12?21,22 N, 18?08,86 W, 27.4.2008
Gestern mittag: AKKA gleitet an Half Die vorbei, Fähranleger, Hafenbüro, Marktgegend – irgendwie war es uns ja doch ein bisschen lieb geworden. Das ist das Elend an dieser Vagabundiererei: Man bleibt eine Weile, möchte dann weiter, und so muss man halt „tschüss“ sagen. Tschüss rufen wir auch den Rosa Pelikanen zu, die uns zum Abschied noch ein Stückchen begleiten. Und dann sind wir schon bald draußen, raus aus dem Gambia River, der uns ausnehmend gut gefallen hat, hinein in die Weiten des Atlantik.
Petite Fleur ist schon zwei Tagesreisen voraus, wir hören per Kurzwelle zweimal am Tag voneinander.
Am Abend zuvor hatten wir noch einmal Tom und sein Harbour Café besucht und ein finales Hähnchengrillen veranstaltet. Die Salatplatte wurde leergeputzt, die „peel it,cook it or forget it“-Regel, alles „forgotten“. Beim Essen lassen wir zusammen mit Len und Janna den Afrikabesuch nochmals vorbeiziehen: all der Müll, der Staub, der Gestank. Die umwerfende Natur. Die stets proper gekleideten Westafrikanerinnen. Die Kinder in den Dörfern upriver. All die selbst ernannten und meist unerwünschten guides.
Der Mann, der gerade geheiratet hat, und während man seiner vermeintlichen Braut gratuliert, schnell beim Krämer ein Hochzeitsgeschenk einkauft. Man muss nur noch bezahlen… Andreas hatte die Variante: „Meine Frau hat heute ein Kind gekriegt und ich brauche Medizin gegen die Blutungen…“
Vor allem fallen uns aber die netten Afrikaner ein, die ganz bescheidenen, die keinen Mucks sagen, obwohl sie so viel brauchten… Tom, einer von letzteren, setzt sich zu uns, wir fragen ihn aus, wo er das Kochen gelernt hat. Alles von Mama abgeguckt sagt er, und beschreibt uns bildhaft und wortreich und mit viel Spaß, wie man die lecker-scharfe Knoblauchsauce und das süße Zwiebelgemüse zubereitet. Wir lachen noch einmal zusammen und hören ein bisschen Reggae, während die Hähnchen auf der Holzkohle auf der Staubstraße brutzeln, die Straßenköter ringsum halb im Schlaf, halb auf „Habacht“. Das Harbour Café – ich hoffe, ich kann irgendwann noch ein Bild einstellen – und seine Barbecues sind jeden Dalasi wert. Fazit: Ohne Tom, ohne Ceesay wäre der Oyster Creek nur die Hälfte wert.
Um 11 am Sonnabend aber war dann Schluss mit Oyster Creek und Gambia – ausklariert hatten wir schon am Freitagnachmittag, frech, frech… Und nun warten auf uns 3 Wochen Atlantik, vielleicht mehr, hoffentlich weniger. Zum Schluss wird es Dosenfraß geben und zwischendrin „Völlereitage“, an denen alles verspeist wird, was gleichzeitig reif wird… Und dann Brasilien -ob ein Pellikan-Empfangskommittee bereitsteht? Wir werden sehen.