Baie de Hurepiti, Tahaa /Französisch Polynesien, 10.9.2010 …
Asche auf unser Haupt. Das war ja eine lange Sendepause – es ist aber in der Tat so, dass so sonderlich viel Aufregendes nicht passiert ist. Mittlerweile sind wir in der Hurepiti Bay auf Tahaa angekommen und harren der „Vanilla Tour“, einer so genannten ethno-botanischen Tour, die ein hier ansässiger Franzose veranstaltet; wir müssen noch zwei weitere Teilnehmer beibringen, sonst wird das nix, und das wäre schade. Vanilleproduktion von der Blüte bis zur Verkaufsreife. Und bis zum Vanille-Behälter(aus Bambus handgeschnitzt. Sagt unser Moon-Reiseführer) Und vieles mehr, wie wir hörten, landwirtschaftliche Forschung, Fruchtanbau etc. – wir freuen uns also drauf. In den nächsten zwei Tagen ist eine ordentliche Tüte Wind angesagt und noch mehr Welle, so um die 5 Meter, da sind wir ganz froh, dass wir hier hinten in der Hurepiti-Bucht an einer Mooring liegen – zum Ankern wäre die Bucht zu tief. Ringsum ländliches Französisch-Polynesien, ein paar Farmen knappsen den steilen Berghängen an Agrarfläche ab, was diese eben so hergeben. Von hier zur Haamene-Bucht ist es nicht weit – aber wir werden auf unserer geplanten Wanderung wohl ordentlich schnaufen. Bergig, bergig, diese Gesellschaftsinseln!
Bergig, das war auch Huahine schon, also Rückblick auf diese schöne Insle, die man hier auch „Die Wilde“ nennt. Beim Wandern haben wir uns wie schon in Moorea auf die rentnerfreundlichen Uferwege beschränkt haben – lang genug waren sie aber schon. Viel Luft hatte zumindest ich sowieso nicht: der Anblick von Riff und türkisfarbenen Wasserflächen ist einfach ATEMBERAUBEND. Immer wieder – ich kann nicht genug davon bekommen, und Huahine war auch in dieser Hinsicht ein besonderes Plätzchen… Der Hauptort Fare eine dörfliche Idylle, allerdings täglich angefahren von mindestens einem Inselfrachter: die frischen Melonen müssen verschifft werden, nach Papeete und Uturoa und Bora Bora, viele, viele Paletten voll. Abends tönt die üblichen Trommelei aus dem Dorf, das Tanztraining steht mal wieder an. Wir sitzen an Jeanettes Roulotte am Anleger und speisen polynesisch für kleines Geld und kaufen für großes Geld im unerwartet super sortierten Supermarkt ein. Und werden aufgeklärt, dass hier definitiv KEINE Otto-Normal-Franzosen ihren Lebensabend verbringen. Das kann man sich nur als Staatsbamter leisten, denn der kriegt hier einen Schönwetterzuschlag: 100 % Gehaltszulage. Drum! Am Freitag ist in der Hafenkneipe offensichtlich Stammtisch der ansässigen französischen Geschäftsfrauen, sonnengegerbte Pareoträgerinnen laben sich am Hinano-Bier – zur einer stellt Andreas mir die doch schäbige Frage: „… was hat die denn für einen Komposthaufen auf dem Kopf?!“ Na, das ist der Blumenschmuck vom Morgen, so sieht das halt nach einem Arbeitstag aus… Aber wir sehen auch immer wieder Frauen mit frischem Blumenkranz – und ich finde, das sieht einfach umwerfend gut aus. Und sehr natürlich, so wie auf jeder Ladentheke ein Schälchen mit Frangipani-Blüten steht, damit einem, Männern, Frauen, Kindern, auch wirklich niemals die frische Blüte hinter dem Ohr ausgehen möge. Mich besticht das, wie auch die ganz offensichtliche Freundlichkeit der Leute; es ist kein Zufall, dass auf einem Gang durch durch’s Dorf mehrere Ortsansässige einen ansprechen und Hilfe anbieten oder auch nur freundlich nach dem woher-wohin fragen. Als wir genug von der Haupt-Dorf-Luft haben, fahren wir innerhalb des Saumriffes nach Süden, um Avea zu erreichen, die nächstgrößere Siedlung an einem legendär langen Sandstrand. Auf halbem Wege dorthin ist erst einmal Pause – die GROMIT liegt vor einem kleinen mondförmigen Strand, völlig windgeschützt unter Palmen, man wedelt wild mit den Armen: „… hierher! Wir wollen gleich ein Lagerfeuer machen!“ Michael warnt uns über Funk, dass der Grund sehr felsig sei, aber der Anker hält nach etwas Rumpeln gut. Fein… Ich hätte mal besser darauf verzichten sollen, kurz vor Sonnenuntergang ins Wasser zu springen, um doch noch den Sitz des Ankers zu erkunden. So etwas habe ich noch nicht gesehen: der Haken liegt wie dumm auf der Seite, die Kette schlängelt sich für ein Meterchen über einen sandigen Fleck, um sich dann elegant und um 360 ° um einen Korallenblock zu wickeln. Bei nur einem bisschen mehr Wind hätten wir das Ankermanöver sicher wiederholt, trotz der fortgeschrittenen Tageszeit, aber wir trauen dem Korallenblock mal. Gesteigerte Aufmerksamkeit ist jedenfalls unser Begleiter während der Nachtruhe – und wir schalten den Ankeralarm ein… Wie dem auch sei, der Anker, mehrfach argwöhnisch beäugt, hält noch eine weitere Nacht. Und dann – nix wie weg. In Avea – die Brandung donnert in ein paar hundert Metern Entfernung, legen wir das Schätzchen dann nicht „irgendwo“ hin, sondern ganz besonders sorgfältig in den schieren Sand. Ach, hatten wir schon gesagt, dass wir uns dem westlichen Rand von Französisch Polynesien nähern?! Bora Bora guckt schon um die Ecke… Bis dann!
Nachbemerkung: eben kommen wir an Tanavara Yachtclub an, denn zwischen den Bergen in der Bucht von Hurepiti pfiff es uns dann doch zu sehr. Und was finde ich in der eMail-Post: eine Nachricht, dass dieser Blogeintrag von einer nicht autorisierten Quelle kommt. An irgendeiner Stelle muss ich mir selbst die berechtigung entzogen haben. Suchen…