Motu Tehau, 28.9.2010
Manche Sachen brauchen ja ein bisschen länger auf so einer Reise. Wahrscheinlich werden einige der mitgeschleppten Ersatzteile oder Werkzeuge unangetastet in den Backskisten liegen bleiben; bei manchen hoffe ich das sogar aufrichtig, aber nun hatte mal so ein Exot Premiere…
Bislang war uns immer ausreichender Gas-Nachschub beschieden, wenn auch manchmal etwas mühsam. In Panama überantwortet man die Flasche der Gasstation in der Stadt und wartet 1 oder 2 Wochen (oder 3…) bis die Flasche wieder aus der Befüllanlage zurück ist. Oder man leiht sich ein Auto, um die fernab gelegenen Füllanlagen selbst anzusteuern, wie eben in Panama, in Trinidad, auf den Kanaren. Lustig wird es, wenn man, wie in Brasilien, mit einem riesigen Rucksack in den Bus steigt und hofft dass niemand versehentlich – kling-klong – gegen die leere Flasche tritt, die man im Sack versteckt hat. Schwer verboten…
In Papeete jedenfalls hatte ich das Nachfüllen der bald leeren Flasche zunächst aufgeschoben und dann verpennt. In Huahine gab sie den letzten Propanhauch von sich, nach immerhin mehr als 4 Monaten, die Panamesen hatten offensichtlich reingequetscht was geht. Obwohl die Wechselflasche auch in Panama befüllt worden war und wir also auf einen ähnlichen Füllgrad hoffen durften, ist mir die Vorstellung, ohne volle Ersatzflasche auf See zu gehen, nicht wirklich recht. Und in Bora Bora?! Da lächelt der Monsieur vom Yacht Club freundlich und schüttelt den Kopf. Nein, Gasflaschen kann man hier nicht befüllen. Also doch bis Tonga oder in die Cook Islands?! Nee, das ist nun endlich die Gelegenheit, den eigens in Hamburg mühevoll zusammengestellten Befüllschlauch auszuprobieren: Ob das Selbstbefüllen nun ungern gesehen wird oder gar vielleicht verboten ist, das macht nur der schisserigen Co-Skipperin Kopfschmerzen – so bin ich eben gepolt. Gas ist in vielen Ländern ein heikles Thema. Die Spanier und Portugiesen lehnen nach einer Sichtprüfung schon mal eine Flasche ab oder gucken nur knapp auf die (abgelaufene) Prüfmarke, um gleich den Kopf zu schütteln. . Die „“Holländer“ auf Curacao befüllen keine Flaschen, die ohne Schutzkappe angeliefert werden, was man leider erst erfährt, wenn der Tank nach einer Woche leer zurückkommt.. Und in Deutschland eine Befüllstation zu finden wäre sowieso ein echte Aufgabe… Also, los jetzt! Nach ein bisschen Puzzlen mit den vorhandenen Adaptern stand schon fest, dass es unserem Befüllschlauch nicht scheitern wird. Was uns fehlt, ist eine volle Tahiti-Gaz-Flasche. TOTAL-Tankstelle Vaitape – ich winde mich ein bisschen mit meinem Anliegen, erkläre weitschweifig, dass wir eine Flasche mit deutschem Gasanschluss haben… Polynesierlächeln: „Nein, wir füllen kein Flaschen – aber das können Sie ja selbst machen: Volle Flasche oben, leere unten…“ Genau so. Wir grinsen uns an und ziehen mit dem schweren Stahlteil und 13 kg Butan ab.
Gestern, an diesem idyllischen Ankerplatz, hing dann die volle Flasche kopfüber am Besanbaum, die leere drunter, verbunden mit dem glorreichen AKKA-Befüllschlauch, und während wir im Abendsonnenschein eine kleine Motutour unternehmen, gluckert das Gas vor sich hin, zum Frühstück dann nochmals 2 Stunden.
Eben habe ich die Flaschen gewogen – es ist tatsächlich fast alles rübergeflossen; wir hatten – Nigel Calder sei dank! – das System etwas getunt, nämlich die volle Flasche in die Sonne gehängt und die leere mittels eines nassen Handtuchs gekühlt. Perfekt Gas gegeben…