Was MACHT Ihr eigentlich?

Chaguaramas, 8.4.2009 – „on the hard“

Was machen wir eigentlich? Gute Frage – manchmal fragen wir uns das auch.

Es fällt mir was ein: Badeplattform abbauen, zum Beispiel. Und wieder anbauen. Es gab doch mal so einen Scherz von der Frau, die beim Schaffner das Handtäschchen aufmacht, um das Geldtäschchen rauszuholen und das Geldtäschchen aufmacht und das Geld rausnimmt und dann das Geldtäschchen zumacht und das Handtäschchen auf… Ungefähr so ist das mit unserer Badeplattform. Wir nähern uns nämlich der Endphase unserer Arbeiten, Rumpfpolieren steht kurz bevor, der neue Solarträger ist angebaut – teilweise an der Badeplattform! – und da bessert Andreas ein paar Gelcoatschäden aus. Und wischt einen Rostfleck unter der Plattform weg. Als er wieder guckt, ist der Fleck wieder da!

Arrrg! Die Plattform ist nachgeschweißt, aber mittig ist ein Haarriss, und der entlässt kleine Rosttröpfchen. Nicht genug damit, dass man die Plattform zur Reparatur ab- und wieder anbaut, und dann noch einmal, um die Löcher für die Bolzen noch einmal besser abzudichten, und nun noch einmal – all das mag ja nicht so schlimm erscheinen, wenn nicht die untere Halterung der Plattform wäre. Der fiese Teil davon ist MEIN Job, während der Chef in luftiger Höhe über dem Boden die Schrauben von außen bedient. Für meinen Part legt man sich auf die Kojen in der Achterkammer, steckt den Kopf halb ins Schapp am Fußende des Bettes, fädelt die Hand mit einem Ringschlüssel, den man keinesfalls fallen lassen darf, durch die Schappklappe, und wenn die Holzkante in der Achselhöhle einschneidet, fühlt man (vielleicht, Sichtkontakt ausgeschlossen!) eine der drei Muttern, natürlich mit Scheiben, die leicht runterfallen, ein bisschen Spannung muss ja bleiben. Ich denke dabei oft an meine ehemaligen Kollegen, die mit dreifach gekröpftem Ärmchen unter Autos lagen und in Rekordgeschwindigkeit Getriebe wechselten…  Andreas hatte kürzlich genau in dieser „Abseite“ die Kabel für das neue Solarpanel verlegt und sagte mir etwas Tröstliches: „… man kriegt wirklich ein bisschen Platzangst!“ Ein bisschen ist gut – ich versuche mich die ganze Zeit in Autosuggestion: Ommmm – entspann Dich! Entspann Dich!!
Warum wir die Rollen nicht tauschen? Einfach: weil ich zwar nur unwesentlich, aber doch um den einen wesentlichen Zentimeter längere Arme habe. Auf dem Gestell da draußen zu stehen und die edelstählerne Plattform zu balancieren  ist allerdings auch nicht wirklich ein Geschenk. Hoffen wir mal, dass dieser dritte Ab- und Anbau für eine Weile der letzte ist.

Und jetzt wird mal geschliffen und poliert. Man kann alle Extremitäten schwenken, wohin man will und dabei auch noch Musik hören. Tagelang! Es gibt doch wirklich lichte Momente im Yachtieleben.

Ach, übrigens, nebenbei basteln wir auch an den Photos auf der Website! Unter „Photos“ kann man jetzt die ersten Abschnitte der Südamerikareise angucken, leider großenteils noch unkommentiert, aber wer Lust hat, kann ein bisschen Fernweh bedienen!

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