00°38 S 089°25 W, 17.5.2010
Ecuador. Mal wieder eine neue Gastlandflagge. Wirklich? Nicht auf AKKA – ich konnte den Unterschied zwischen der kolumbianischen und der ecuadorianischen nur an den Maßen festmachen, Herr Bolivar hat auch hier seine Spuren in viel Gelb mit ein bisschen Rot und Blau hinterlassen. Also fliegt seit soeben die kolumbianische Nationale unter der Saling. Banausen, diese Akkanauten. Aber es gibt ja einen Grund, die Gastlandflagge zu riggen: wir sind nämlich (fast) da, wo ich schon immer mal hin wollte: Galapagos. In 1 1/2 Stunden bricht der neunte Tag auf See an und wir haben noch 15 Meilen zu laufen, entlang der Nordwestküste von San Cristobal, das sich bei Tagesanbruch aus dem Grau erhob. Kühl ist es, richtig kühl, zumindest vom Wasser her – der kalte Humboldtstrom ist deutlich zu merken. Ich werde bald nach einem Seeventil tauchen müssen und bin gespannt; wir kramen dann gleich mal die Neoprensachen hervor. Die letzten beiden Tage waren unspektakulär – wir hatten die Entscheidung getroffen, NICHT auf die Tube zu drücken und eine (Tageslicht-)Ankunft am gestrigen Sonntag zu versuchen. Das wäre wohl sehr knapp geworden, obwohl wir extrem stark „bremsen“ mussten, um das Kunststück zu schaffen, um 6 Uhr heute morgen hier vor der Inselhuk zu stehen. Genua in immer kleiner werdenen Formaten war die Besegelung der letzten 36 Stunden, Geschwindigkeitsvorgabe seit Sonntagmorgen maximal 3,5 Knoten. Aber unangenehm war das nicht! Man konnte in Ruhe die Tropikvögel betrachten, die ihrereseits wiederum die AKKA betrachteten, und wir konnten unseren Gastvogel ausgiebig fotografieren, Andreas nennt ihn „die Galeonsente“. Ein junger Rotfußtölpel – blauer Schnabel, heller Kopf, karamelfarbenes Gefieder und dazu passend diese lächerlichen roten Gummistiefel. Das Solarpanel am Heck war der erste Lagerplatzversuch, aber da – sorry, Tölpel, dass wir gelacht haben! – rutschte er zweimal in den Wellen nach Lee. Keine Chance. Zweiter Versuch: Bugkorb. Schon besser! Ein bisschen wackelig vielleicht, es hüpft halt da vorn, und mit dem Bugkorb hüpft der Vogel, im schlimmsten Fall unter Zuhilfenahme der Flügel, aber das schaut schon sehr reflexmäßig routiniert aus, wie wenn an einem Brutfelsen eine Bö die Nistenden hochreißt. WIKI sei dank konnte ich nachlesen, dass die Rotfußtölpel im Gegensatz zu den anderen Arten die Schwimmfüße fest um Äste schließen können, schließlich sind sie die einzigen Baumbrüter unter den Tölpeln. Als wir in der Nacht mal vorsichtig leuchteten, ob der Gast noch da ist, sahen wir nur ein leicht hin- und herwackelndes Federpaket, kopflos. Und wer den Kopf in die Federn steckt, fühlt sich sicher und wohl. Ein Vogel-Rätsel gibt es aber noch zu lösen – in der gleichen Nacht umflogen uns nicht identifizierte Objekte, Format: große Möwen. Aber was wir HÖRTEN, war ein endloses Geklapper, in der Art wie Storchschnäbel klappern, schneller allerdings. Als der Gasttölpel sich ins Morgenlicht erhob und davonflog, waren die Klapperer schon lange auf der Reise. Was das wohl war?! Wie gut dass es hier ausreichend zoologische Forschungsstationen (und bestimmt viele von den von mir so geliebten durchgeknallten Birdern!) gibt – dieses Rätsel müsste zu lösen sein.
Jetzt gibt es Frühstück. Pfannenbrötchen. Der Backofen tut’s nicht mehr. Hatten wir das Thema nicht schon mal?! Ach, egal, jetzt kommt erst einmal was richtig Neues: Darwins verwunschene Inseln. Habt Ihr eigentlich gemerkt, dass wir wieder auf der Südhalbkugel sind?! Das passiert schon mal, wenn man in ECUADOR ankommt…
Bis demnächst dann aus Galapagos!