Das Paket

Punaauia, 20.8.2010

Das war ein ziemliches Ding, die Paketstory.

Zunächst mal war meine Befürchtung mit dem Frachtziel Haiti unbegründet. Mittwoch gegen Mitternacht schwebte ein Flugzeug ein, wir konnten es hören – und das hatte unser Paket dabei, wie sich herausstellen sollte.

Der Rest war relativ einfach – der Airport Papeete Faaa ist ja recht kompakt,  also waren es vom ersten (Fehl-)Versuch – die Abfertigung für „Les Iles“; schön anzuschauen, was die Exil-Tuamotuaner oder die blumenbekränzte Marquesanerin alles  so auf  ihre Heimatinseln schicken! – bis zum eigentlichen Büro nur ein paar Schritte. Zunächst mal war die Frachtabwicklung zu bezahlen; kleiner Schwachpunkt: die Begleitpapiere fehlen, Rechnung oder Pro Forma Invoice hätten es etwas einfacher gemacht. Also springe ich auf den Bus, zurück zum Schiff, wo wir aus einer älteren Bestellbestätigung (eine aktuelle gibt es nicht… ts,ts…) eine solche Liste fertigen. Damit bewaffnet werde ich beim Zoll vorstellig – und die schicken mich nun doch zum Zollagenten; die Teilemenge, die da angeliefert wurde, ist ihnen zu viel für eine Schnellabfertigung.  Faaa Transit ist aber im Haus, und M. Jacques Peters kümmert sich nach einem kurzen Aufseufzer „…ah, c’est pour un bateau???!“ Ja, für eine Yacht in Transit, tut mir leid… Aber er macht’s, und es geht auch alles sehr schnell, wenn man von den paar Telefonaten absieht, die er zwischenzeitlich führen muss: der Opa will mit seinen Besuchern zu Mittag essen, und da gilt es zu klären, wieviele Tische und Gedecke man nun braucht. M.Peters ist nämlich ein SEHR großgewachsener Polynesier mit lediglich einem deutschen Nachnamen, und „die Familie ist uns wichtig!“, sagt er. Recht so.  Ich habe derweil Zeit mir schicke junge Männer – die Transportarbeiter – mit vielen schönen Tatoos auf den muskulösen Armen und Beinen anzuschauen (das, Ihr Lieben, ist mir neu: Tatoos haben tatsächlich was. WIRKLICH schön!).  Die Tatsache, dass die Ware damit abgefertigt ist und nicht weiter inspiziert wird, bezahle ich allerdings mit 10.800 PolynesischenFrancs, einem knappen Hunderter (oder war das der Eintrittspreis für die Tatoo-Show?!). Und dann trifft mich der Schlag – DAS Paket, das man aus dem Lager holt, sind ZWEI Pakete; niemand hat sich beim Lieferanten die Mühe gemacht, Ware wie von uns gewünscht in den Backofen zu stecken o.ä., alle Umkartons sind säuberlich erhalten. Echte  „Luftfracht“! Das kostet nämlich – 40 kg Ware, 88 kg sind zu bezahlen! Extrem ärgerlich.

Egal… Jetzt ist er da, der Ofen. Noch ein bisschen Verwirrung, weil die Befestigungsteile (entgegen den Angaben in der Bedienungsanleitung) weder im Backofen noch sonstwie auffindbar sind, es fehlt auch einer der bestellten Anschlussschläuche, aber das Projekt „Neuer Herd“ nähert sich seinem Ende. Das alte Öfchen wurde gestern feierlich verabschiedet und dem Schrott zugesellt. Den einen oder anderen Tag werden wir noch auf unserem Ersatzkocher brutzeln, aber der „Neue“, ein ENO „Grand Large“, hängt schon in den vom Eigner schnell modifizierten alten Aufhängungsteilen. Schön schaut er aus und all den Ärger drum herum werden wir in Kürze vergessen haben…

Da ist er, der neue Herd!

Da ist er, der neue Herd!

Übrigens: der neue Herd wird aller Voraussicht nach das einzige AKKA-Crewmitglied sein, das jemals auf der Osterinsel war! Bremen – Santiago – Rapa Nui – Tahiti. Ein weitgereistes Teil. Wir sind ganz ehrfürchtig, alle miteinander …

Die ganze  Crew begrüßt den neuen Kollegen

Die ganze Crew begrüßt den neuen Kollegen