Eindeutig: Zu!

Opua, 29.6.2011

Oh, Mann…  Das Wetterfenster ist zu.  „… aber  sowas von!“ , sagt man da gern im www.  Erst ein Tief von Norden, das sich genau auf unsere gedachte AKKA-Flugbahn legt und dann noch ein Klops  von Süden – wenn Sie mal hier schau’n woll’n:

Der Wellenklops

Der Wellenklops

Eigentlich ist dieses Bildchen nur zum Anschauen – sieht halt toll aus, das rote ist die Wellenhöhe, so um die 8-9 m …
Was das wirklich mit unserem Reisewetter zu tun hat ist noch nicht ganz klar, das liegt noch im Bereich der Wetter-Raterei.

In jedem Fall müssen wir das erst mal rankommen lassen und können dann entscheiden, ob man mit dem West, der da im Norden des „Klopses“ weht, irgendwann was anfangen können, aber das ist dann vielleicht nächste Woche.  Aber diese Bilder werden uns jetzt ein paar Tage ziemlich interessieren.

KESTREL ist zurück, wir haben gestern das obere Drittel des Mastes an Land gehoben, die Mitte liegt vor Cape Reinga – aber schön, dass sie das unter den gegebenen Bedingungen klaglos geschafft haben (aber nicht tränenlos, wie Isolde sagte…) .

Sonst haben wir nur Alltagsgeschichtchen zu erzählen. Montag waren wir mal schnell in Auckland und haben die Zeit, die wir durch die verzögerte Abfahrt gewonnen haben, genutzt, um den Windgenerator checken zu lassen, denn der hatte in den letzten Tagen angefangen merkwürdige Geräusche zu machen. Es wurde auf Verdacht die Nabe getauscht, obwohl ihr nichts Negatives anzumerken war.  Gestern wurde das Teil montiert…

Im Besan

Im Besan

Wenn man dem Eigner ins Gesicht schaut, sieht er ein bisschen angestrengt aus… und die nächste Bildunterschrift hat ihren Sinn: Der Monteur möchte nicht dort runterfallen, der  Wind drückt den Windgenerator nach hinten, an der Basis des Montagerohres möchten aber auch gern noch 6 Schrauben durchgesteckt und von unten mit Muttern befestigt werden.

Ich brauche noch 2 Arme!

Ich brauche noch 2 Arme!

Zu all dem kommt auch noch ein running gag auf der AKKA: der Ausruf „Schmatze! Überall Schmatze!“  Schmatze, das ist einer unserer liebsten Werkstoffe, das Dichtmittel Sikaflex, heute mal in Schwarz. Das Problem ist, dass man (wir?!) einen Zentimeter der Masse auf die zu dichtende fläche bringt und dann… verteilt. Überall hin – Hände, Klamotten, Deck, Mast, überall dahin, wo man es nicht haben möchte.

Na, egal – die Tat ist vollbracht, und der Generator tut es, in gewohnter Laufruhe. Hat das nun der tausch der unverdächtigen Nabe gebracht oder haben wir durch 3faches Ab- und Anmontieren für eine Wunderheilung gesorgt?

Eine frage bleibt noch: was machen wir mit der geschenkten Zeit? AKKA ist reisebereit – und wir? In Auckland hat uns Kathmandu ein neues Zelt spendiert, der Vorgänger hatte auf dem letzten unserer Campingplätze den Dienst quittieren wollen, durch Bruch einer Zeltstange, die dann auch den Stoff durchbohrt hatte. Kulanterweise – oder weil Andreas eine wahre Charmeoffensive vom Stapel ließ?! – gab es gleich ein ganz neues, auch ohne Quittung aus dem Dezember.  Also?!  Zelttour nach Cape Reinga?  Kleiner Scherz – die Devise ist zur Zeit, mit Wärmflasche ins Bett zu gehen.

Drum nach Europa: Schöne Hitzewelle noch! Ihr könnt uns was davon runterschieben!  Oder gleich den passenden Segelwind, 15 Knoten von schräg hinten, bitte. Für 9 Tage…

Bis demnächst dann!

Auf oder zu?!

Opua, 26.6.

Kurzmeldung zum Wetterfenster, bevor wir zum Farmers Market nach Kerikeri fahren. Citrusfrüchte shoppen und Macadamiabutter.

Wir sind noch hier!

