In der Bay of Islands

Bay of Islands

Bay of Islands

Urupukapuka, 23.1.2012

Seit einer Woche sind wir draußen in der Bay of Islands.
Vorm Russell Boating Club haben wir es (€€¦nur mal kurz übernachten€¦€) gleich 2 Tage ausgehalten, Kayak probieren, über die Hügel spazieren, ins Dorf laufen, einkaufen. Mittwochs gibt es im Club was zu essen, also konnte die AKKA-Pantry kalt bleiben€¦ Und obschon wirklich nur um die Ecke gelegen, ist das Wasser dort schon deutlich weniger trübe als in Opua und Paihia, wo Waitangi River und Zuflüsse aus den anderen Ecken der Bucht für ein ordentlich Portion Schwebstoffe sorgen.

Die 3 Meilen zum nächsten Ankerplatz, Roberton Island, haben wir genüsslich gedehnt, mit der neuen Rollgenua am Kutterstag macht Kreuzen schließlich – ganz neue Erfahrung! – Spaß. Zunächst einmal ist die große Genua (€die alte€, die ja eigentlich die neue ist, nämlich von 2006) so riesig, dass es grundsätzlich mühsam war zu wenden; sodann hatten wir ja immer das Kutterstag stehen, was bedeutete, dass wir zum Wenden das Vorsegel aufgerollt und auf der anderen Seite wieder rausgelassen haben. Ja, ja – natürlich hätten wir das Kutterstag wegbinden können, aber wir sind halt faule Säcke. Jetzt ist alles anders, wir nutzen die alte kleine Genua (Jahrgang 86, noch mit „Smögen Sails-Aufnäher€!), und damit wenden wir im völlig neuen zack-zack-Gefühl. Und als wir gestern abend hierher liefen, platt vor dem aufkommenden Südwestwind, und beide Segel in Passastellung die AKKA nach Urupukapuka zogen, entfuhr mir ein erstaunt-erfreutes „oh, geil€¦€. So mühelos! Macht echt Spaß.

Wir hatten leider unseren Platz vor dem kleinen Roberton Island verlassen müssen, die Bucht ist nach Süden völlig offen und damit für den neuen Wind ungeschützt. Bis dahin hatten wir uns den Liegeplatz mit allerlei Kiwis geteilt, die tagsüber mit schwimmenden Unterlagen aller Art eintrudelten (die Langfahrer verstecken sich weitgehend anderswo, lediglich die ALBATROSS aus Südafrika war für eine Weile da). Motorboote, kleine Segler, große Segler, sogar der „Backpacker€ kam angetuckert, sowie der Großsegler „Tucker Thompson€. Man kann sich am Strand vergnügen, es gibt eine Felslagune auf der Nordseite – wegen der derzeitigen Tidenkonstellation allerdings tagsüber trocken gefallen, darum zum Kalt-Schnorcheln nicht geeignet; dafür kann aber man mehr oder weniger hechelnd den Berg hinauf laufen und einen Blick über diese wirklich wunderbar Bay of Islands genießen. All diese Wunder bedeuten, dass wirklich diverse Tagsausflügler anreisen, bis hin zu den ganz großen „Great Sights€-Touristen-Dampfern, die auf dem Weg nach Cape Brett (€The-Hole-In-The-Rcok€) ein kurze Runde durch die Bucht drehen, aber ab 16 Uhr spätestens kehrt der Friede wieder ein. Klingt nach Trubel, ist aber gemäßigt, und wer wollte den Tagesgästen verwehren, die manchmal einfallenden Delfine von ganz Nahem zu sehen. Da sieht man dann auch die Schipperin an der Reling sitzen und juchzen und applaudieren. Ich kann mir nicht helfen – Delfine sind nach wie vor eine Sensation€¦

Der Backpacker. Eine schwimmende Jugendherberge

Der Backpacker. Eine schwimmende Jugendherberge

Roberton Island ist heute dreigeteilt: die Ost- und Westseite ist in Privatbesitz und beherbergt jeweils ein Haus, dazwischen herrscht DOC*. Die Insel war ein Maori-Pai und heißt noch heute eigentlich Motuarohia, sie wurde 1769 von Cook erstmalig beschrieben (und sicher „für die Krone eingenommen€), und von oben betrachtet sieht man, warum Cook der Bay ihren Namen gab – so viele Inseln! Seinem Besuch zu Ehren heißt eine der Buchten immer noch „Cooks Bay€ – die Aufregung unter den Maoris war damals wohl groß, sie gerierten sich anfangs auch recht kriegerisch, merkten dann aber, dass die Briten wirklich nur gucken wollten und verzichteten auf weitere Attacken. Gute Idee? Schlechte Idee?

BoI Möwenbesuch

Um den Blick auch bei Ruhe genießen zu können, hatten wir den kurzen Anstieg gleich zweimal gemacht – und abends ist es wirklich ein besonderer Genuss. Der Blick, die Vögel über und in der dichten Vegetation, die abertausende Zikaden€¦ Toll. Und wenn man dann zurück an den Kieselstrand kommt, steht ein Grüppchen schwarzer Austernfischer vor unserem Dinghy und staunt: „… oh, guck‘ mal! Ein Austernfischer-UFO! Aus Gummi!“ Ein kleiner Dotterel (zu deutsch: Maori-Regenpfeifer) – leider schon fast ausgerottet – beäugt uns und rennt an der Wasserkante auf und ab. Täuschungsmanöver, weil irgendwo kleine Dotterels versteckt sitzen?! Nein, das wäre ein zu dämlicher Brutplatz, wenn man an die vielen Besucher am Tage denkt, aber ein freundlicher Geselle ist es allemal. Zu freundlich, und irgendwie typisch „kiwi€: Bodenbrüter, man hat ja nichts zu befürchten. Wenn nur der moderne Mensch nicht wäre mit all seinen Ratten und Katzen. Kein Wunder, dass man die Dotterels nur noch an abgelegenen Stellen sieht, und dass auf Roberton keine Haustiere erlaubt sind; dazu wird man gebeten, bei jedem Anzeichen von Ratten die Notrufnummer anzurufen. DOC* hat zwar nicht alles im Griff, aber man versucht es wenigstens.

Nun sitzen wir ganz einsam an der Nordseite von Urupukapuka, in der Waewaetorea-Passage. Dem Eigner war es gestern abend nicht gar so recht, eine kleine Bucht, am Heck stökern die Felsen nach uns – aber die Nacht war ruhig, im heutigen Sonnenschein sieht das alles schon viel freundlicher aus, und wir machen uns gleich mal auf eine Inselrunde.

Gar so lange werden wir diesen schönen Ausflug nicht mehr ausdehnen, aber das Revier hat was. Ein bisschen ostseesommerartig.
Los jetzt – Neuseelandsommer genießen! Bis bald!

Auf Urupukapuka

Auf Urupukapuka

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*Department of Conservation, Neuseelands allgegenwärtige Schutzbehörde

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