Auckland, 1.6.2011
Da sind wir wieder. Herbstlich ist es, aber das Licht über Auckland immer noch besonders, und als wir landen, sieht man einen schönen, großen Regenbogen. Nordinsel, reingewaschen. Toll. Ich geb‘ ja zu, dass es mich gerührt hat, als mich die Stewardess der Air NewZealand-Maschine in Osaka anspricht: „You’d like a HIDSIT?!“ Ein Hidsit ist ein Headset, auf neuseeländisch. Schweine statt Klammern, so geht das in Kiwiland: Mit pigs hängt man hier die Wäsche auf, in anderen Ländern benutzt dazu Klammern, pegs. Schön, wieder „daheim“ zu sein.
Meine Einschätzung des Fluges nach Tokyo war so ganz richtig nicht, hatte ich doch einen reinen Nachtflug erwartet. So war’s ja auch, nur eben nicht dunkel, da oben in Sibirien, im Sommer. Dafür fing der Flug schon recht japanisch an. Ziemlich voll mit „Kurznasen“, und die hatten ihren Spaß in Frankfurt, wie man sieht.
Tja, fotografierenswürdig. Frankfurter mit Senf! Und Schöfferhofer Weizen („…die Bier die so schön geprickelt ‚at in meine Bauchnabbel“).
Wir wiederum haben schnell die verfügbaren Zeitungen an uns genommen und dafür auf Würstchen verzichtet, stattdess gab es dann auf dem Flug „japanisch“: Mariniertes Rind. Mit Stäbchen, wie es sich auf Lufthansa halt gehört, wenn man mit einem Flieger, der Peking heißt, in Japans Hauptstadt fliegt.
Und dann Tokyo Narita. Wir hatten schon vorher mal geguckt, wie das Wetter in Auckland ist und vor allem, was „SongDa“ so treibt; der Sturm, vor dem die Betreiber von Fukushima gerade zitterten. Es sah ganz nach einer Begegnung mit dem ersten Wirbelsturm der 2011er Sommersaison aus – der A 380 hat aber kaum gewackelt; vielleicht im Anflug ein bisschen „gedackelt“: Leicht „vorhalten“ musste der Pilot, wir haben es genau gesehen: am Leitwerk ist ja – hach, moderne Zeiten! – eine Kamera installiert, so dass man sich den Flug aus verschiedenen Perspektiven dauernd live anschauen kann! Kurz vor 8 morgens landen wir auf einem erstaunlich ruhigen Flughafen, Regen und graue Wolkenfetzen fliegen über den Himmel. Zwei freundliche Japanerinnen nehmen uns gleich in Empfang (Verbeugen nicht vergessen!) und geleiten uns zum Anschlussflug ins Terminal 2. Alles unter Kontrolle, offensichtlich waren wir die einzigen Transitpassagiere. Um 9 fallen wir schon in die Klappe – wir gehen nämlich ins „Stundenhotel“, Day Room genannt, was für eine Wohltat. 2400 Yen für die erste, 1500 für die Folgestunden – nein, keine Absteige. Man kriegt eine Tüte in die Hand gedrückt, Wasserflasche, Haar- und Zahnbürste und „neppi neppi“, das Tempotaschentuch. Im Zimmerchen 2 schöne Betten und ein Duschklo, wir dürfen – Weckdienst garantiert – schnell in Ohnmacht fallen. Um 14 Uhr wachen wir deutlich frischer auf als erwartet, und eine Stunde und einen Cappucino später geht das Check-In für Auckland los. Kann ja nicht so schlimm sein – die Frankfurt-Tokyo-Bordkarten hatten wir schließlich am heimischen Drucker hergestellt. Man kriegt eine Mail: „… ihr Flug nach Tokyo ist nun bereit zum online-Checkin – Sie können Ihre Bordkarten jetzt ausdrucken!“ So kann man auch Personal sparen… – aber wir können auf diese Weise auch noch ein bisschen tricksen: wir hatten uns Reihe 89 (war ja schließlich ein A 380!) ausgesucht und den Fenster- und Gangplatz gewählt. Bingo! Wir hatten die Reihe dann wirklich für uns /sprich: in der Nacht liegt einer auf den Sitzen und einer auf dem Boden davor.
Schnell hin zu Air New Zealand (vertreten durch Japan Airlines), und die Bordkarten für den Anschlussflug geholt…
Zwei niedliche Japanerinnen (Verbeugung!) stellen die zentrale Frage für die nächste Stunde: Wie reisen Sie denn aus Auckland weiter?! Naja,, gar nicht. Wie fahren mit dem Segelboot! Wir hatten es geahnt und unseren Einfuhrnachweis für die AKKA mitgebracht – aber im Endeffekt mussten wir den Standerschein, Visitenkarten, Passkopien, ach, alles, was wir an Papierkram vorweisen konnten, hinzuziehen. Den Ausschlag gab dann eine größere Diskussion mit den Vorgesetzten. Und ein Telefonat mit Neuseeland.
“ … das hatten wir noch nicht! Jemand, der mit einem Segelboot weiterreist! Ein gutes Training! Domo arigato – vielen, vielen Dank!“ Sagen wir auch: Arigato, Ihr Mädchen von der JAL. Es war kompliziert, aber wieder einmal sehr lustig und unvergesslich. Verbeugung!
Zum Abschluss der Reise – nach der Zwischenlandung in Osaka – der kulinarische Hit der Reise. Japanisch natürlich: zartestes mariniertes Schweinefleisch. Mit Stäbchen. Und einer Wasabi-Creme.
Und schon sind wir da…