… reger Tag. Blödes Wortspiel. Janna findet, sie kann heute, wo es schon seit der Nacht „cats and dogs“ regnet, ganz gut ein Kleid schneidern, Len stürzt sich auf den defekten Generator und bei uns ist Frühjahrsputz im Vorratsschrank angesagt bzw. Ölwechsel, Motor und Getriebe, außerdem Testkochen von selbst gefertigten Ravioli, mit Ricotta und Tomaten gefüllt. 1. verlangte der Eigner einen Frühjahrsputz auch im Kühlschapp mit Durchsicht der Vorräte (ah! der Ricotta aus Fernando wäre mal dran!) und 2. war ich gestern dem HiperBompreco-Kaufrausch erlegen und hatte brasilianische Teigblätter für „pasteis“ erstanden. Gesamturteil: geht so. Aber das lag vielleicht eher an der Fülle, denn eigentlich war Spinat vorgesehen und der war nun gerade wieder dem Frühjahrsputz zum Opfer gefallen. Wie das so ist mit den Vorräten an Bord. Wie sich ein geschlossenes Glas Spinat öffnet, weiß ich auch nicht – surprise, surprise, immer wieder.
Jedenfalls glänzt die Pantry, die Gewürz- und Teeschränke sind wieder begehbar, denn der Bissap-Gelee, der sich im Äquatorgerolle unter das Lochbrett verpieselt hatte, ist entfernt und noch einiges mehr.
Merkwürdig an all diesen Mühen ist, dass ich anfangs wirklich häufig geflucht habe, wie oft ich Dinge von A nach B räume, um sie gleich wieder zurück nach A zu bringen oder ein C zu finden – das ist mittlerweile Alltag und keinen noch so kleinen Fluch mehr wert.
Fluchen kann man höchstens darüber, dass ich dem Sonnensegel undichte Nähte verpasst habe, aus reiner Bequemlichkeit, denn ich hatte von Raap-Segel zusammen mit dem Stof eigentlich dickes, baumwollummanteltes Garn bekommen, das die Stichlöcher dichtet, sich aber so schwer verarbeiten ließ, dass ich auf reines V69-Polyestergarn umgestiegen bin. Schlecht… Nun werde ich mich in Brasilien auf die Suche nach seam sealer machen, ein Projekt, das mit ein paar hübschen Lukenabdeckungen abgerundet werden wird, die auch ein bisschen Regen abhalten können. Wie wir Wasser umgekehrt aus dem Schiff loswerden können, war Wochenendbeschäftigung gewesen: die Wartung der vorderen Toilette. Lecker. Aber nun tut sie es wieder und ich hoffe, für ein Weilchen – wir werden sie zur Minderung „organischer Ablagerungen“ 😉 ab und an mit Natronlauge füttern (danke, Karin, für den Tipp!) und gegen Kalk mit Zitronensäure spülen, natürlich in zwei Schritten. Jedenfalls erfreuen wir uns wieder großer und effektiver Pumpenhübe, und ich habe endlich meinen Gesellenbrief als Bordklempnerin erhalten.
Noch was? Ach ja, ein bisschen Ankerfeld-Klatsch… wir liegen hier mit 5 weiteren Yachten, davon eine großen amerikanische Ketch, mehr ein überdimensionierter Motorsegler mit Betonung auf Motor, der Besan ist ein Schornstein!. Ich schaue so aus dem Cockpit und höre dem Regengeprassel zu und denke, dass der Amerikaner ganz schön nah… naja, hier im Paraiba eigentlich nichts besonderes, schließlich ist hier Tiden- und Flußstromballett angesagt, jedes Boot dreht sich im Strom wie es gerade lustig ist. Nach einer Weile kommt der Eigner mal aus dem Motorraum und fragt, wo die Ketch denn wohl jetzt, kurz vor Dämmerung, noch hin will. Ein Blick raus in den Regen, und, völlig klar, die sind auf Drift! Erst mal hupen und tröten, keine Reaktion. Andras wirft sich ins Ölzeug und unternimmt eine Dinghyfahrt. Die Unterhaltung mit den beiden an Bord befindlichen Ladies und/oder dem Bordhund läuft ungefähr so ab: „Did you realize that you are adrift?“ „Oh, are we too close to your boat? Looks a bit like that…“ „No, your anchor is not holding – you are going downriver!“ „… oh, are we? Yes, we thought so too, but…“ Es wurde dann aber doch noch hurtig Hilfe von Land geholt. Als die Ankerkette hochkam fehlte leider der Anker… Was einen naturlich an den eigenen denken lässt. Demnächst in diesem Theater: Kontrolle der Verbindung Anker-Ankerkette… Wenn wir am Steg liegen und es mal wieder regnet…