Tongan Dirt and Tongan Fun

Ovalau, 28.10.2011

Schöner Tag! Gesegelt! Vor’m Wind, unter Genua und Besan, und das wurdesogar dokumentiert, denn eine deutsche Männertörncrew (huh! 2 Wochen Vava’u, 7 Männer auf 38 Fuß Katamaran…), die in Port Maurelle neben uns gelegen hatten, filmten eine schöne AKKA im Vorbeisegeln vor echtem Südsee-Kitsch-Hintergrund aus türkisem Wasser, weißem Strand und Palmen. Das wird bestimmt „oh“ und „ah“ geben beim Diaabend im Segelverein…

Geschnorchelt! Ich habe erstmals einen dicken, langen Quallennesselfaden abgekriegt, autsch!, und weil es so schön ist, habe ich ordentlich gequirlt, um das Dinge loszuwerden, so dass ich den Kram dann nicht nur am rechten Arm hatte, sondern auch hinter den Ohren, quer üebr den Rücken, am linken Arm. Blödes Vieh (die Schipperin, natürlich). Dafür gab es eine Vielzahl bislang unentdeckter Korallen zu sehen, bei manchen ist man fest überzeugt, dass die ganz hart sind, dabei sind sie weich und wedeln leicht in der Strömung, bei anderen ist es genau umgekehrt. Eine schwarze Koralle mit gelben Streifen auf langen, weichen Wedeln. Eine riesige alte Hirnkoralle mit zahllosen Röhrenwürmern, die kleine Fiederspiralen in den unglaublichsten Farben nach außen strecken: blau, gelb, apricot, weiß-rot. Und nichts davon ist auf Speicherkarte gebannt (Zelluloid gibt es ja nicht mehr), denn die Kamera hatten wir dieses Mal an Bord gelassen.

Was der Betreff zu sagen hat? Der bezieht sich auf noch eine „schöne“ Beschäftigung heute… Gestern abend waren wir in Tapana zum Essen, es gibt oben am Hang ein kleines, uriges Restaurant, von einem spanischen Paar geführt, das samt seinem Lokal dem Comic „Asterix bei den Hispaniern“ entsprungen sein könnte. Nasen, Frisuren, Möbel, Essen alles „…hombre!“ Nach Tapas, Gazpacho und Paella gab es vom Eigentümer zum Nachtisch schöne traurige Gitarrenklänge mit noch sehnsuchtsvolleren Texten, irgendwo zwischen Brasilien und Spanien angesiedelt. Dass es inzwischen ein bisschen auf’s Dach geprasselt hatte, gewann erst an Bedeutung, als der Eigner, zurück an Bord, ein entsetztes „alles voller Sand!“ ausstieß. Kann gar nicht sein, und schon gar nicht von mir, schließlich hatte ich doch das Dinghy durch’s knietiefe Wasser geschubst, ehe wir losfuhren. Allerdings – so wie das Deck heute früh aussah, muss man der tonganischen Erde – tiefroter Lateritboden! – eine gewisse Anhänglichkeit bescheinigen. Eine mustergültige Reihe von roten Fußtapsen, Badeleiter, Besandeck, Cockpit, Niedergang… bis ins Klo. Keine schlechte Idee, die Füße vor dem Gang ins Bett zu waschen, aus dem Bettzeug wäre das nicht rausgegangen. Tongan Dirt. Gibt es auch als T-Shirt-Design, wir scheinen nicht die einzigen zu sein, die ihre Erfahrungen damit machen. Will sagen: geschrubbt haben wir auch.

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