Zack-Zack

6°35 S 117°58 W, 18.6.2010

Hier geht alles seinen ruhigen Gang, falls sich jemand fragen sollte, wie es uns geht. Keine Dramen, bis auf den üblichen häuslichen Kram: durchs Cockpit sausende Kaffeetassen und fliegende Honigbrote; Regel: letztere bleiben mit der Klebeseite an der Bux hängen….
„Drama“ gibt’s einfach nicht und so soll es auch bleiben. Höchstens solche aufregenden Dinge wie dieses: Köchin legt sich, während das Mittagessen gart, kurz aufs Sofa, es ist zwar erträglich, aber doch warm, und das Rumgespringe in der Pantry lässt einem den Schweiß auf die Stirn treten – wir liegen seit Galapagos bei Raumschots-Wind leicht auf Steuerbordbug, also stützt man sich mit dem Hintern an der Querstange vor dem Ofen ab und versucht, die umher flutschenden Zwiebeln zu schneiden, während mit jeder Welle ein warmer Luftstrom vom Kartoffeltopf den Rücken heraufkriecht; das erfordert schon mal solch eine Sofa-Pause. Die Kartoffeln köcheln dem Garzeitpunkt entgegen, in der Pfanne schmoren grüne Bohnen mit „Chuleta Ahumada“, zu deutsch Kassler Koteletts, aus Ecuador. Frau blickt faul durch den Niedergang nach oben, sieht die dunkle Wolke am Horizont und spürt schon im gleichen Augenblick wie die AKKA „anspringt“, während der Eigner an Deck noch Filmchen dreht. Wie nett! Ein Squall! Mit dem Anspringen kommt das Anluven, als ich an Deck jumpe, hat der Kameramann das Ruder schon besetzt; was mir zu tun bleibt, ist rasch das Besansegel runterzuzerren. Die Böe ist voll da, Segel fällt, und – zack! – ist es schon notdürftig festgebändselt. Genauso „Zack!“ sind wir klatschnass vom peitschenden Regen, und dann rieche ich es auch schon: Ebenso „zack!“ sind die Kartoffeln angebrannt. Aber da das ja alles derartig „zack!“ ging, können wir nach ein paar Minuten im gleißenden Sonnenschein das Mittagsmahl einnehmen – die Kartoffeln hatten noch nicht einmal „Farbe“ angenommen.
Moral: „Squall muss nicht, kann aber…“ würde Rüdiger Hoffmann sagen. Und es hält fit. Und auf Zack…

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