Fröhliche Weihnachten!

Opua, 24.12.2011

Fröhliche Weihnachten wünschen die AKKAnauten!

Wir haben volles Weihnachtsprogramm, obwohl sich Kiwi-Weihnacht so unweihnachtlich gibt wie sonst nirgends bislang -wenig „laaast Christmas“ im Radio, keine Weihnachtsmänner, eher geschäftige Sommerferienstimmung.

Und Weihnachtsbaum?! Was ist das??

Hier ist er, der klassische neuseeländische Weihnachtsbaum:

Pohutukawa, der Weihnachtsbaum

Pohutukawa, der Weihnachtsbaum

Zum Programm:

Um 19:00 heute wollen die Kinder von der PEGASUS of JERSEY vor dem Waschsalon Weihnachtslieder singen, da ist Publikum gefragt.
Parallel wollten die VELAner einen Pohutukawa anschauen, der so wunderschön am Wasser stehen soll, die beiden Termine müssen wir noch irgendwie überein kriegen.

Sodann ist morgen auf Steg D „Potluck“, da will noch ein Salat angefertigt werden – und abends dann Sauerbraten-mit-Rotkohl-Essen  auf der VELA.

Der Weihnachtstisch ist schon gedeckt – leider brachte mir der Weihnachtsmann noch keine Lösung für mein nicht bootendes Netbook (wie gut, dass wir redundant ausgerüstet sind!), aber es gibt selbst gebastelte Kekse: Schoko-Rouladen, Vanillekipferl, Butterhupferl und Zimtsterne, letztere in der Konsistenz  „interessant“ (zäh!), geschmacklich aber gut. Also riecht es schon mal weihnachtlich. Außerdem brachte der Weihnachtsmann ein DEUTSCHES Buch aus der Grabbelkiste, original verschweißt, Christoph Neidhart, Nach dem Kollaps. Sehr schön! Und einen neuen Dosenöffner von VICTORINOX, sowie einen neuen Bootshaken.  Wenn das nix is’…  Das Dollste aber „kommt noch“. Es kommt aus den USA und ist…  mein Kayak; wer lange mault kriegt endlich eins (genehmigt).  Ich freu‘ mir ein Bein ab (Beine braucht man ja nicht so viele beim Kayaken).

Nun machen wir weiter im Programm.

Allen Lesern ein paar schöne, geruhsame, entspannte Weihnachtstage!

Herzliche Grüße von den AKKAnauten

Nachtrag:  Richtige AKKA-Fans gucken natürlich am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag das „große Gänsefernsehen“ – da waren wir ja doch ein bisschen traurig, dass wir das nicht empfangen können. Nils Holgersson mit Kurt Krömer (ein Troll…) und Bastian Pastewka spricht den bissel dösigen, aber netten Martin.  Da Katja Riemann wohl auch schon in die Jahre gekommen ist, steht Ihr „die Alte“ namens AKKA bestimmt gut zu Gesichte. Also: nicht  verpassen!  „Gans oder gar nicht!“

Was für ’n Pi…

Opua, 12.12.2011

Es reeegnet. Und wie!  Wir tragen es mit Fassung, denn zuvor hatte es nur wenig geregnet, wie im vorigen Jahr.

Was aber viel schlimmer ist – ich fürchte gerade um unseren Blog; der Versuch, auf eine neue Version von WordPress upzugraden hat irgendwelche merkwürdigen Folgen in meinem Host-Ordner gehabt, noch bevor ich eine Sicherung machen konnte; ich habe gerade mal fieberhaft sämtliche Inhalte gespeichert, mal gucken, was da jetzt passiert…

Am Freitag sind wir in der Früh an den Wellenbrecher umgezogen – Strom und Wasser hatten wir sowieso nicht bezogen, dafür ist das Liegen hier um die Hälfte billiger. Die von uns bevorzugten Moorings draußen in der Bucht sind auf Wochen ausgebucht, also machen wir es uns hier nett. Außer der AKKA ist noch ein französisches Aluschiff belebt und die MAUI, Ondrej aus Prag, und dazu ein paar Boote, die für die Saison hier abgestellt sind. Schön ruhig ham wir’s!

