In Trinidad

Chaguaramas, 17.2.2009

Nicht schlecht, der Montag! Aufgestanden um 03:00 h, grässlich. Mal gucken was kommt – als wir am Vorabend bei Greta und Owe zum letzten Sundowner an Deck kletterten, goss es in Strömen, der GribFile
prophezeite das auch für die Folgetage, u nd wir behielten uns sogar vor, bei allzu viel Nässe von oben noch zu bleiben; aber mitnichten, um 03:30 kam der Anker hoch, nach 3 Wochen Storebay/Tobago.

Meine erste Wache war die ab 07:00 Uhr – danke, lieber Ehemann! – AKKA rennt mit 7 Knoten und „platt vor den Laken“ Richtung Trinidad. Grau in grau der Himmel, der Horizont, das Meer – aber so gegen 8 schälen sich die ersten Schemen Land aus dem trüben Einerlei. Wenn man sich die Insel auf der Landkarte – besonders auf der Seekarte – anschaut, dann sieht es ziemlich „quadratisch, praktisch, gut“ aus, und ich hatte es mir deutlich flacher vorgestellt, als es sich nun in Wirklichkeit darstellt.
Steile, hohe Berge an der Nordküste, der wir uns im spitzen Winkel annäherten, und je näher wir kamen, umso mehr Wald konnten wir ausmachen. Was die ersten Ausflugswünsche hervorruft. Ein bisschen Kreuzen vor dem leider nachlassenden Wind musste sein, unter Besan und voller Genua und einem Stück Groß von Handtuchformat – unter zwischenzeitlich blauem Himmel AKKA trottet nun gemächlich vor sich hin.
Immerhin konnten wir eine andere Yacht aussegeln, die einen ähnlichen Kurs lief, wohl aus Charlotteville/Tobago kommend. Fieser Trick – unser Kartenplotter zeigt uns sehr schön die Driftwinkel, und das lässt uns natürlich viel besser und rechtzeitig die Entscheidungen zum Halsen finden, als nach den groben Schätzungen von früher. Wir waren längst am Zollsteg als Manuel einlief, als der sich der andere Segler entpuppte – ein französischer Stegnachbar aus Jacaré-Zeiten. Duffdää, Mini-Regatta gewonnen; dann mal schnell einklariert.

Gesagt, getan (mit Betonung auf ein völlig unbürokratisches „schnell“!); wir legen gerade vom Zollanleger Richtung Ankerfeld ab, da ruft es schon aus einem Ruderbötchen „AKKA! Andrea?!“ Ian, unser südafrikanischer Freund und Hochzeitsfotograf, den wir seit genau diesem denkwürdigen Tag vor gut 9 Jahren in Antigua nicht mehr gesehen haben. „Come aboard“, big hug, klar, und dazu noch zwei helfende Hände an der Mooring – was braucht man mehr zur Ankunft in einem fremden Hafen? Schwätzchen, natürlich und spätestens seit unserem gemeinsamen Morgenkaffee gehören wir zur Seglergemeinde in Chaguaramas – Karibik-Idylle ist was anderes, aber es fühlt sich trotz Plastikmüll auf dem Wasser und Industriehafenflair
gut an. Die Informationen strömen nur so (was natürlich dauert, aber wir sind ja völlig karibisch entspannt), von Ian, von Trini-Andy, dem Trans-Ocean-Stützpunktleiter, von Thomas, einem äußerst ausdauernden Schiffs-Ausbauer (seit JAHREN), und drum wird auch morgen schon unsere Gasflasche neu befüllt, ein neuer kleiner Inverter ist in Sichtweite (also kann ich bald wieder nähen!), die Auswahl der Werften, wo wir AKKA aus dem Wasser nehmen wollen, ist deutlich eingegrenzt, wir hören über zukünftige Ziele. Zu allem Wohlgefühl kommt auch noch völlig unerwartete Post aus Neuseeland – Doug hat uns auf dem Positionsreport verfolgt und will uns schon Richtung Kiwi-Land locken.
Zwei alte Freunde an einem Tag wiedergefunden und ein paar neue nette Leute dazu, das erfreut einen sowieso – und dann wir heute auch noch tief in die Bordkasse gegriffen. Hier ist nämlich Karneval, und wir
werden als alte Karnevalsbanausen Bands und Tänzer und Stelzenläufer in Port of Spain angucken, das ist am Dienstag. Aber was noch viel besser ist: am Sonnabend gehen wir aus. Ich sag‘ nur: Pan-Festival, Endausscheidung. Nicht irgend solch ein Touri-Geklingel auf 5 Fässern – nein, die richtigen, die ganz großen Orchester. Witco Desperados, Trinidad All Stars, Phase II Pan Groove, Exodus, die Valley Harps, die Renegades, alle, die ich seit vielen, vielen Jahren mal „life und in Farbe“, vor allem in voller Lautstärke hören Wollte. iPod ist ja fein, aber als Konzert… Wenn ich Sonntag noch/wieder schreiben kann, gibt es im Blog was auf die Ohren!

Schreibe einen Kommentar