Gestern hatten wir – beim Pferdestreicheln und Golfspieler-Glotzen – so ein ganz kleines bedauerndes Gefühl, doch das letzte Wetterfenster verpasst zu haben, es war so ruhig und einigermaßen milde, wenn man zur Bay of Islands hinausschaute, und es waren so viele andere losgefahren. Stimmt vielleicht auch, nur… eben ruft die TRAMP über UKW, ob wir den Kurzwellen-Sked um 9 Uhr mitgehört haben. Nö, wir waren leider beim Frühstück in der Internetzeitung versackt. Und der Funk-Wecker ist noch nicht wieder gestellt.

CINDERELLA, 12 Stunden vor den anderen ausgelaufen,  ist nach einer schlechten ersten Nacht gut unterwegs – einhand! – und hat schon schönes Wetter, SERENDIPITY und LOP TO auch gut, derzeit noch mit „ein bisschen mehr Wind“ – und die KESTREL?! Auf dem Rückweg vom Cap Reinga. Ohne Mast… 100 Meilen gegen den Südwest.  Die „Reisegruppe“ hatte das erwischt, was uns hier für die Nacht als Sturmwarnung erreicht hatte…

Ob unsere Verwirrung, die aus der mehr oder weniger fachlich induzierten Wetterdiskussion, gemischt mit einem mulmigen Bauchgefühl, resultierte, doch ganz nützlich war? Es muss ja nicht jeder den Mast verlieren, aber gemütlich waren diese ersten 24 Stunden für die Beteiligten in keinem Fall.

Wir gucken schon wieder auf die nächsten Hochs. Sieht gar nicht so schlecht aus – Wetterfenster offen?! Geschlossen?!  Wir werden es Euch wissen lassen…

Winteranfang!

Opua, 21.6.2011

Es ist Winteranfang, und dazu nix außer einem Bild vom Ankerplatz heute nachmittag…

Winteranfang Opua

Nicht schlecht, oder?!  Heute war ich bei Klaus, unserem Bäcker und TO-Stützpunktleiter in Haruru Falls, der mir Roggenmehl verkaufte und zu den Temperaturen meinte, dass andere Winter schon deutlich kälter waren als der diesjährige. Soll uns recht sein – wir schauen noch ein Weilchen auf unsere Lieblingsinsel, von uns „Bonsai“ genannt.  Es gibt ja auch immer noch zu tun: heute erst sind Besan und Genua angeschlagen worden, Andreas hat fröhlich mit Scheiben und Schraubenschlüsseln aus dem Besanmast geworfen, denn unser Windgenerator hatte in den letzten Wochen das Vibrieren angefangen; dafür habe ich Imprägnierschweinerei auf dem Zollsteg veranstaltet; unsere Sprayhoods und Besanzelte und „Bimini“-Tücher sehen zwar wunderbar aus, da frisch gewaschen, aber lecken natürlich wie … frisch gewaschene Stoffe eben.

Wie schon geahnt, ist noch ein ganzes Bündel an Yachten hier. Packen wir’s an – warten wir auf’s Wetterfenster…

Vom Warten und von „pisin tok“

Opua, 17.6.2011

… frisch aus dem Marina Café: AKKA liegt seit 3 Tagen an der Mooring 13, das kann nur eine „lucky number“ sein. Am Donnerstag früh kam der Travellift gefahren, ein bisschen früher als verabredet, wegen der Springzeit und dem Mörder-Strom, der dann hier setzt. Und in der Nacht um 2 ging der Wind los, seitdem pustete und regnete es.  Und dann die zweite Nacht…  das auf dem Vorschiff abgelegte Dinghy hob ab und musste mitten im Sturm gelascht werden.  Nach so langer Zeit an Land vergisst man schon mal seine Prinzipien: wenn Du an xyz denkst  – xyz wie: Reffen, Laschen etc. –  dann tu’s.  Wenn nicht – dann geistere mit Kopflampe durch den waagerechten Regen und nimm eine Intensivdusche. Die kleine AKKA hat sich jedenfalls ganz schön weggelegt in den Böen – inklusive Kochbuch-Flugvorführung und prophylaktischem Nähmaschinen-Wegstauen.

Aber das sind nur Stunden und insgesamt macht es nix; es ist nicht mal so ganz wahnsinnig kalt, das Thermometer am Niedergang behauptet sogar kuschelige 20°, ohne Heizung, natürlich.

