Kaufrausch

Panamá City, 16.4.2010

Ein Dollarregen geht von den AKKAnauten aus. Puuh. So viel Proviant, so viele Klamotten; Weinkartons, Obstkonserven. Mestemacher Roggenbrot für den Notfall, Roggenmehl, sofern es welches gibt. Was es immer gibt, sind Bermudas, Hemden, Badebekleidung – Panamá City ist ein Einkaufsparadies. Das Vorschiff hat sich zur „Speisekammer zwo“ gemausert, 4 Plastikwannen sind auf der Backbordkoje eingezogen, weil wir uns natürlich doch nicht ganz dem Verproviantierungswahn unter den Seglern entziehen konnten. Kaffee, Milchpulver und diverse Grundnahrungsmittel sind nun auf 4-5 Monate Aufenthalt im Supermarkt-Off besorgt, Fleischkonserven sind noch in der Produktion. Ha, und der Buttertest hat funktioniert – süße Butter, in Salzlake eingelegt und im Dunklen gestaut, hält ungekühlt offensichtlich bis hoffentlich MONATE; nach vier Wochen jedenfalls ist sie einwandfrei. Klasse.

Dinghy voll

Was macht man sonst so bevor es Richtung Südsee geht?! Die einen wechseln das Getriebeöl am Außenborder, die anderen ersetzen die Bettwäsche, die mir in der Wäscherei in Linton abhanden gekommen ist, was ich leider erst hier bemerkt habe – die SCHÖNE IKEA-Bettwäsche… Also nähe ich aus den dämlichen amerikanischen Bettwäschesets neue Laken. Es gibt einfach Dinge, die man wohl mit der Muttermilch  aufgesogen hat: eine Zudecke muss in einem Bettbezug stecken. Derzeit nicht so das Problem, denn Zudecken ist hier selten nötig, und wenn überhaupt benutzen wir dazu die leeren Hüllen, aber wie das in Neuseeland wird?! Wahrscheinlich werde ich dann doch „richtige“ Bettbezüge fertigen müssen.  Überhaupt, man kann ja nicht immer Glück haben… Unser neuer Herd tut seinen Dienst nun auf FORTUITOUS. Er war schlicht zu groß – die Maßangaben, die wir hatten, waren nicht ganz so exakt wie erwünscht, und so war nach 20 Minuten klar: neuer Herd?! Vertagt auf Neuseeland. Und ein Force10 wird es bestimmt nicht… Optisch ganz schön, aber ziemlich viel scharfkantiges Blech, eher enttäuschend.   Und last but not least:  „mein“ aufblasbares Kajak, leicht angestaubt von langer Lagerzeit bei Abernathys, wurde am letzten Sonnabend für halbes Geld verkauft, leider nicht an uns, wir waren eine halbe Stunde zu spät.
Statt dessen haben wir nochmals Computerhardware aufgestockt, ein zweites ACER Netbook ist da, englische Tastatur und englisches Windows, eine Seltenheit in Lateinamerika. Aber „Fred sei Dank“ gibt es da einen deutschen Segler, der hier einen Computerladen betreibt und weiß, wo Seglerfreunde der Schuh drückt.  Trotzdem ist der „split screen“ am alten Notebook repariert, für mittelkleines Geld, in einem wunderbaren Kramladen namens „Elektronica Caribe“, wo neue Bildschirme „einfach so“ rumliegen, und vieles, vieles mehr.  Das klingt nach Rechner-Overkill, aber wenn man sich in der Seglergemeinde so umhört, kann man oder frau nicht genug von den Dingern haben. Selbst die angeblich so unempfindlichen „Bordcomputer“ gehen an den feucht-warmen Bedingungen ein…

Electronica Caribe

Früh übt sich – die Tochter des Ladenbesitzers. Mama sitzt daneben und macht die Buchhaltung, die Tante bedient, Papa fummelt derweil an meinem Rechner rum…

Unser Reparaturerfolg ermutigte uns jedenfalls, doch mal herumzuhorchen, ob nicht auch das zerbrochene Display an unserer alten Canon-Kompaktkamera ersetzbar sei. Telefonat, Taxi zur Transistmica – und nach 15 Minuten war die Reparatur getan. In Deutschland hätte man uns sicher mitleidig angeschaut, und uns einen Strauß schicker, moderner Kameras vorgelegt.

Mal gucken, ob wir noch was Sinnvolles zum Erwerb finden. Außer ein paar Notrationen Milchpulver. AKKAnauten im Kaufrausch.