Idyll in Wasserfarben

AKKA  in den Tobago Cays

AKKA in den Tobago Cays

Tobago Cays, 22.7.2009

Hier kommt der versprochene Blick in die Wundertüte namens TCMP, „Tobago Cays Marine Park“. Seit Freitagnachmittag liegt AKKA hier vor Anker, hält streng die Nase in die 5, heute deutlich 6 Windstärken Nordost-Passat, und ungefähr eine halbe Meile vor uns schaufelt der Atlantik eine weiße Brandungslinie auf die Korallen: das Horseshoe Reef. Wir sind von 5 kleinen Inseln umgeben, im Osten, jenseits des Riffes „Petit Tabac“, im Süden Jamesby, im Westen Petit Rameau und Petit Bateau. Und dann noch Baradal mit einem vorgelagerten Sperrgebiet – langsam durchfahren o.k., schnorcheln auch, aber ansonsten: Lasst die Schildkröten in Frieden! Man möchte meinen, es wäre andersherum: gestern wollte ich hier draußen nach dem Anker der CHAMICHA tauchen, die sich gerade verlegt hatte, da war schon jemand dort unten, schaut ein bisschen unwirsch über den Panzer: „… lass mal, ich hab schon geguckt!“ und verschwindet gemächlich.
Was man so „Verschwinden“ nennt – hier verschwindet nämlich so schnell gar nichts: das Wasser ist so klar wie karibisches Badewasser nur sein kann, und je nach Tiefe und Licht schillert die Bucht in den schönsten Grün- und Türkistönen. Manchmal macht sich Aufregung breit: Kleine Exemplare aus der Thun-Familie jagen noch kleinere, die Möwen machen aus der Luft mit. Taucht man ein, empfangen einen schon unter dem Boot die Freunde, die sich ein sicheres Plätzchen im Schatten des Kiels gesucht haben – meine speziellen Kumpels sind noch namen-, weil ich Fischbestimmungsbuch-los bin; ich nenne sie „getüpfelte Trompetenschnauzen“. Weiter draußen am Riff gehen einem die Augen dann über von der Vielzahl der Fische, und dabei waren wir bislang nur an der inneren Riffkante – heute soll es mal nach draußen gehen.
Landausflüge machen sich auch gut. Auf Baradal kann man Schildkröteneier sehen, Mama Turtle hat leider ein bisschen dicht an der Abbruckkante gebuddelt, aber das freut nun wiederum die jungen Möwen und Seeschwalben. Auf Jamesby trifft man gern mal Leguane – naja, und Sandfliegen gibt es überall, was wären Paradiese ohne die kleinen Piekser.
Natürlich gibt es auch noch eine Menschen-Komponente hier. Sidney und Victor und Pablo („…Escobar!“) und wie sie heißen. Wirklich nette Jungs und entgegen allen Erwartungen keinesfalls aufdringlich. Die Park-Ranger, bei denen wir unseren Park-Obulus entrichten, freuen sich, dass wir es so lange aushalten, denn der gewöhnliche Charterschipper verschwindet nach höchstens 2 Tagen. Walter verkauft uns ein frisch gebackenes Bananenbrot, Romero kommt mit Thunfisch, der nächste bietet einen Red Snapper. Zu dumm, dass demnächst die Gemüsevorräte alle sind, dann geht’s zurück nach Union und weiter nach Grenada.
Aber ein paar Tage lassen sich die Vorräte noch mit Zwiebeln und Dosentomaten strecken. Genuss gibt es ja ringsum genug…