Wann es nun weitergeht, müssen wir sehen. Diverse Schiffe –  wir sind bei Weitem nicht die Letzten, wie wir vermutet hatten! Lop To ist hier, die Kestrel, Cinderella, Tramp, Kira, um nur die deutschsprachigen zu nennen… – reisen morgen, ein kleines Wetterfenster vor dem Durchgang der nächsten Front, dann sind sie schon 2, 3 Tage weg und erwischen die nur den Nordrand , aber ganz so weit sind wir noch nicht. Vielleicht, vielleicht stellt sich ja das gegen Ende der Woche nahende Hoch als ausreichend freundlich heraus.  Spannend.
Sieht nach einer Neumondreise aus, macht auch nix, obwohl so ein Glitzermond des nachts immer schön ist, und die Reise ist ja lang genug um wenigstens noch ein paar Mondstunden zu gewährleisten.

Wenn es abflaut und auch nicht mehr so regnet, wird die Genua aus dem Sack geholt, denn wir mussten zum Kranen ja das Vorstag wegbauen. Einkaufen nicht vergessen. Der teure MOLISI-Supermarkt in Nuku€™alofa ist dann die letzte Joghurtstation vor dem Shopping-Off in Ha€™apai und Va€™vau.

Ach ja, der Titel… Pisin tok. Das war ja mal wieder was für die Schipperin gestern. Wo fange ich an?! Mit den Haufen von Kiwis an Bord der AKKA?! Oder wieso ich da überhaupt gelandet bin?! Also, ich war in Vanuatu, quasi, Vanuatu in Neuseeland. Walter musste vor Abreise sein Auto abstellen und wollte das bei einem Kumpel in Kawakawa tun, 12 km von hier, sozusagen unter Ehe-Kumpels, Männern, die Frauen aus Vanuatu geheiratet haben. Derweil der Eigner am Rigg bastelt,  schippere ich mit dem Dinghy (neue Schraube – es setzt der Geschwindigkeitsrausch ein!) an Land und fahre ich hinter dem Walter her.  Ziel: Ein schlichtes, türkisfarbenes Häuschen am Rande von Kawakawa. Auf’s Klopfen wird die Tür geöffnet, der Blick fällt durch den Gang auf einen Küchentisch, auf dem Kiwi-Mus- und -marmeladengläser gehäuft stehen. Marilyn winkt mich rein: „Benesta tok on the phone!“  Ich höre es: Benesta telefoniert mit der Heimatinsel, ein ununterbrochener Pidgin-Schwall (Gelächter nicht zu vergessen) dringt uns entgegen. Marilyn, vanuatische Besucherin  in Neuseeland-Bekleidung (Wollsocken, Flanellnachthemd, dicke Wollmütze! ) nötigt mich auf einen Stuhl und deutet stolz auf den älteren Europäer im Eck: „Husband blong me!“ – das ist mein Mann. Auch wenn wir überwiegend Verständigungsschwierigkeiten überlachen, ab und zu verstehe ich was (wer Tania Aebis Reisebericht gelesen hat, erinnert sich vielleicht auch… ). Tok, tok – sprechen. Blong – gehören. Plis – bitte.  Das wird lustig werden, wenn wir erst in den „Neuen Hebriden“ sind, wenn ich jetzt mal von diesem Häuschen auf die Wirklichkeit schließen darf – eine raue, l(ebensl)ustige Inselwelt in den Tropen. Und dann beendet Benesta das Telefongespräch – ich stelle mich vor: “ Andrea, I am the taxi driver!“  Benesta strahlt, ein wunderschönes melanesisches Gesicht mit ein bisschen Asien drin und mit einem bewunderungswürdig bunten Tuch-Wust auf dem Kopf, und die kleine Person begräbt mich in einer Riesenumarmung, als ob wir uns schon tausend Mal gesehen hätten. „… ich bin ja so froh, dass ich Walter nicht zurückfahren muss!“ -. Walter hatte gesagt „… ein Goldstück. Vielleicht ein bisschen – hm – laut?!“.  Versteh‘, versteh‘. Man könnte sich unter den Tisch werfen! Wir hören von den Männern und Frauen in Port Vila (ui, ui, kava and sex…), von Heimatinseln, Kindern, Kleiderspenden und dem ganzen Segen, den die Yachties bringen. Nämlich Kleider und Schulgeld, und dafür sind sie gesegnet, und die, die die Kleider spenden – also Benesta und die Neuseeländer – sind auch gesegnet, und die Empfänger sowieso! Manches davon gibt es in Pisin für Marilyn, die wieder viel belachte Einwürfe macht.  Kinder füttern, technische Hilfe – wird alles auf uns zukommen… Ich scheide mit weiteren „big hugs“ und mit Bitten ums Wiederkommen, mit einer Essenseinladung und, weil der Sohn in der Kiwi-Ernte arbeitet, mit einem Riesenbeutel Kiwis, dessen Volumen ich energisch begrenzen muss. That’s Vanuatu. Oder so könnte es sein.

