St. Georges, Grenada, 17.8.2009
Schon wieder eine Woche um, und der aufmerksame Leser fragt sich mal wieder: „… was machen die da eigentlich?!“ War ja schon öfter so.
Also, wir sind in Grenada hängengeblieben und warten. Warten auf ein Päckchen aus den USA, das leider mit normaler Post aus Kalifornien abging und einen neuen Monitor für unser Echolot enthält. So was Schönes, wie wir es hatten, gibt es leider nicht mehr: Brookes und Gatehouse aus den frühen 80ern, und da Andreas nicht die ganze Kabelage neu machen möchte, und wir auch nicht schon wieder aus dem Wasser, gibt es jetzt Ersatz, der nur 20 und nicht 25 Jahre alt ist – es lebe der amerikanische Elektronikbastler! Aber wie gesagt, das Päckchen reist und reist…
Inzwischen haben wir, man sieht es im letzten Blog, den Karneval abgefeiert, die Dame am Schluss des Eintrages hat Andreas am Sonnabend abgelichtet, neben vielen anderen, mehr oder weniger jugendfrei. Und dass die Bandparade am Sonnabend stattfand und nicht am „Karnevals-Dienstag“, lag wiederum am Wetter: die Parade fiel schlicht ins Wasser. Lange Gesichter bei den tanzenden Ladies, viele strahlende Gesichter im Ankerfeld: alle Tanks voll bei den Regenwasser-Sammlern, so viel Wasser auf einmal hat es schon lange nicht mehr gegeben. Viel wichtiger aber: am bewussten Dienstag zeigte sich im fernen Afrika erstmals eine tropical wave, die „besonders“ schien. Merkwürdige Modellrechnungen wurden drauf verwendet, neue Parameter erschienen in den Vorhersagen und: „… this system has a high chance to develop into a tropical cyclone…“ . So war’s – Jonathan von Island Water World sagt trocken: „… here we go!!“ Wir gucken ein paar Tage gespannt in die Vorhersagen und erhöhen die Abruffrequenz, am Wochenende, während die Parade sich durch die „Carenage“ in St. Georges wälzt und der Eigner sich auf nackte Haut konzentriert, sitze ich im Hafenbecken im Dinghy (inmitten von dümpelnden Bierflaschen und Trinkbechern…) und suche mir zwischen den Regenschauern Internet-Access Points. Die anderen whinen, und weil ich’s eher zum Weinen finde, habe ich Zeit, dem ersten zuünftigen Hurrikan der Saison nachzuforschen, noch nennt er sich „tropical depression 3“.
Während tropical storm Ana, ehemals tropical depression 2 für Unruhe auf Dominica sorgt, hört diese nächste, bemerkenswerte wave mittlerweile auf den Namen „Bill“ – immer schön nach dem Alphabet, und es ist wirklich spannend, das zu beobachten. Wer will kann sich das hier anschauen. Sollte Bill sich an die Vorhersagen des National Hurricane Center in Miami halten, gibt es demnächst ein bisschen Wirbel im nördlichen Atlantik, aber die Antillen bleiben wohl verschont, wenn man mal vom Schwell absieht, der auf uns zulaufen wird. So richtig oft muss man das nicht haben, aber der eine oder andere Schrecken dieser Art wird wohl noch auftauchen.
Ansonsten wird halt gewartet. Nachdem wir tagelang Grenada nach einem Simmering und einem Innenseegering abgeklappert haben, reichte ein kurzer Anruf bei unserem alten Werkstattmeister Rico in Hannover, um einen Brief zu einer Grenada-Rückehrerin aufzugeben, einfacher geht’s nicht. Als nicht ganz so einfach gestaltet sich allerdings die Frage, wie wir jetzt Rico noch dazu bringen, uns die Kosten zu nennen – wir haben doch ein Recht, ihn zu bezahlen, oder?! Andere Rückehrer, nämlich die von der „Soleil“, bringen unsere Post aus Aurich mit. Irgendwie haben wir bei diese Aktionen auf Zuruf gar nicht so gern, aber es funktioniert wirklich hervorragend, und drum: vielen Dank allen Zulieferern!
Internet ist ganz schlecht – hat wahrscheinlich der Bill in Beschlag, also weg mit dem Beitrag, der nun schon den dritten Tag schmort… Anbei noch ein schönes Bild vom Bill und dem Wasserdampf!
Bis balde mal!