00°18,6 Süd 028°43,7 W – 8.5. Mitternacht
Es macht einen ganz wirr und schwindelig – erstens sausen wir gerade mit maximaler Umfangsgeschwindigkeit durch die Gegend und dann hängen wir seit 20:20 auch noch mit dem Kopf nach unten, und das ist so weil:
Der Äquator ist geschafft!
Gehoppelt hat es nicht, jedenfalls nicht außergewöhnlich, nur der ganz normale Schwell – es gibt keinen Graben, keine Metallschiene, wahrscheinlich nicht mal eine Farbmarkierung oder ein Schild, aber das können wir nicht genau sagen; es war ja dunkel.
Zur Feier des Tages gab es „deutsch€ zum Abendessen, grüne Bohnen mit Tomate, Salzkartoffeln und Fleischbällchen „Banjul€, und dann mussten wir erst einmal die PRESENT über die Linie schieben. Gebanntes Starren auf den Radarschirm. Die letzten Kabellängen dauerten und dauerten, aber dann konnte ich die iPod-Lautsprecher ans Funkgerät pressen, und zu Beethoven/Karajan/Anne-Sophie Mutter glitten sie hinüber. Im Gegenzug gab es ein paar Minuten später „You€™ll never walk alone€, wir sollten ja nicht unbeschallt bleiben im großen Moment.
Neptun kam bei uns übrigens nicht vorbei, er hatte wohl auf der PRESENT zu tun, und ließ nur ausrichten, dass wir ja schon so oft auf der Südhalbkugel waren, dass da sowieso nichts mehr zu schrubben wäre. Da hat er wohl Gnade vor Recht ergehen lassen, denn mit dem Schiff ist es das erste Mal, aber uns sollte es recht sein. Mittlerweile ist das Festgelage (1 Freixenet-Piccolo!) vorüber, der Bordalltag wieder eingekehrt – der Eigner ruht, ich funke fleißig mit aufkommenden Frachtern, die uns in dem Regenwolkengewimmel nicht sehen. Aber nett sind sie allemal, die Steuerleute, sie fahren hübsche Bögen um AKKA. Ist ja auch ein echtes Linien-Schiff.