Und ich wollte doch nur den Walter aus Kawakawa abholen…  Man überlegt sich tatsächlich, ob man nicht in die „Neuen Hebriden“ fahren sollte.

Quatsch.

Fertigwerden!

AKKA-Ziel 2011:  das überaus dezente Tonga.

Das Bulletin, der Nebel und die Ratte …

Opua, 9.6. 2011

Wir basteln, die paar Leute, die noch an Land auf Ashby’s Boatyard stehen, und Walter sagt heute: “ … ich bin halt nicht so schnell wie Ihr!“. Walter ist der Schweizer von der CINDERELLA, mein Crew- und Wetterberater, als Andreas im tonganischen Krankenhaus lag, einer, der demnächst nach Vanuatu will; augenscheinlich machen wir einen richtig hektischen Eindruck, toll, endlich mal! Wenigstens den Eindruck vermitteln.

Ansonsten ist das AKKAnauten-Tempo unverändert, es  vergeht ein Tag nach dem anderen: vor dem  Fertigen der neuen Laschbänder für die Rettungsinsel zum Beispiel ist zunächst die Instandsetzung der Nähmaschine dran; Schwierigkeiten mit der Oberfadenspannung haben mich ja sogar in Deutschland unmgetrieben, ich suchte nämlich seit dem ersten Reparaturversuch zu Weihnachten  eine kleine Unterlegescheibe mit Steg, die auch in Europa nicht mehr erhältlich ist. Für Berninas aus den frühen 60ern gibt es gar keine Ersatzteile mehr. Aber der schlaue Eigner wurde – wieder einmal – fündig. Nicht in den (Un)tiefen meiner Unordnung, sondern genau da, wo die Scheibe hingehört – ordnungsgemäß an der Maschine angebaut, nur in der falschen Reihenfolge, das kann frau ja nicht sehen. Oder erinnern… Aber so richtig glücklich bin ich den Reparaturversuchen immer noch nicht, wir forschen noch. Vielleicht so lange, bis ich mir eine „neue“ Maschine bei TradeMe schieße, vielleicht ein Modell Bernina 730 aus den späten 60ern.  Aber die „Strapse“ für die Insel sind eben fertig geworden, Marke „geht so“, also muss es die Maschine jetzt bis zum nächsten Besuch in Neuseeland tun.

Das Unterwasserschiff ist geschliffen, am Besanbaum werden noch die neuen Beschläge für die Reffeinrichtung ergänzt (ganz schön klein, die verbliebene Segelfläche, huch!), lauter solche Sachen. Das Sonnensegel, das nun seit Weihnachten oben steht und unter der UV-Bestrahlung leidet, muss auch noch generalüberholt werden, nicht nur, dass nach 3 Jahren Tropen die Nähte nachgeben, nee, die lange Zeit hier im feuchten Neuseeland hat die Algen wachsen lassen. Und Imprägnierung braucht es auch mal.  Wie Ihr seht, es fällt einem immer was ein.

Übrigens läuft hier ein Heizlüfter, nur mal so ins sommerliche Deutschland gerufen; als wir in Auckland ankamen, fanden wir es nach diesen wirklich sensationell frühsommerlichen 2 Monaten auf der Nordhalblkugel tatsächlich arschkalt – und haben dort die Heizdecke im Motelbett genossen (igentlich eine schlaue Methode zu „heizen“, da ziemlich lokal begrenzt, nur dass die kalte Nase, die aus den Decken ragt, nichts abkriegt). Aber mittlerweile haben wir uns schon wieder an die Kühle gewöhnt und können nicht wirklich klagen: wenn die letzten zwei Tage auch „cats&dogs“-Regen bescherten, war die letzte Woche doch ganz nett. Durchwachsen eben, frühherbstlich nach europäischem Standard. Das sieht morgens dann ungefähr so aus:

Opua Morgennebel

Im Ernst, es ist wirklich ein schöner Winter, mit Tuis, die aus dem Gehölz schreien, mit Gelbstirnmazonen, die umherhopsen, Spatzen, die in unserem Besan nisten – und nun täglich neu erklärt bekommen, dass wir das nun doch so schön nicht finden. Leider ernten wir kein Verständnis bei unseren Untermietern, die täglich neue Nestbauversuche starten.

