und die AKKAnauten wünschen allen Lesern reichlich Äpfel, Nuss und Mandelkern !
28 Grad 25 Süd, 176 Grad 54 West, 6.12. 2010
… seit einer halben Stunde machen wir West, das ist zwar noch nicht ganz die richtige Richtung, aber besser als auf die Kermadec-Inseln zu rummeln. Heute früh, 1 Uhr lokale Zeit: Wachwechsel Fuchs auf Hänsch. Es gibt die ersten Mandeln, gleich eine ganze Schüssel hatte der AKKOlaus gebracht, mit einer Duftkerze in der Mitte (IKEA Burgwedel sei immer noch dank!). Der Nikolaustag muss ja gewürdigt werden. Der Nikolaus!? Nicht nur der! Wir haben seit heute einen veritablen Rentner an Bord, DAS war der Grund zu den nächtlichen Feierlichkeiten. Der knackigste 65-jährige im Segelzirkus. Auf der AKKA jedenfalls. Heute früh entspann sich zum Frühstück – heute mit Weizenschrotbrot und Doppelei und Bacon – gleich die unvermeidliche Diskussion um die 67er-Regel, die die Schipperin gern auf 70 ausdehnen würde, während der Eigner auf seine Rechte als offizieller Ruheständler pocht: Mittagsschlaf, Zeitung an die Koje, keine harte körperliche Arbeit. Mal gucken. Ich werde gleich noch einen Schoko-Mandelkuchen mit Schlach-Sahne als Motivationshilfe nachlegen.
Derweilen rücken wir Neuseeland ganz langsam näher, schönes Gefühl, wir freuen uns. Wir hatten bis gestern abend guten Wind, kaum Welle, sodass AKKA bei schlappen 7-9 Knoten Wind mehr als 6 Knoten durchs Wasser vorlegte, hoch am Wind wohlgemerkt, bei viel Welle wird da geknallt und gestampft, aber ohne diese ging das 2 Tage wirklich hervorragend. Dass im Endeffekt wegen Gegenstrom dabei nur 5,4 Knoten Durchschnitt rauskam, war überhaupt nicht schlimm, wir hatte im Gegenteil ja mit Motorsegeln gerechnet. Jetzt das Gleiche auf dem anderen Bug, wenn es so weiter ginge, wäre uns das Recht. Leider sehen wir mitsamt unseren Wetterhelden immer noch einige Schwachwindlöcher und ein bisschen Gegenwind, aber die Gesamtsitutation ist deutlich klarer als noch am Wochenende. Verwirrend, solch ein abziehendes Tief, ein sich abschwächendes Hoch dahinter, das nächste Hoch drückt von der Tasmansee nach – den Weg durch dieses Wetterlabyrinth hätten wir ohne den ganzen Elektronikkram sicher nicht gefunden, und nicht ohne die besagten Helden. Das sind Winfried, der jetzt sogar noch aus dem Weserbergland – zwischen 3 Schaufeln Schneeschippen – Profile schickt, und Bob McDavitt, der uns das per Mail aus Auckland sehr detailliert unterbreitet hat und die Wetterwelt in Kiel, von denen wir zwar nur eine tägliche GRIBFile-Sendung erhalten, aber mit deren GRIBView-Programm man ausgezeichnet Routenspiele halten kann: „… hm, das ist zu hoch am Wind, verleg‘ doch mal den Wegpunkt! Oh, nee, das ist eine Sackgasse ins Windloch…“ Aber wir denken, wir haben’s jetzt raus, und wir haben ein bisschen was gelernt. Vielleicht hält uns Winfried ja einen kleinen Vortrag zum Thema, wenn er zurück ist – zu lernen gäbe es nämlich noch viel. Der Alltag ändert sich jedenfalls mit jeder Meile Richtung Opua – es wird kühler, der Eigner hält heute sein Geburtstagsschläfchen im Salon. Die Seevögel schauen schon ein bisschen robuster aus und toben nicht mehr so tölpelig albern ums Vorstag. Wir reden von Zeitplänen, von Reisen über die Inseln, von Buch- und Ersatzteilläden (da darf nun jeder Leser raten, wer von was träumt!), von einen VW-Bus, der bei TradeMe, dem Kiwi-eBay, zum Verkauf steht. Und freuen uns. Nicht immer, so richtig „Alltag“ gibt es auch an AKKOlaus. Heute zum Beispiel eine Aktion „wir graben nach frischen Filterpatronen“ für den Wassermacher; auf einem gut organisierten Schiff wie unserem normalerweise kein Problem, wenn denn nicht doch ein paar wichtige Sachen, wie eben diese Filterpatronen, in der Schreckenskammer der Schipperin verborgen wären, unter großen Vorratskisten und Bergen von Stoffresten. Aber es ging doch flugs. Hoffentlich will jetzt der Zoll nicht in eine gewisse Kiste gucken. Peinlich. Immerhin, der Wassermacher tut’s schon wieder.
Jetzt wird die Sahne geschlagen! Es ist doch AKKOlaus. Und 65igster…