Fertig, los …

Shelter Bay Marina, Colón/Panamá, 6.4.2010

Eben haben wir beim „Scheduler“ angerufen, der Schleusungstermin am 7.4. steht unverändert, „Advisor on board at 14:00 sharp…“. Das werden wir sehen, WIE pünktlich der Advisor sein wird: ENOLA wurde vorher einbestellt, ELAINE dafür später. Das Gulasch ist jedenfalls vorgekocht, die Pazifikkarten kamen heute angefedext, Andreas macht „noch schnell“ einen Ölwechsel. Unsere Linehandler sind Tomas und „Maggie“ (deren richtigen Namen wir noch gar nicht wissen – Malgorzata?!) Jedenfalls sind die beiden aus Polen und wollen lernen, was sie selbst dann am Freitag anwenden müssen. Als dritte Hand haben wir uns einen Linehandler „gekauft“, von unserem Taxifahrer-Agenten Tito, der uns gestern auch die – ich liebe sie! – 4 x 50 m Panamaleine an Bord werfen ließ samt den 10 in Plastik gewickelten Altreifen als Fender.

Tito ist der Mann für Leute, die nicht allzu viel zahlen wollen, aber sich das verstörte Rumrennen in Colón ersparen wollen, Immigration für’s Touristenvisum, Kanalverwaltung für den Vermessungstermin, Bank zum Geldholen, Bank zum Geldeinzahlen, Hafenverwaltung für das Zarpe (das ist, die Frage kam ja schon, die Fahrterlaubnis von Hafen zu Hafen; wer durch den Kanal möchte, der braucht ein Zarpe von Colón nach Balboa). Unser neues Zarpe heißt allerdings schon, merket auf, „Galapagos“, und ein Fumigation Certificate haben wir auch schon; letzteres hat ungefähr die Klasse der Choleraimpfung, die wir mal für die Einreise nach Tanzania brauchten – reine Papiersache. Ein Ausräucherungsschein. Eine Schein-Ausräucherung. Zum Tito gelangt man als Deutsche fast zwangsläufig, wenn man denn nur irgendeinen nationalen Kontakt pflegt. Mund zu Mund-Propaganda führt ihm immer neue deutsche Yachten zu – Holländer gehen aber auch gern zu ihm, und ein paar Engländer. Andere Schiffe zahlen für das Kanal-Procedere (zu den Kanalgebühren und der Sicherheitsleistung) ein Mehrfaches an einen richtigen Agenten, aber wenn ich mir so  LA PERILOU anhöre, die (eigentlich, hoffentlich) morgen mit uns fahren werden, geht da (beim „Stanley“) genauso viel schief, wie mit dem semi-Agenten Tito. Ich stand nämlich heute früh für die Papieraktion dann doch allein auf dem Parkplatz des REY Supermarktes , während El Tito sich auf dem Weg nach Panamá City befand. Spanisch-englische Telefonate sind eine wirkliche Bereicherung des Lebens. Wenn es nicht gerade um einen „offiziellen“ Termin geht. Aber wir haben es doch geschafft, mit ein bisschen Telefonieren und Zweit-Taxi-Einsatz , und noch einmal ein bisschen Telefonieren und schlieißlich Titos Bruder zur Assistenz abholen, denn der hatte unsere fehlenden Papiere. Dafür ist Tito aber sonst wirklich preiswert, hilfsbereit, nett – die tolle TinaMcBride, die man uns als Agentin ans Herz legen wollte, hielt es nicht mal für nötig, auf Anfrage Preise zu nennen oder Sachinformationen beizusteuern. Ein potentieller Geschäftspartner, der sich auf die Nennung von Zahlungsbedingungen beschränkt und danach in tiefes Schweigen verfällt. Nix für uns.

Und morgen, Mittwoch, geht es dann wirklich los, zunächst mal bergauf. Sie machen mir ein bisschen Angst, all die Gähner „… ach, das ist doch wie in allen Schleusen der Welt…“.  Ich finde es ziemlich spannend und auch nicht so völlig risikolos. Man braucht im Päckchen nur einen dusseligen Linehandler zu haben, dann klappen gerade mal 3 Yachten irgendwo an die Wand. Aber meist geht es ja gut, und darauf berufen wir uns mal.

Wegen des Schleusungstermines „bergab“ und der damit verbunden Webcam-Aufnahmen am Donnerstag werde ich versuchen, früh (mittags in Europa) einen kurzen Blogbeitrag zu senden – der Advisor hält ja frühmorgens das Blatt mit der Tagesplanung in der Hand und kann Genaueres sagen. Zur Erinnerung: Donnerstag, ab ca. 19:00 MESZ, Miraflores 1, oder die hochauflösende Kamera

Fertig. Los. Kanal.

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