Portobelo, 21.3.2010
Nachmittags, 17:00. Wir haben gerade einen Café Frappé geschlürft, unser tropisches Nachittagsritual, außerdem macht kalter Kaffee schön, besonders wichtig für mich, denn wir sind immer noch in Lateinamerika (die Oberweiten der Schaufensterpuppen lassen keinen Zweifel!). Zum Kaffee bin ich ein bisschen im „WIKI-TAXI“ durch die Gegend gefahren. Wie man – offline wohlgemerkt, denn WLAN haben wir seit Cartagena nicht mehr erlebt… – von Meerwassersalinität zu Essigsäureethylester surfen kann, von dort zu Portobelo und weiter über Francis Drake zu Pippi Langstrumpf (und so weiter…), ist mir ebenso ein Wunder wie dieses Wiki-Gefährt im Allgemeinen; als Nachschlagewerk gibt es deutlich mehr her als die Encylopedia Britannica und der Brockhaus, die wir ebenfalls beide digital an Bord haben. Jedenfalls erwähnen die beiden letztgenannten nicht, dass ABBA 1974 den Eurovision Song Contest mit „Waterloo“ gewonnen haben und noch schönere Details… Wen es interssiert: die Britannica und den Brockhaus gab es kostengünstig bei Zweitausendeins, das Wiki-Taxi kann man kostenfrei aus dem Netz laden (jaja, mit all den Fehlern drin, aber ein hoher Prozentsatz stimmt…). Und nicht mal groß ist das Taxi; ich habe es auf einem USB-Stick. Echt praktisch.
Von Portobelo, dem Sterbeort von (Sir) Francis Drake (WIKI sagt, dass Queen Lizzy, the First, geflüstert hat: „Francis Drake, Sie sind ein Schurke, darum muss ich mich um meiner selbst willen von Ihren lossagen!“, und den Ritterschlag von einem französischen Gesandten ausführen ließ!), von Portobelo also haben wir außer der Bushaltestelle und dem Dinghydock noch nicht viel gesehen. Ein schwarzer Christus, zu dem die Pilger bis aus Costa Rica auf Knien gerutscht kommen, wartet in jedem Fall noch auf Besichtigung. Und das Internet-Café will besucht sein. Die Brüllaffen in den Bergen brauchen wir nicht zu besuchen, die suchen uns ihrerseits heim, mit ihrem ständigen Gebrüll.
Aber zunächst waren wir mit Pazifik-Verproviantierung gut ausgelastet – mit der LIV, die wir zuletzt in Storebay/Tobago trafen, gab es einen Busausflug zum REY-Supermarkt in Colon. Ab 500$ Kaufvolumen ist die Lieferwagenfahrt zurück nach Portobelo kostenlos, und das ist gut so. Andreas plant, bei der nächsten Busfahrt seine Rettunsgweste als „personal Airbag“ mitzunehmen, sicher ist sicher. Der Lieferwagen war jedenfalls gut gefüllt, und während die LIV ihre Einkäufe noch im eigenen Dinghy nach Hause schaffen konnte, mussten wir ein Wassertaxi vom Dock zur AKKA mieten; was den schönen Nebeneffekt hat, dass einem für 5 $ zwei junge Männer beim Stemmen der Kartons helfen. Was für ein Rieseneinkauf… Die Seglerwelt hatte uns verrückt gemacht, dass wir „in Panama Proviant bis Neuseeland kaufen“ müssen, denn in den Inseln sei die Verfügbarkeit von Lebensmitteln knapp und die Preise astronomisch. Wat ’n Quatsch, dachte ich gestern abend, als AKKA endlich mit vollen Schapps und leichter Schlagseite nach steuerbord da lag; semi-pazifikfertig – ich war ganz fertig, denn Lebensmittel für schlappe 1200 $ lassen sich nicht mit einem Fingerschnippen stauen, schon gar nicht bei der schwülen Wärme (die ich durch Vorkochen von Hühnerbeinen und Köttbullar noch zu verstärken wusste…). Für weitere Einkäufe gilt es nun, verschiedene Dinge vorzukosten – panamesischer Kaffee, das nicht-Nestlé-Milchpuver, Dosentunfisch. Wir werden uns durchfressen und entscheiden. Weitere Stauaktionen drohen. Arme AKKA.
Jetzt geht’s ans Einkochen, also Schluss mit Bloggen… Und Portobelo will ja auch noch angeguckt werden, ehe es weitergeht. Bis dann!