Maupiti, 5.10.2010
Da sind wir also – Bora Bora liegt im Kielwasser. 28 (in Worten: achtundzwanzig!) Meilen an einem Tag, dazu früh aufstehen, das schlaucht ziemlich, und der Eigner hält seinen Mittagsschlaf, den verdienten.
Über Maupiti gibt es gruselige Geschichten, nicht über die Insel selbst, die ist nur vor 12 Jahren mal von einem Cylon getroffen worden, nein, es ist der Pass in die Lagune – drum gleich hinter der Lektion „Gas“ noch die Lektion „Passfahrten“.
Die Seekarten und Bücher sagen, dass der Strom im Pass bis zu 10 Knoten betragen kann und vor der Einfahrt entsprechende Brecher stehen. Die Segelführer stiften dazu eine ganz eigene Verwirrung – die einen preisen 6-7 Uhr als ideale Ankunftszeit, die anderen den Mittag. Beides sind die Stillwasserzeiten bei Tageslicht – Dunkelheit, das stimmt, geht hier gar nicht. Wir hatten uns nach dem Prinzip: „4:2 für den Mittagstermin!“ für eine Abreise im Morgengrauen und damit „Stillwasser Flut“ entschieden und harrten gespannt der Dinge(r), die sich da vor dem Pass türmen sollen. Selbst unsere Profi-Freunde von der MAHINA TIARE, Ausbilder und Expeditionsveranstalter, hatten nahezu Gruseliges beizutragen und schätzten sich glücklich, einen Surfer an Bord gehabt zu haben, der sich mit Wellen auskennt und demnach auch den richtigen Einfahrtzeitpunkt besser bestimmen konnte. Haben wir alles nicht – wir sind keine Surfer, und wir hatten keine Kampfbedingungen: 1.80 Welle (das ist hier eine wirklich moderate Höhe!) und 3-4 Windstärken waren vorhergesagt. Trotzdem: frau kann noch so oft in die beruhigenden Wettervorhersagen schauen – wenn man sich so einer Insel nähert, springt auf AKKA alles mit Fernglas an Deck rum und versucht die Mörderwellen zu entdecken. Zuvor schon hatte uns die Fähre, der MAUPITI EXPRESS, „beraten“, und die gaben die typische Maupiti-Auskunft: „…. nöö, da gibt es keine besondere Zeit… Man muss nur sehen dass der Strom nicht zu stark ist; und da sind heute nicht mehr als 2-3 Knoten zu erwarten!“ Das hatten wir aus lokalem Munde schon einmal gehört, aber die haben halt auch ziemlich viel PS und die entsprechende Erfahrung dazu. Wie dem auch sei, es kann eklig sein, und da es hier keinen einlaufenden Strom gibt, sondern nur auslaufenden, entstehen durchaus schöne und stetige Stromkabbelungen und die gefürchteten Brecher an der Einfahrt. Wo also waren die?! Die Brecher waren beeindruckend, aber unter handzahm zu buchen, und ist man erst einmal nahe genug dran, öffnet sich die Einfahrt zu einem, naja, nicht meilenweiten, aber doch freundlichen Tor. Und schon sind wir da. Fragt sich nur, wie wir wieder rauskommen – da gibt es wieder einmal, na, was? Die gruseligsten Geschichten! Jeder Zweite, der hier war hat, „mindestens 10 Tage“ hier gelegen und auf moderate Ausfahrtbedingungen gewartet. Schön ist es hier – wir stricken uns vielleicht ein Pullöverchen aus Seemannsgarn und gruseln uns gern noch ein bisschen…