Der Rest ist aber richtig schön und schnell erzählt: Am Donnerstag waren wir in Whangarei, daher hier das finale Bulletin in Sachen Nierensteinbehandlung! Tony Nixon und Crew haben dem Eigner den verbliebenen Stent (sowie ein beträchtliches Sümmchen aus der Tasche!) gezogen, nun ist alles wieder gut – und wir wollen auch immer ganz viel trinken in Zukunft!

Noch schöner war eigentlich unsere Ankunft bei AKKA. Da hatte sich ja etwas ganz tief in den Hinterkopf eingegraben: die Erinnerung an den Rattenbesuch 4 Nächte vor unserer Abreise nach Europa, örggs, von einem Roggenbrot-Gourmet übrigens! Sofort geriggte Rattenfallen wie auch der Austausch der Holz- gegen eine Metalleiter wurden rattenseitig nur freundlich belächelt, wie ein weiterer Besuch in der Folgenacht bewies; was ein echter Rattenartist ist, klettert eine Leiter ganz normal über die Sprossen hoch. Es ist nicht zu glauben…
Stellte sich die Frage, die wir in Deutschland immer mal wieder erfolgreich verdrängt haben: Gibt es an Bord der AKKA eine Ratte oder nicht – oder gar der Horror in Person eines erfolgreich gebärenden Rattenmädels?? Die letzten beiden Nächte vor dem Abflug war es ja ruhig geblieben, seit nämlich, wie seither stets,  die Leiter nachts einen Meter über dem Boden schwebte… Aber so ganz sicher waren wir uns nicht, und Rattenfraß an Bord ist eine echte Katastrophe.

Als Luft holen und aufschließen. Nix. Rattenfallen unversehrt, keine Spur von irgendwelchen Bewohnern. Was nun wieder unsere Crew – das sind Magermännchen, Gelb und die Robbe Williams –  die auf  dem Sofa hockt, als ihren Erfolg verbucht; sie behaupten, 2 Monate lang böse Blicke auf den Niedergang geworfen zu haben, obwohl ein bisschen Abwechslung oder Besuch gar nicht so schlecht gewesen wäre…  Sagen sie halt so – ich glaube, die Jungs haben keine Ahnung wie lecker einer neuseeländischen Ratte 58 Jahre altes Bäreninneres – echtes Nachkriegsstroh! – schmeckt.  Egal – AKKA unversehrt, die Crew wohlauf, und wir auch.  Wir genießen den Winter, und der schaut dann wiederum ungefähr so aus, wenn man vom Heck ins Grüne blickt:

Opua Baffin Street

Wer braucht da noch ein Wetterfenster nach Tonga?  Naja, doch, es wäre schon schön. Der oben zitierte Walter meinte übrigens: „… ich hätte gern 12-15 Knoten schräg von hinten!“  Diesem Wunschkonzert schließen wir uns an. Möglichst bald.

Neppi, neppi

Auckland, 1.6.2011

Auf nach ... Tokyo. Mit "Peking"

Auf nach ... Tokyo. Mit "Peking"

Da sind wir wieder. Herbstlich ist es, aber das Licht über Auckland immer noch besonders, und als wir landen, sieht man einen schönen, großen Regenbogen. Nordinsel, reingewaschen. Toll. Ich geb‘ ja zu, dass es mich gerührt hat, als mich die Stewardess der Air NewZealand-Maschine  in Osaka anspricht: „You’d like a HIDSIT?!“  Ein Hidsit ist ein Headset, auf neuseeländisch. Schweine statt Klammern, so geht das in Kiwiland: Mit  pigs hängt man hier die Wäsche auf, in anderen Ländern benutzt dazu Klammern, pegs. Schön, wieder „daheim“ zu sein.

Meine Einschätzung des Fluges nach Tokyo war so ganz richtig nicht, hatte ich doch einen reinen Nachtflug erwartet. So war’s ja auch, nur eben nicht dunkel, da oben in Sibirien, im Sommer. Dafür fing der Flug schon recht japanisch an. Ziemlich voll mit „Kurznasen“, und die hatten ihren Spaß in Frankfurt, wie man sieht.

Was ist daas?

Was ist daas?

Tja, fotografierenswürdig. Frankfurter mit Senf! Und Schöfferhofer Weizen („…die Bier die so schön geprickelt ‚at in meine Bauchnabbel“).

