Auf dem Weg nach Cartagena de Indias, 8.12.2009
Gerade segeln wir an unserem ersten moeglichen Etappenziel vorbei, die Islas de los Monjes del Sur. Eigentlich schade – auf diesem kahlen Felsbrocken, dem Golf von Venezuela vorgelagert, sitzen Hugos arme Jungs und geben den Vorposten, als Marinesoldaten, als Kolumbien-Spaeher und als Kuestenwache natuerlich. Eigentlich wollten wir gern dorthin ein erstes Schlafpaeuschen einlegen und noch einmal Venezuela besuchen; die Jungs langweilen sich auch immer, freuen sich über ein kuehles Bier oder eine Cola, und unser Rumpf möchte nach 2 Wochen Spaanse Water mal wieder abgewischt werden. Last but not least gibt es da ein noch nicht gehabte Festmachesituation: zwei Inseln sind mit einer Trosse verbunden, an die man sich anbinden kann; Kira schreibt 2007: Stopperstek haelt auch im Schwell! Das wollten wir doch gern probieren, und wir hatten sogar schon einen Plan ausgeheckt – natuerlich ware ich ins Wasser gesprungen, als Bordbeauftragte für das Festmacher- und Knotenwesen.
Bislang sind wir ganz gemuetlich vor dem Wind gesegelt, nicht sonderlich schnell mit doedeligen 5 Knoten, aber es geht doch langsam voran und der Wetterbericht von heute frueh bestaetigt, dass es zum Wochenende mehr werden soll; also lassen wir die Monjes liegen, wo sie liegen. Die venezolanische Guarda Costa meldete sich natürlich mit der Bitte um Identifikation, das gab es ja schon in den Aves. Es folgt die uebliche Abfrage nach wer, wohin, woher, zum Schluss tauschen wir noch artige Gruesse aus. Die naechste Kuestenwache wird nicht lange auf sich warten lassen; die Kolumbianer sind auch sehr wissbegierige Leute, aber freundlich sind sie alle miteinander.
Curacao wurde merklich leerer in den letzten Tagen; man koennte tatsaechlich darauf schliessen, dass es in Cartagena ziemlich voll werden wird – die SOLEILs unkten, dass wir dem Herdentrieb folgen – aber Spaanse Water war auch so etwas wie eine Seglerscheide: Fast alle unserer Seglerfreunde sind von dort aus Richtung Kuba aufgebrochen, und es haette nicht viel gefehlt, dann waeren wir hinterhergezockelt, hinter der SOLEIL, der SENTA, der BAJU. Merkwuerdig, dass es ausgerechnet die Deutschen so nach Kuba zieht. Fuer uns ist allerdings die Gelegenheit, Kuba zu Castros Zeiten zu sehen, vorueber; aber unsere Prioritaeten stehen auf Pazifik, ganz klar. So schieden sich in Spaanse Water nicht nur die Wege, sondern auch die Gespraechsinhalte; waehrend die einen über die Ansteuerung von New York, die Chesapeake Bay oder den Intracoastal Waterway sinnieren, sammeln wir schon mal Linehandler-Kandidaten für den Panamakanal. Ganz schoen aufregend – vielleicht fahren wir ja mit „THE ROAD“ und ihrem frechen Papageien, dessen schoener Name unbedingt noch nachzutragen ist: Rubbish. Das wird bestimmt eine Show – ich bin mir nicht sicher, wer die Kommandos geben wird: der Lotse oder der Vogel.
Inzwischen liegen die Monjes schon achteraus – AKKA auf dem Weg nach Cartagena, noch ein paar Tage…