Pangaimotu / Tonga, 16.8. 2011
Damit nicht jemand auf die Idee kommt, wir segelten immer noch (es kam die besorgte Nachfrage, was denn mit den Positionsreporten sei! Nix, die gehen raus und werden auch bestätigt, aber wir können ohne Internet leider nicht kontrollieren, ob sie auch ordnungsgemäß erscheinen…). Also, wir waren pünktlich zu meiner Mutter 95igstem, Geburtstagskaffeezeit, in Nuku’alofa. Statt Lagenkuchen gab es aber Äpfel und Orangen, die „weg mussten“, der Tonganer mag die Einfuhr von Obst und Gemüse nicht. Einchecken geschah auch, oh Wunder, am gleichen Nachmittag (man vergleiche mit unserer Odyssee im November letzten Jahres!) und bis auf das Ausfüllen eines Fragebogens zu den Erfahrungen als Tourist in Tonga (SEHR sinnvolle Befragung bei der Ankunft!) wurde alles an Bord erledigt. Nur wegen des Fragebogens musste ich 2 mal einen Kilometer durchs Tropisch-Feuchte stiefeln. Ich glaube, dem Fragebogen-verteilenden Zöllner müssen wir mal stecken, dass wir das erst bei der Abreise ausfüllen können. War aber schön tonganisch, mit längerem Telefongespräch, natürlich unverständlich, aber man konnte ahnen, dass der Gesprächsinhalt sich um die Familie drehte („hat die Oma heute gegessen?!“) oder, schlimmer noch aber umso häufiger vorkommend, um die Kirche („wie ist es mit einer größeren Kollekteneinzahlung am Sonntag?!“). Garstig, garstig, diese deutschen Bootstouristen.
Wir liegen, wie gehabt, vor „Big Mama“s Resort vor der Insel Pangaimotu. Gestern und heute haben wir mit Ausruhen und Rumfuhrwerken an Bord zugebracht, unter anderem mit mittelmäßig dramatischen Ankermanövern. Wir waren der MARIANE ein bisschen nahe, wollten gern einen etwas weiter entfernten Platz beziehen und sammelten prompt mit unserer Ankerkette eine alte Mooringtonne ein, die sich hartnäckig verfing. Badeaktion, Hieven, Zerren, Hilfsleinen riggen, all das natürlich kurz vor Sonnenuntergang.
Irgendwie ist die AKKA derzeit sehr müllanhänglich – auf der Herfahrt wunderten wir uns über geringe Geschwindigkeit: es dauerte ein Weilchen, bis wir merkten, dass wir ein riesiges Fischernetz hinter uns herschleppten, glücklicherweise konnte das ohne Badeaktion behoben werden, denn der Seegang war beträchtlich. Nach dem Beidrehen hat wohl eben dieser Seegang das Netz von unserem Skeg abgeschüttelt – Schwein gehabt, hätte auch im Propeller hängen können.
Soeben kommen wir von der ersten Flasche Heineken bei „Big Mama“ zurück. Die hatte eigentlich heute Ruhetag, weil der Motor vom großen Boot nicht läuft, man also auch keine Tagesgäste ankarren kann. So haben wir uns nach „AKKA! Andrea!!“ und einem untonganischen „big hug“ mit Becky an den Tisch geklemmt und eine Portion philippinische Soap-DVDs mit-genossen. Wir sind ja wegen der Nierensteingeschichte hier noch recht bekannt, und die Umarmung mit Becky war echt und zumindest mit Andreas wirklich untypisch: in Tonga sind zwischengeschlechtliche Berührungen, und sei es auch nur ein Schulterklopfen, verpönt; Frauen dürfen aber ebenso wie Männer untereinander Händchen halten und mehr.
Leider gibt es das freie Internet nicht mehr, gar keines, kein „Big Mama“, kein „Diamond Head“, was uns wundert, aber da wir hier Digicel empfangen und die haben uns am erstem Morgen gleich mit einer „Freistunde“ geködert, also werden wir morgen mal in die tonganische Metropole reisen und uns ein paar Stunden Internetzeit kaufen, die wir auf dem Weg nach Norden dann abarbeiten können. So richtig viel Gelegenheit wird zumindest in der Ha’apai-Gruppe nicht sein. Da kann man höchsten auf Korallenriffen surfen.. Aber es gibt ja immer noch die Funke…