Chaguaramas, 20.5.2009 (Christians Geburtstag! Glück und Erfolg und all
das!)
Falls sich mal wieder jemand fragt, was wir so treiben: außer auf die Turtle Tour (morgen?!) warten wir noch auf a. Beendigung einer Zahnbehandlung, b. auf Fertigstellung von zwei Brillen (Gläser aus Kanada!?) und c. …? Machen Sie mal eine typische Handbewegung! Es fallen mir zwei ein: entweder schlägt man sich mit der Hand vor den Kopf, oder man macht eine reißende Armbewegung – oder zwei, oder drei. Oder vielleicht ersatzweise eine rudernde, mit beiden Armen. Richtig geraten: der Außenbordmotor, das Dauerthema. Irgendwie ist ihm der Landaufenthalt nicht bekommen, und nun haben wir ihn, nach einem weiteren Sonntag ausgefüllt mit operativen Maßnahmen am Vergaser und anderen Wiederbelebungsversuchen seitens des Eigners, der Werkstatt überantwortet; nebenbei haben wir ihm vorsorglich gedroht, er müsse von Bord, und haben schon mal nach Ersatz Ausschau gehalten. Ich mag es gar nicht mit ansehen – während wir uns die Schultern auskugeln, reißen ringsum alle mehr oder weniger heftig, aber eben nur einmal und kurz an der Anlasserleine und „off they go“. Wirklich gemein.
Aber ich rudere ja gern, YKSI zwoo ist dazu auch gut geeignet mit seinem festen Kiel und so klein wie es ist, auch wenn es hier ein bisschen Strom gibt und der Weg zum HiLo-Lädchen ein bisschen mühsam ist gegen
den Passat; und wenn beides zusammenkommt, Wind und Strom, dauert die Unternehmung eine Weile. Das schönste Bild ergab sich wohl gestern früh – wir hatten im Nachgang zum Rigg-Check „Trinidad Rigging“ gebeten, noch einmal die Riggspannung zu prüfen, wenn wir wieder auf dem Wasser sind, und ich war um 8 Uhr rübergepullt, um Jonas, den schwedischen Inhaber der Firma vom Dock abzuholen, aber weit gefehlt… So pullte ich dann kurze Zeit später zurück – Frau Fuchs fährt zwei Trinis durch die Gegend, die vergnügt auf dem Heckbrett sitzen und meine Ruderbewegung mit ihren Knien ein ganz kleines bisschen einschränken. YKSI zwoo ist eben wirklich klein. Fragt der Eigner doch, warum ich so kurze Schläge mache. Mit vier Knien vor der Nase… Eigentlich ja 6, meine eigenen waren ja auch noch im Weg.
Eben gerade macht hier noch jemand eine typische Handbewegung. Ein Fischer – ich erwähnte es! – fährt vorbei, den Motor voll aufgedreht und den Pirogenbug hoch in der Luft, hinein in die blendende Morgensonne. Handbewegung? Augen beschatten – ich seh nix! Ehrlich gesagt können die Jungs auch ohne Sonne kaum was sehen, es sei denn, sie versuchen, seitlich am Bug vorbei zu peilen oder platzieren einen Ausguck, was sie glücklicherweise oft tun. Hauptsache, sie finden die Lücken zwischen den Yachten. Erschreckend… Aber immerhin sind wir es, die wir hier im Weg liegen. Vielleicht wäre mal ein klar gekennzeichneter Kanal für den Durchgangsverkehr eine Maßnahme. Bis dahin machen wir eine typische
Handbewegung. Kopf einziehen, Hände vor’s Gesicht, bis die Gefahr vorüber ist…