Heute kam des Schiffers Aufruf „all hands on deck!“, er wollte in den Mast. „… es regnet gerade nicht…“ Das nennt man Zweckoptimismus! Er war noch keine 5 m aufwärts gereist (ich stand wenigstens ein bisschen im Regenschatten des „Sonnen“segels), als es schon wieder losging.  Der Rest der Arbeiten lief dann unter“…nun  ist es auch egal…“, Aufgabenstellung: Achterstag und Kutterstag aushängen und ablassen. Eines der Achterstagen wollen wir ersetzen, die unnützen, alten Isolatoren fangen gern unsere Dirk ein, und wir kriegen ein zweites Rollsegel am Kutterstag – wir sind echt gespannt, ob wir das mögen werden oder nicht. es gibt Befürworter und Gegner – die KIRA sagt „völliger Quatsch“, wir erinnern uns gut an die HIGH STATES, die ihre Anlage in den San Blas-Inseln demontierte; wir stellen uns vor, dass es angenehm ist, bei unangenehmem Wetter nicht auf’s Vorschiff zu müssen um ein kleineres Segel anzuschlagen. Und gerade in diesem Jahr haben wir doch einige Meilen am Wind hinter uns gebracht, wo man die große Genua ziemlich weit heruntergerefft hatte.

Das war das Wort zum Montag. Technik.

Nett heute übrigens der Posteingang – alte Kollegen, die Familie mit witzigen Eske-Bildern, Segler aus Indonesien und Panamà¡ – das hellt den grauesten Kiwi-Sommertag auf! Danke!

PS:  es regnet immer noch, aber dafür war das WordPress Forum Deutschland so freundlich auf meine Frage wegen des Blogs zu antworten – was wäre der moderne Mensch ohne FOREN…
Dabei kam heraus, dass vielleicht mit dem FTP-Programm was nicht stimmt – wenn ich mich nicht einer Smily-Selbstbeschränkung unterworfen hätte, würde ich jetzt eines setzen, wo ich ganz rot anlaufe…

Nach Restart des Rechners und damit Restart des Firefox-Programmes samt FireFTP ist nun alles wieder in Ordnung.  Peinlich, peinlich…

Treulose Tomaten

Opua, 7.12.2010

Nee, ne?!  Wir sitzen seit 4 Tagen in der Marina und haben nicht mal ein bisschen signalisiert, dass wir in Neuseeland angekommen sind (nur der aufmerksame Positionsreport-Leser wird es bemerkt haben…)

Nun, Freitagabend, 20:30. Vor uns liegt eine leerer Quarantäne-Steg… Tusch! Eine AKKA-Premiere – von all den Booten die mehr oder weniger zeitgleich in Minerva losfuhren, war AKKA die erste.  Das hatte wohl damit zu tun, dass die Dicken auch mal die ersten sein müssen – auch die FREYA, die gesagt hatte, dass sie eigentlich langsam seien, haben auf der Strecke eine gute Schippe aufgelegt. Genau das richtige Wetter für Langkieler.

Um kurz nach 10 kam die VELA, der wir beim Anlegen am Steg helfen konnten und die sich dann – schlotter, schnatter, wo ist meine Fleecejacke – bei uns im Cockpit an TWININGS Erdbeertee gütlich taten (was Marion wieder so aufputschte, dass sie nicht schlafen konnte).   Der Rest der Minerva-Blase war dann pünktlich zum Eintreffen der Zöllner und Biosecurity-Leute um 8 im Hafen.

Und seitdem ist Kiwileben angesagt: Auto holen, Supermarkt genießen, schwätzen mit VELA und ENOLA im Yachtclub, alles sehr nett. Ein Sonntagsausflug im sturzbachartigen Regen zum Farmers Market nach Kerikeri. Der Marktbesuch wird gestrichen und gegen einen längeren Aufenthalt bei „The Warehouse“ getauscht. Und immer wieder: für die Tropenankömmlinge das Erstaunen über die „Kälte“. Ich halt’s in T-Shirt und Bermudas gut aus, aber wir sind ja auch Halb-Kiwis.

Also: AKKA in Neuseeland!

Fast perfekt!

2. Dezember 2011

Das Frühstück ist vorbei, AKKA nähert sich dem Land der Langen Weißen Wolke. Noch 70 Meilen.

