jungen Senegales(inn)en hingeben. Das Zentrum des Sextourismus im Senegal, voilà . Und unser Zwischenstopp auf dem Weg nach Gambia. Dafür konnten wir am Abend nach einem halben Tag Motoren und Wassermachen ein paar Mitbringsel aus Dakar vom Rumpf ernten: eine Handvoll Entenmuscheln. Man kann nämlich schwimmen, wenn das kein Grund ist hier zu ankern.
Schwimmen konnten wir gestern auch unterwegs. IN der AKKA… Naja, jedenfalls beinahe. Die automatische Bilgepumpe hat ihren Test bestanden. Entsprechend überrascht waren wir: 30 cm hoch stand das Wasser, in der Kühlbox. Man könnte sagen: so ein Quark, denn der hat’s gemacht. Mittags gab es einen Abschiedsgruß aus Dakar, Obst mit frischem, kühlem, teurem Quark aus dem CASINO-Supermarkt; dass ich den leeren Becher auf den Spülenabfluss gestellt hatte, fiel uns erst auf, als es zu spät war. Peu à peu hatte der Salzwasserabfluss vom Wassermacher erst das Becherchen gefüllt ( und das überlaufende Becherchen hübsch fest auf den Abfluss gedrückt), das Becken gefüllt, und dann die Arbeitsfläche, von wo es fröhlich in Kühlkiste und Bilge gluckerte. So eine Ferkelei…
Jetzt ist Sonntag angesagt. Sahara entfernen, ehe sie wieder angeflogen kommt. Und das tut sie. Unsere gestern in Salzwasser gespülte Moskito-Festung für das Cockpit nimmt schon wieder leicht bräunliche Färbung an. So ist das Leben…