Aitutaki News

15.10.2010

„Aitutaki News€ ist nicht etwa eine hiesige Zeitung, sondern nichts als der schnöde Titel dieses Blogeintrages. Aber der weist in eine bestimmte Richtung: wenn die Motorroller in Aitutaki auch auf der falschen Seite rumgurken, so sprechen die Leute hier doch die deutlich richtigere Sprache, aus meiner Sicht jedenfalls. Nach langem Radebrechen und Stottern auf Spanisch und Französisch kann man mal wieder fröhlich drauflos plappern. Auf Englisch, natürlich, Cook-Polynesisch ist bei uns nicht so doll, das erschöpft sich in „€¦kia orana!€ Guten Tag.

Aitutaki: Die Einfahrt in den Hafen

Aitutaki: Die Einfahrt in den Hafen

Also haben wir geplappert. Beim Zöllner, der auch die Einreiseabfertigung macht, vor allem aber bei John Baxter. John ist so eine Art Tycon auf Aitutaki: „Baxter Water World€ steht auf seinen Trinkwasserflaschen, ausserdem betreibt er ein Fleischerei- und Leckereienlädchen und ist, nach seiner Statur zu schließen, der beste Vorkoster an seinem Imbissstand an der Hauptstraße von Arutunga. Wir konnten an der Imbissbude nicht vorbeigehen, ohne einzukehren: auf ein Wasser und eine Trinknuss, dazu ein Tunfisch-Burger und – für den Skipper – eine „Mother of all Burgers€ aus einem Riesen-Brötchen mit einem noch größeren Stück Rumpsteak. Alles mit reichlich roter Beete und Gurken und Tomaten und Salat belegt, in Polynesier-geeigneter Menge. Sprich: VIEL.

John Baxter und die Fishburgerin

John Baxter und ...

... die Fishburgerin

... die Fishburgerin

Während wir unter einem Mangobaum vor der Bude saßen und schmausten – Burger sind ja immer eine echte Sauerei – saß John neben uns und zwischen den Happen konnten wir ihn zu den Cooks ausgefragen. Obwohl er doch eigentlich seine Mittags-Zeitung lesen wollte, gab er gerne Auskunft. Daher brühwarm weitererzählt: In Neuseeland leben 54.000 Cook-Insulaner, auf den Cooks selbst nur 17.000. Davon sind 1.800 Aitutakianer, die ziemlich vom bescheidenen Tourismus abhängen – Fischen und Tauchen sind die Spezialitäten. Der Vergleich zwischen dem Leben in Neuseeland fällt, etwas vereinfacht dargestellt, so aus: „€¦ die da unten leben die ein viel zu leichtes Leben, sitzen vor der Glotze und tun NICHTS. Wir arbeiten hart. Aber hier ist es WÄRMER!€ Der Versorger kommt alle drei Wochen, aus Auckland, und gegen Ende der Periode kann es schon mal sein, dass das Obst und Gemüse knapp wird (was mittelbar sicher auch an den Mengen liegt, die auf Johns Burger gehäuft werden€¦). Die erstandene Gurke im örtlichen „Superstore€ hat jedenfalls den gesamten Restbestand dargestellt. Dann eben einen Kohl und ein paar Möhren für Palmerston – das laufen wir nämlich nun doch an, mit sabbatfreundlicher Ankunft am Montag. Danach geht uns ohnehin für die Weiterfahrt nach Niue der Wind aus.

Zum Thema "Sabbat" in den Cooks...

Zum Thema "Sabbat" in den Cooks...

Die Aitutaki-News haben noch die Sparte für Segler: Für die gibt es nicht die rechte Infrastruktur, nicht mal bei der Angabe des „idealen€ Ankerplatzes auf unserer koralligen Reede war man sich einig – die Taucher wollten uns links der Kanaleinfahrt liegen sehen, der Zöllner empfahl eher den Platz rechts (da wo die Taucher ihre Bojen liegen haben, ja klar€¦) Ideal sind beide Seiten nicht – man tauscht den Teufel (Korallengewirr) gegen den Beelzebub (Riffnähe). Im kleinen Hafenbecken lagen denn auch nur drei Schiffe, viel mehr hätten sowieso kaum hingepasst – außer einem Kanadier noch die ENDLESS (ein Bayer aus Hamburg) und die PRINS HENRIK, die gerade gestern an den hiesigen Bürgermeister verkauft wurde. Nach 15 Jahren auf 9 sehr sportlichen Metern motorlosem Schiffchen (Paradestrecke: New York-Kopenhagen!) hatten die beiden Dänen hier, mitten im Pazifik, einfach keine Lust mehr auf diesen stillen, wackeligen Ozean. Zumindest nicht mit diesem Boot. Den Hafen hätten wir übrigens nur knapp erreicht, das haben wir heute per Dinghy und Handecholot kontrolliert, genauer gesagt: gar nicht erreicht, denn kurz bevor es in die etwas tiefere Lagune geht, kommt eine 1.70-Barre. Nix für AKKAnauten. Eng ist es noch dazu und strömt je nach Tidenstand ordentlich – die Tender der o.a. PAUL GAUGUIN führten es vor: Nur mit voller Motorkraft ging es bei voll ablaufendem Wasser in die Lagune. Da heißt es für 8 PS Dinghyfahrer und für alle, die doch in den Hafen passen, warten. Irgendwann kam unser Zeitpunkt aber auch, und es wäre schade gewesen, wenn nicht. Bei ruhigerem Wetter würden wir gern noch bleiben.

AKKA und die PAUL GAUGUIN...

AKKA und die PAUL GAUGUIN...

Der Versorger ist übrigens am Mittwoch in See gestochen und braucht 7 Tage; das Ende der Lebensmittelknappheit naht. Bis dahin: Gurkenbestand auf Aitutaki = Null. Ende der Aitutaki News.