10°07 S / 134°13 W, 25.6.2010
… da dümpeln wir nun. Schwell ist noch genug, aber sonst scheint das Ende der Reise zu sein wie der Anfang: windarm. Bis heute früh hatten wir noch fest mit einer Ankunft am Montag gerechnet, aber diese Rechnung eben ohne den Rasmus gemacht, der wohl zu einem windfreien Wochenende geblasen hat.
Na, dann wird es eben Dienstag, das macht den Reisedauer-Kohl nun auch nicht mehr fett. Leider gehen mir die Eier aus, ich musste 2 Ladungen aus San Cristobal dem Meer überantworten; trotz Kurzzeit-Brühen haben sie die Reise nicht überstanden, und anfangs war die Kühlbox leider zu voll. Zu dumm – ich hatte ein Experiment gestartet, weil mir das Brühsystem heiß ampfohlen worden war, anstatt des Vaselinegeschmieres – aber mittlerweile bin ich mir nicht so sicher, ob diese Eier nicht schon eine Weile in Baquerizo Moreno auf dem Markt auf Käufer gewartet hatten. Und zuvor vielleicht auch eine kleine Schiffsreise entlang der equadorianischen Küste entlang gebucht hatten. Gemein!
Überhaupt: Vorratshaltung… Meine besten Kartoffeln sind die aus Panamá mitgebrachten! Von wegen: „…kauf keine gekühltes Gemüse aus dem Supermarkt!“ – die schönen Kartoffeln vom garantiert ungekühlten Gemüsemarkt in San Cristobal haben wir schon am 4. Tag der Reise begonnen zu entkeimen und vorzeitig vertilgt. Auch allerletzte Grapefruit aus Panamá ist immerhin 6 Wochen alt geworden. Zwiebeln? Alles Supermarkt P.City. Tadellos … Ich scheine doch meine eigenen Regeln für die Verproviantierung herausarbeiten zu müssen.
Darüberhinaus nimmt unsere Verwirrung täglich zu: wie machen wir weiter?! Die Vorausmeldungen aus den Marquesas sind kryptisch (ENOLA: „…herkommen, selber gucken!“) bis überschwänglich (MOMO: „…oberaffengeil!“). ELAINE und ZENITUDE schicken schon begeisterte Nachrichten aus den Tuamotus und locken darüber hinaus Richtung Papeete weiter; der 14. Juli ist nicht nur französischer Nationalfeiertag, sondern auch zentraler Tag der „Heiva“, einem Riesen-Tanz- und Musikfest in Polynesien, zu dessen Proben, die auch auf den Marquesas zu bewundern sind, ENOLA wieder schreibt: „… der ultimative Südsee-Kick!“. Aber bis Tahiti sind es auch gleich noch einmal 750 Meilen, von denen wir ja doch gerade ein paar abgespult haben; so schnell wollen wir dann doch cnith weiter.
Da gucken wir uns erst mal in Ruhe auf den Marquesas um. Hoffentlich kann ich in Atuona ’ne Jacques Brel-Musike erwerben. Oder einen Fake-Gauguin.
Bis dahin dümpeln wir noch ein bisschen aufs Ziel zu und malen uns schöne Dinge aus.
Noch 270 Meilen und 5 Eier.