Ortstermin AKKA. Wir sehen die Taskforce „Außenborder“ bei der Arbeit.
Seit Portugal – sprich: seit der ersten dauerhaften Benutzung nach 3 Jahren! – läuft unser schicker Yamaha 4 PS-Viertakter nicht wirklich gut. Er schiebt uns zwar nach Hause, wenn wir ihn sehr bitten (und die Strömung es erlaubt), aber er tut sich schwer. Mich haut er immer mit dem Anlasserkabel, das mir aus der Hand schnackt, er zündet früh, und außerdem nimmt er maximal 1/3 Gas an – meist tuckern wir im Standgas durch die Gegend, und auf dem Paraiba mit 2 Knoten Strom gegenan machen wir dann den Affen für die übrigen Bootsbesatzungen, es dauert halt, bis man die AKKA wieder erreicht hat. In Gran Canaria war das Teil schon mal zur Kur, ich hatte dort auf Spanisch mit einer lautmalerischen Symptombeschreibung à la „el motor hace „booooh“! No hace „wääh, wääh!“ geglänzt, der Reparaturversuch war (entsprechend?) ohne Erfolg, in Afrika haben wir’s ertragen, aber jetzt müssen wir das Rätsel endlich mal lösen. Andreas baut den Vergaser fleißig auseinander und wieder zusammen und testet, grübelt, testet, korrespondiert mit Yamaha in Hamburg, testet, grübelt, radebrecht mit Yamaha in Joao Pessoa. Erneutes Testen und Grübeln. Nun haben wir ja auch noch sehr findige wie hilfsbereite Schiffskollegen und wissbegierige dazu – schließlich kann jeder nächste mit identischem Problem sein!); das sind Len und Urs, und es findet sich eine schließlich eine schlagkräftige Arbeitsgruppe in unserem Cockpit zusammen. Der Chef stellt den Rechner auf das geschlossene Schiebeluk, damit man den Ersatzteilkatalog und die Explosionszeichnungen im Werkstattmanual gut sehen kann, also bin ich im Salon eingeschlossen und versuche derweil den Salontisch zu reparieren. Und darf Kaffee machen! Oben wird in Kanälen gestochert („…hast Du einen dünneren Draht?“), gepustet („… durchgängig in beiden Richtungen!“ )
und geblinzelt („… I can see light!“).
Was ich am meisten höre ist: „… was ich jetzt nicht verstehe…“ Wie ein Rundfunkhörspiel, das Ganze! Nachdem zum Schluss noch ausgiebig die Schieblehre geschwungen wurde, kommt der Moment, wo der Motor wieder ins Wasser geht.
Und was macht er?? Wääh – wääh??. Ach was, er macht immer noch „booooh“, wenn man Gas gibt…
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Heute nun – Selim Kuru, der hilfreiche Yamaha-Fex aus Hamburg, tippt auf den Ventiltrieb! – wurde er in die örtliche Außenborderklinik eingeliefert. Mal gucken, was der Doktor sagt…
Zur Entspannung und Belohnung für die vergeblichen, aber doch nervenzehrenden Mühen gibt es (außer einem Grillabend mit 2 kg Filet Mignon!) dann mal einen Ausflug ins Umland. Gleich neben dem Steg fährt das kleine Fährboot hinüber zur Insel, wir wollen nach Forte Velho wandern.
Len, Janna und die beiden Schweizer hatten schon am Montag mal versucht, diese – schwimmwestenpflichtige! – Fähre in der Gegenrichtung von Cabedelo her ausfindig zu machen, immerhin so an die 5 Meilen enternt, leider ohne Erfolg, so dass wir nun mal von unserer Seite aus starten. Eigentlich ein Boot für die Dörfler drüben, wenn man seinen Fisch an den Mann oder die Frau bringen will, einkaufen, die Angeschlagenen zum Gesundheitszentrum in Jacaré schleppen oder die Kinder zur Schule transportieren muss. Fahrräder sind täglich auf dem Boot zu sehen, heute auch, und nach 15 Minuten ist man drüben
Zunächst eine Dorfrunde – fleißiges Treiben am Waschplatz.
und nicht nur die Wäsche will gesäubert werden…
Die Dorfkinder haben wenig gemein mit den afrikanischen – von Toubab-Geschrei ist keine Rede, eher linst man scheu aus dem Lehmhaus
Und dann: Schuhe aus! Es hat geregnet!
und wir erfreuen uns an der vielfältigen Natur 😉
Kilometerweit nix als Zuckerrohr! Zugegeben, nicht ganz – wir laufen durch dichte Waldstücke, waten durch Bäche, krabbeln unter Zäunen hindurch. Perfekter Kulturlandschaftsmix.
… und mit lahmen Beinen klettern wir schließlich in Forte Velho auf den „Bus“ nach Cabedelo.
Mit Innenbordmotor.
Was der Außenborder macht?? Der läuft 1 a! Der Doktor hat ihn schon gestern entlassen, brachte ihn her, bestand auf einer gemeinsamen Probefahrt – der Eigner strahlt! Nicht nur, dass jemand hier in Jacaré innerhalb Stunden richten konnte, was uns wochenlange Forschungsarbeit beschert hatte – es war sogar Ersatz für die krummen Stößelstangen vorhanden. Die AKKA-Present-PetiteFleur-Taskforce macht die AUsschlussdiagnose, ein Hamburger Ferndiagnostiker tippt richtig auf den Ventiltrieb und ein brasilianische Wunderheiler führt alles zum guten Ende…