Snug Harbour/Kuna Yala, Panama, 10.02.2010
Wir haben Snug Harbour in Lumbago-Harbour umbenannt – nicht der schlechteste Ankerplatz fuer einen ausgereiften Hexenschuss beim Eigner, die Bedingungen sind wirklich „snug“; der Name stammt noch aus Zeiten, als vorwiegend schottische Segelfrachter mit Handelschwerpunkt Kokosnuss hier Zuflucht suchten. Selbst heute, wo es draußen etwas weht, herrscht „Ententeich“ hinter den Inselchen. AKKA verhaelt sich ganz ruhig und wackelt ueberhaupt nicht, das tut dem Ruecken gut, auch verkuerzen sich dadurch „jetzt verlasse ich die Koje“-Aktionen auf nur wenige Minuten. Wir hoffen nicht, dass uns die Diclo-Tabletten ausgehen, bis wir weiterruecken koennen (mit Betonung auf „ruecken“). Im Zweifelsfall muessten wir vielleicht unser Nachbarboot anpumpen: gut ausgestattete Apotheker, die ihre Hilfe anboten. Bis dahin ueben wir uns im Geduldsspiel, Waermflaschenwechseln, Rueckenmassage und Diclo-Gel-Auftrag.
Derweil hat die Eignerin Zeit, die ganz alten Langzeitprojekte zu beenden, und Heimkino ist natuerlich willkommene Abwechslung.
Und dann ist da ja noch der Haushalt. Gestern kam eine Staude Bananen vorbei, Kostenpunkt 1 Dollar; ein Kuna namens Karid ist unermuedlich mit seinen Angeboten, von Politur bis Muellabtransport. Was Letzteres betrifft, ist dies ein echter Geldschneidertrick: dem vertrauensseligen Segler wird vorgegaukelt, dass man in Playon Chico (oder anderswo) ein Muellfeuer entzuenden wird, und fuer eine kleine Servicegebuehr werde unser Muell mitgenommen. Aus berufenem Munde hoerten wir, dass NIEMAND hier seinen Muell verbrennt; was wirklich mit dem Muell passiert ist besonders an den windwaerts gerichteten Straenden offensichtlich. Waehrend ich schon ein Berechnungsmodell fuer Strandverschmutzung aufgestellt haben (sehr einfach: Anzahl der Flipflops pro Quadratfuß, man koennte auch die PET-Flaschen dazu heranziehen), vertritt Andreas die Meinung, dass dies eine natuerliche Gegenmaßnahme gegen die Folgen der Klimaerwaermung ist: der Muellanstieg am Ufer wirkt dem Anstieg des Wasserspiegels entgegen. Wohlgemerkt: dies ist nicht allein ein Kuna-Problem.
Wie auch immer, ein bisschen zu sehr an Kunazeitvorstellungen orientiert ist besagter Karid, so dass ich gerade gebacken hatte, als er mit Kuna-Broetchen anrueckte; die fuer den Vortag geplante Brotlieferung war nicht angekommen. Dafuer kam am Sonntag Dilion. Das war der, der die Gemuesezwiebeln liefern wollte, was auch geklappt hat; wir schließen allerdings, dass die Lueckenhaftigkeit der Zahnreihen proportional zu der des Gedaechtnisses ist: „… ah, bananas!“, er tippt sich an den Kopf. „…aber hier ist das Brot…“ – nur dass wir zu diesem Zeitpunkt explizit keines gewollt hatten. Und die Limonen? Kopftippen… Immerhin gab es 2 von 6 Gemuesezwiebeln – fuer die Differenz gab es aber einen Grund: kein Geld fuer mehr, Gemuesezwiebeln sammelt man nicht am Wegesrand… Dieser Tage gibt es dann mal Krabbensuppe, mit Spinat und Kokos, à la „Callalou“: ab und zu sind Centollakrabben im Angebot, Riesenviecher. Wenn mal wieder das Ulu vorbeigepaddelt kommt. Kuna Maybe Time. Unsere Versorgung ist jedenfalls gesichert. Irgendwie.
Ihr seht, auch mit „Bewegungsslapstick“ kann es einem gut gehen!