Letzte Würstchenstation vor Tokyo

FRA Airport - Letzte Würstchenstation vor Tokyo

Wir wiederum haben schnell die verfügbaren Zeitungen an uns genommen und dafür auf Würstchen verzichtet, stattdess gab es dann auf dem Flug „japanisch“: Mariniertes Rind. Mit Stäbchen, wie es sich auf Lufthansa halt gehört, wenn man mit einem Flieger, der Peking heißt, in Japans Hauptstadt fliegt.
Und dann Tokyo Narita. Wir hatten schon vorher mal geguckt, wie das Wetter in Auckland ist und vor allem, was „SongDa“ so treibt; der Sturm, vor dem die Betreiber von Fukushima gerade zitterten. Es sah ganz nach einer Begegnung mit dem ersten Wirbelsturm der 2011er Sommersaison aus – der A 380 hat aber kaum gewackelt; vielleicht im Anflug ein bisschen „gedackelt“: Leicht „vorhalten“ musste der Pilot, wir haben es genau gesehen: am Leitwerk ist ja – hach, moderne Zeiten! –  eine Kamera installiert, so dass man sich den Flug aus verschiedenen Perspektiven dauernd live anschauen kann! Kurz vor 8 morgens landen wir auf einem erstaunlich ruhigen Flughafen, Regen und graue Wolkenfetzen fliegen über den Himmel. Zwei freundliche Japanerinnen nehmen uns gleich in Empfang (Verbeugen nicht vergessen!) und geleiten uns zum Anschlussflug ins Terminal 2.  Alles unter Kontrolle, offensichtlich waren wir die einzigen Transitpassagiere. Um 9 fallen wir schon in die Klappe – wir gehen nämlich ins „Stundenhotel“, Day Room genannt, was für eine Wohltat. 2400 Yen für die erste, 1500 für die Folgestunden – nein, keine Absteige. Man kriegt eine Tüte in die Hand gedrückt, Wasserflasche, Haar- und Zahnbürste und „neppi neppi“, das Tempotaschentuch.  Im Zimmerchen 2 schöne Betten und ein Duschklo, wir dürfen – Weckdienst garantiert – schnell in Ohnmacht fallen. Um 14 Uhr wachen wir deutlich frischer auf als erwartet, und eine Stunde und einen Cappucino später geht das Check-In für Auckland los. Kann ja nicht so schlimm sein – die Frankfurt-Tokyo-Bordkarten hatten wir schließlich am heimischen Drucker hergestellt. Man kriegt eine Mail: „… ihr Flug nach Tokyo ist nun bereit zum online-Checkin – Sie können Ihre Bordkarten jetzt ausdrucken!“ So kann man auch Personal sparen… – aber wir können auf diese Weise auch noch ein bisschen tricksen: wir hatten uns Reihe 89 (war ja schließlich ein A 380!) ausgesucht und den Fenster- und Gangplatz gewählt. Bingo! Wir hatten die Reihe dann wirklich für uns /sprich: in der Nacht liegt einer auf den Sitzen und einer auf dem Boden davor.
Schnell hin zu Air New Zealand (vertreten durch Japan Airlines), und die Bordkarten für den Anschlussflug geholt…

Zentrale Frage: Wo ist denn Ihr Ticket für den Weiterflug von Auckland??

Ihr Weiterflugticket ab Auckland...??

Zwei niedliche Japanerinnen (Verbeugung!) stellen die zentrale Frage für die nächste Stunde: Wie reisen Sie denn aus Auckland weiter?! Naja,, gar nicht. Wie fahren mit dem Segelboot! Wir hatten es geahnt und unseren Einfuhrnachweis für die AKKA mitgebracht – aber im Endeffekt mussten wir den Standerschein, Visitenkarten, Passkopien, ach, alles, was wir an Papierkram vorweisen konnten, hinzuziehen. Den Ausschlag gab dann eine größere Diskussion mit den Vorgesetzten. Und ein Telefonat mit Neuseeland.

Diskussionsrunde

Diskussionsrunde

“ … das hatten wir noch nicht! Jemand, der mit einem Segelboot weiterreist! Ein gutes Training! Domo arigato – vielen, vielen Dank!“  Sagen wir auch: Arigato, Ihr Mädchen von der JAL. Es war kompliziert, aber wieder einmal sehr lustig und unvergesslich. Verbeugung!
Zum Abschluss der Reise – nach der Zwischenlandung in Osaka –  der kulinarische Hit der Reise. Japanisch natürlich: zartestes mariniertes Schweinefleisch. Mit Stäbchen. Und einer Wasabi-Creme.

Und schon sind wir da…