Kuna Yala und so…

Cayos Holandeses, Kuna Yala/Panama, 7.3.2010

Noch immer liegen wir im Cut zwischen den Inseln, die den so genannten „Hot Tub“ bilden. Der Wind weht boeig, wie das halt so ist, wenn man hier mit den diversen Fronten zu tun hat. Es herrscht ein ordentlicher Strom, windgeneriert, aber da das Wasser schoen klar ist (mit Betonung auf „schoen“, wieder einmal tuerkis und gruen und hellblau in allen Schattierungen!), wissen wir, das wir uns auf unseren Buegelanker verlassen koennen; der hat sich weitestgehend in den Sand geschmiegt. Und einen Ankerwaechter (ausser unserer Elektronik) haben wir auch: unser Anker scheint es einem grossen Manta angetan zu haben, der treibt sich staendig dort herum. Ankerwache tut hier auch Not: hinter uns naemlich, in ein paar Bootslaengen Entfernung, wird das Wasser wieder braeunlich und olivfarben, untruegliches Zeichen dafuer, dass ein Riff lauert. Und eine gute Meile vor uns brandet das karibische Meer ans Aussenriff. Schoen schaurig, immer noch. Die Squalls ziehen regelmaessig durch und hinterlassen einen Regenguss nach dem anderen – vom Darien ist seit Tagen nichts mehr zu sehen, alles grau. Leider hindern uns die boeigen Winde und der Strom auch daran, endlich mal das Stearns Kayak von NAUTIBEAR auszuprobieren, ich richte schon seit Tagen begehrliche Augen auf deren Bug, wo das schoene Teil lungert… Vielleicht wird das ja noch was, ehe wir weiterziehen. Mittlerweile gibt es einen definitiven Termin in Colon, und das ist das Ende unserer Kuna Yala-Runde. Am 26.3. kommt aus Miami ein Container geschwommen (eher plus als minus, natuerlich) und bringt uns unseren neuen Herd von Marine Warehouse. Ui, ui, ui. Die Crème de la Crème aus Nordamerika: ein „Force 10“, 3-flammig, Edelstahl, thermostatisch geregelter Backofen. Und Grill. „Force 10 – Cooking without Compromise“ . Ich werde wohl doch auf „Haute Cuisine“ umschulen muessen. Was man heutzutage nicht alles per Kurzwelle regeln kann. Bald gibt es allerdings keine Zwiebeln und Kartoffeln mehr und die lassen sich nicht per Kurzwelle ordern – zu viel Wind fuer die Veggie-Boote. Zum Glück kam gestern der Kochbananenverkaeufer vorbeigepaddelt. Ab sofort auf dem Speiseplan: Spaghetti „Patacones“, Kochbananen-Pizza, Risi-Banane.

Noch etwas fuer die, die nach uns kommen, BAJU und andere… Nachdem ich gestern abend eine Kurzwellen-Funkrunde belauscht habe, muss ich doch mal eine Lanze fuer Kuna Yala brechen. Ja, wir empfinden es auch so, dass die Gegend hier im Nordwesten der Provinz „voller Segler“ ist, aber doch nicht zu voll – man findet immer einen guten Ankerplatz. Fluktuationsbedingt sind wir im „Hot Tub“ zu dritt, viert oder fuenft, 2 Meilen weiter, im „Swimmingpool“ wird es dann schon ein bisschen voller; der „Pool“ wiederum ist recht gross und es kommt keine Atemnot auf. Aber grundsaetzlich haben wir so viele auch einsame Ankerplaetze gesehen, dass wir nicht sagen koennen, dass sich der Besuch der San Blas nicht lohnen wuerde. Wem die Seglergemeinde auf den Keks geht, kann leicht einen anderen Platz als nun gerade die Holandeses oder die Lemmons finden. Unser vorletzter Ankerplatz in Yansalardup war echter Genuss: Palmeninsel (mit zwei Kuna-Coconut-Caretakern), das Riff, klares Wasser. Und die AKKA. Die bis zu 20 Yachten, die 2 Meilen weiter nach Westen in Chichime lagen, verschwanden hinter der Insel selbst, mal abgesehen von den 2 palmenüberragenden Masten der Megayacht TIMONEER. Und dass 2 Meilen nach Sueden noch einmal 20 Yachten in einer weiteren Hochburg der San Blas, den East Lemmons, lagen, stoerte uns ueberhaupt nicht. Wenn man dann bedenkt, dass noch einmal so viele in den Holandeses, in den Coco Banderos, in Green Island und den Naguargandups liegen, sind 75% aller Yachten in 20 Meilen Umkreis konzentriert. Der Rest verteilt sich über viele Meilen entlang der Kueste von Ost-Panama – und je weiter wir zurueck nach Osten denken, umso schoenere Plaetze fallen uns ein. Wer die „Einsamkeit“ sucht, wird dort sicher fuendig, und wer es einigermassen geschickt anstellt, bleibt auch im „vollen“ Nordwesten unbehelligt. Nix gegen Kuna Yala – wir waeren schon laengst weg, wenn es nicht auch sehr schoen waere. Trotz Dauerfunkerei auf Kanal 72 (was die Italiener und Franzosen ausschließt, die quackeln auf Kanal 68…) Und trotz grauem Wetter. Ich muss mal gerade die Luken schliessen…