Als wir bereits in Minerva saßen, hatte Bob McDavitt im letzten „Weathergram“ gesagt, dass diese Woche eigentlich eine gute Woche für die Passage nach Neuseeland sein müsste, und das war sie. Die ersten drei Tage wirklich perfekt, AKKA rennt 6 bis 7 Knoten, Welle und Wind sind uns hold. Am dritten spreche ich morgens mit der VELA über Kurzwelle, gar nicht weit von uns entfernt, und Holger sagt: „… hast Du das Wetter gesehen?! Sehr gut! Wir können uns zurücklehnen…“
Man soll das Wetter ja nicht vor der Ankunft loben, altes Seglersprichwort: es folgten 20 Stunden mit Wind über 25 Knoten, und böig dazu, was heißt dass da auch viel über 30 Knoten war, aber das eigentlich Üble war der Seegang, ein alter Schwell aus Südost mit frischer Windwelle aus Ost. Hoppla. Wir reffen und AKKA marschiert hindurch, als ware es nix, legt sich weg, rennt die Wellenberge rauf und saust auf der anderen Seite wieder runter. Ein Gegeige! Jetzt, können wir uns vorstellen, ist auf VELA die Stimmung etwas reduziert – das muss auf einem Katamaran knallen und rumsen wie verrückt. Das Funkgespräch am Abend lässt denn auch Zweifel laut werden, was mit den Wettervorhersagen sei, schließlcih waren uns zwischen 15 und 20 Knoten avisiert worden, von allen verfügbaren Quellen. Aber jammern hilft nix, da müssen wir durch. Am nächsten Morgen ist Marion am Funkgerät, irgendwo zwischen Ernst und Lachen: „…Holger ist ein bisschen deprimiert… Der Mast macht Geräusche und wir können den Kurs nicht halten .. und die Segellatte … und überhaupt….“ Den anderen, die mit uns zusammen Minerva verlassen haben, geht es nicht besser, einer probiert auf diesem Ritt zum ersten Mal seine Windsteueranlage aus, wegen Ausfall des elektrischen Autopiloten, ein ganz mühsames Geschäft; PEGASUS of JERSEY klagt ein bisschen und gibt gleich dazu neidisch bekannt, dass sie heute Nacht ein Katamaran überholt hat „… very fast!“ Stimmt, die SARAVA, wie wir mit aktivem AIS, ruft uns über Kurzwelle und kündigt an, dass sie am folgenden Morgen in Opua anlegen wollen. Auf den Punkt doppelt so schnell wie die AKKA. Schweinebacken – ein bisschen Solidarität mit dem Häufchen Wellen-Humpler hätte ganz gut getan.

Immerhin, als wir abends Russell Radio auf Kurzwelle erreichen um unseren Ankunftstermin zu präzisieren, sehen wir plötzlch, dass kleines dickes AKKA vor den anderen segelt; das ist uns noch nie passiert. Heute Nacht beruhigt sich der Seegang schlagartig, ein merkwürdiges Zeichen, und siehe da, um 3 Uhr schmeißt Andreas die Maschine an. Kein Wind.
Und jetzt?! Frühstück im sonnenbeschienenen Cockpit, der Wind fächelt in die Genua, der Motor schubst ein bisschen mit, Geschwindigkeit noch immer 6 gute Knoten, bald sehen wir Land. AKKA rollt ganz leicht und freundlich in der Dünung, alles easy. Das riecht geradezu nach Unachtsamkeit ; denn wenn man sonst sich irgendwo festkrallt und versucht, Eierpfanne, Kaffekanne, Butterdose und Besteck unter Kontrolle zu halten, konzentrieren wir uns heute die kurz- und mittelfristige Zukunftsplanung sowie auf die Vernichtung nicht-kiwi-kompatibler Lebensmittel; ich glaube, die HIPPO schrieb damals was von „14 Spiegeleier mit Speck“, ich biete 5 Eier, aber das ist ja auch schon ein Haufen. Wir schmausen, quatschen und – „zack“ – ist sie da, die eine dicke Welle. Die drittletzte der Eystein-Teetassen fliegt in einem sauberen Bogen UNTER dem Cockpittisch durch und zerschellt … Da waren’s nur noch zwei.
Der Rest ist Routine, bei diesem schönen Wetter: Das Schiff zollfreundlich vorbereiten, Lebensmittel sichten, Papiere vorbereiten. Und Eiervernichtung, zweiter Teil: unten werden die Zutaten für einen Welcome-Cake temperiert. Kennt Ihr die Geschichte von Roald Dahl, in der die Hausfrau ihren Mann mit einer gefrorenen Hammelkeule erschlägt und die Tatwaffe gebraten an die Polizei verfüttert?! So ungefähr ist das bei uns – wenn der Biosecurity-Mann kommt, werden wir ihm ein schönes Stück Kuchen aufdrängen, und er wird einen Teil der nicht kompatiblen Eier in seinem Magen-Darmtrakt von dannen tragen.

Perfekt!

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PS: perfekt war auch das Befinden der Schipperin. Scopoderm statt Vomex A. Die Pflaster sind zwar schon anno 09 abgelaufen, aber es ist mir schon lange nicht mehr so gut gegangen wie dieses Mal. Wieso hatte ich die Pflaster eigentlich aus dem Blick verloren?!