Eine Lücke im Internetausfall…

Porlamar, 25.9.2009

…muss man nutzen! Der Ausfall ist nicht unbeabsichtigt, siehe unten, aber wir können doch gerade mal umhersurfen: Wir sind noch da! Mit Betonung auf „wir“, denn Andreas ist schon am vergangenen Freitag aus Deutschland zurückgekehrt, mit haufenweise Luxusgütern (neues Aspire One-Netbook, externer DVD-Brenner, Festplatten etc.), mit Bootsersatzteilen (für uns und die umgebenden Schiffe) und schönen Erinnerungen, zum Beispiel an ein Abendessen mit den alten Kollegen Rico, Roland und Thomas – da wäre ich ja dann doch auch mal gern dabei gewesen. Mein Aufenthalt „allein an Bord“ –  der war angenehm und rascher zu Ende als die to-do-Liste es erfordert hätte. Es geht auch ohne Telefon, eine neue Lehre, und eine kostengünstige dazu, hatten wir doch beim letzten Heimaturlaub ein halbes Monatsbudget zwischen Brasilien und Deutschland in den Äther geblasen. Ein einziges Mal saß ich des nachts – über Computerproblemen brütend und ein bisschen verträumt – im Cockpit, als ich ein Fischerboot herantuckern hörte. Ein böser Bube wäre vielleicht eher herangepaddelt, aber es erinnerte mich daran, dass die Nachbarboote sich ein Stündchen nach Sonnenuntergang einzuschließen pflegen.  Huh! Ganz allein! Rasch das Steckschott eingesetzt und ab in die Falle. Mittlerer Blödsinn, jedenfalls aus momentaner Sicht – zu Leichtsinn sollte mnn hier sicher nicht aufrufen; aber brandgefährlich schien mir der Ankerplatz zu keiner Zeit zu sein. Nun ist schon wieder eine Woche ins Land gegangen.  Außer Bewältigung der reichlichen frisch angelieferten Lektüre stand auf dem Plan: Einkauf im SIGO-Supermarkt. Geldwechseln. Taxifahrten mit wunderbaren uralten Straßenkreuzern. Und immer mal ein Fruchtsaft vom Straßenstand. Meine neue Brille (der Teufel trägt PRADA!) abholen in einer Mall, die jedem amerikanischen Standard standhält. Merkwürdiges sozialistisches Land. Wir halten mit Terminen dagegen, das Sozialleben fordert vollen Einsatz. Montag: Grillen auf der BAJU. Dienstag: Tschüss-Getränk auf der NADIA bei Jochen. Mittwoch: SOLEIL schaut auf der AKKA vorbei. Heute: schaut AKKA auf der SOLEIL vorbei… Termine, Termine!

Und dann müssen wir ja noch: Pläne machen. Langsam machen wir uns auf die Socken – wir haben lange überlegt, ob wir noch einen Landausflug bei Hugo unternehmen sollen, Salto Angel, Mérida und  so, aber derzeit stehen die Zeichen mehr auf Kolumbien; und bevor wir das erreichen liegen noch ein paar kleinere Außeninseln Venezuelas, auf dem Weg wie auch die „ABC“s,  Bonaire, Curacao und Aruba (also eigentlich ACB oder BCA!), die wir doch zumindest streifen wollen.

Dieses Wochenende werden wir überwiegend an Bord verbringen – wir haben ja immer rechtes Glück mit den Staatschefs, siehe America’s Summit in Trinidad. . Hugo kommt in die Stadt bzw. nach Pampatar und mit ihm sämtliche südamerikanischen Präsidenten (wenn sie nicht  gerade in Pittsburgh sind…) sowie ein Großteil der afrikanischen. Schade dass alle Straßen gesperrt sind – wir hätten doch gern mal geguckt, wie sich das Zelt vom Herrn Gaddhafi im Garten des Hilton-Hotels ausmacht.  Nix da.  LKWS? Verboten! Alkolholverkauf? Verboten! Mobil telefonieren? (Vielleicht) verboten – ich halt dies für eine Dingsda-Parole. Geschäfte? Geschlossen! Frei rumlaufen?! Oder gar glotzen?! Wahrscheinlich auch verboten… Also genießen wir die Kunstflüge unserer umgebenden Pelikane und das Bordleben ganz allgemein.

PS: wer was zu dieser South-South-Konferenz wissen will, von außen, der kann HIER nachlesen. Fand ich gerade im Netz; oh, je – Mugabe…

Und was das zusammenbrechende Internet betrifft: Es scheint so zu sein, dass Hugos Geheimdienst-Crew mal Pause gemacht hat, die anderen Bootler aber alle resigniert haben – volle Bandbreite für die AKKAnauten!

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