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Neuseeland im Herbst. Was für ein Licht...

Neuseeland im Herbst. Was für ein Licht...

Opua, 7.5.2012

Ui, schon so lang ist der letzte Eintrag raus… Zurück also nach Australien.

Die Reise die Küste hinunter nach Sydney war eine ganz angenehme „Cool down“-Aktion, nach den vielen, intensiven Eindrücken jenseits der großen Städte und jenseits der Great Dividing Range.

Coole Fahrt und coole Ausblicke. NSWs Küste

Coole Fahrt und coole Ausblicke. NSWs Küste

Surfer gibt's ...

Surfer gibt's ...

Port Macquarie verlockte mit seinem provinziell-ruhigen Charakter zu einem verlängerten Aufenthalt, schließlich mussten wir den Koalas im Hospital den Puls fühlen, Kaylee anschauen, die auch mit nur einem Hinterbein ganz fix auf ihrem Eukalyptus unterwegs ist und Geschichten zum Auswildern von Koalas anhören. Kaylee wird allerdings nicht ausgewildert – das Risiko, dass sie wieder vom Baum fällt ist zu groß. Wusstet Ihr, dass Koalas wirklich standorttreu sind?! Wer einmal in der Nähe eines Einkaufszentrums aufgegabelt wird (weil einen das Koalaschicksal in die Nähe verschlagen hat, eher noch: weil irgendein Hirni in Koalahausen ein Einkaufszentrum errichten musste), der wird immer wieder dort aufgegabelt. Mal mit angeknacksten Beinen, mal mit „wet bottom“, einer Chlamydia-Infektion. So macht das „Garage Girl“:  alle paar Jahre mal wieder ins Hospital. Traurig, aber auch sehr nett anzuschauen, die Pelzkugeln, wie sie da in den Bäumen und Büschen ihres Kranken-Geheges den Tag verschlafen. Als Kaylee vom Baum auf die Straße fiel und danach ihr Bein amputiert bekam, trug sie ein Junges. Diese kleine Tochter allerdings wurde tatsächlich ausgewildert und lebt irgendwo in Sicherheit. Wenn sie nicht  von Hunden aufgestöbert oder von kletternden Katzen geärgert wird – und ein Fall für das Koalahospital wird.

Der Doktor ist schwer besorgt...

Der Doktor ist schwer besorgt...

Wir waren dann recht rasch in Sydney – nach so langer Strecke, nach so reichen Eindrücken geht einem irgendwann die Puste aus. Am Sonntagnachmittag rauschten wir im Wochenendrückreiseverkehr über die Harbour Bridge und wurschtelten uns nach Potts Point durch. Wohlbekannte Hotels sind immer gut – also wieder „MacLeay Lodge“, dieses Mal „nach hinten raus“. Sehr kleines Zimmer zum kleinen Preis und mittelfein, genau richtig für uns.

Klassische Boote vor moderner Kulisse. Darling Harbour

Klassische Boote vor moderner Kulisse. Darling Harbour

Kleiner Großstadt-Hit ausser Stadtspaziergängen, Fährfahrten über den Sydney Harbour, Buchladenstöbern und immer wieder erfreulichem Luftschnappen im Botanischen Garten war ein wunderbarer 3D-Film im IMAX über die Reparatur des Hubble-Teleskops 2009. Nicht nur dass wir ja sowieso Astronomie- und Space-Freaks sind – der Film und seine abschließende virtuelle Hubble-Fahrt an den Rand des Universums setzte meine Schwärmerei für das epische Alter des Australischen Kontinents in ganz neue Zusammenhänge…  Die Erde ist doch ein Fliegenschiss im Babyalter…

Und irgendwann ging der Flug nach Auckland. Ein gutes Gefühl, in diesem schönen, grünen Land mit dem fantastischen Herbstlicht zu landen. Doug holt uns ab, zeigt uns in der Abenddämmerung noch sein (und Lindas) neues Häuschen, dann verquatschen wir den Abend mit den beiden beim Thai.

Am Folgetag ein typischer  „Fuchs“. Bernina-Abholung war das Thema, und ich kriegte einen mittleren Hals, als die Dame im Laden mich über die wirklichen Hintergründe der Sprachnachricht aufklärte, die ich in Australien erhalten hatte: „Sewing machine irreparable“.  Das gute Stück ist nicht doppelt geerdet, und die Stecker erschienen dem Servicemechaniker „elektrisch unsicher“, also hat er die Maschine gar nicht erst angefasst. Klingeling, 45 Dollar Servicegebühr für diese Auskunft. Nach einem wohlverdienten Kaffee mit dem stets gutgelaunten und auf Deeskalation gesonnenen AKKA-Eigner stiefelte ich dann nochmals in den Laden, um mir die „modernen mechanischen“ Berninas vorführen zu lassen, „computerized“ wollte ich ja nicht. Das Ende vom Lied ist, dass ich mich nun daran gewöhnen muss, die Hände still zu halten, die Stichlänge am Nahtende nicht mehr auf 0 zu reduzieren oder auf rückwärts zu schalten, sondern meine neue „BERNETTE 20“ freundlich per Knopfdruck zu bitten, einen Sicherungsstich zu setzen.  Ich würde mal sagen: halbcomputerisiert, und ich wusste nicht, dass man bei Sachen, die einem das Leben erleichtern sollen, derartige Konzentration aufbringen muss.  Unnötig übrigens zu sagen, dass ich meinen Finanzverhandler beim Kaufabschluss bei mir hatte und der die o.a. 45 $ gegenrechnen ließ. Wäre mir mal wieder nicht eingefallen. Danke, Ehemann!

Der Tagesabschluss war dann ohnehin äußerst versöhnlich, es gab bei deutsch-Kiwi-Freunden, bei denen wir doch eigentlich nur unseren aus Deutschland mitgebrachten Ersatz-Camp-A-Toaster abholen wollten, köstliches Essen, wunderbare Gespräche, ein superbequemes Bett für die Nacht – alles in einem umwerfenden Ambiente. Die äußerst ansehnliche Baukörperansammlung, die man so „Haus“ nennt, hockt oben am Hang, man schaut über den Pazifik auf Little und Great Barrier Island und ahnt in der Ferne Coromandel.  Ach, je – alles recht herzerwärmend. Bleibt nur noch zu sagen, dass wir am Samstag mit 7 huhnwarmen Eiern auf den Weg zur AKKA geschickt wurden.  Vielen Dank dafür!“

Sofias Brownie-Rezept hat mich schwer beeindruckt

Das Brownie-Rezept am Küchenfenster hat mich schwer beeindruckt

Und nun sind wir zurück. Ringsum machen sich die Yachten, so sie nicht das Wetterfenster letzte Woche genutzt haben, an die letzten Vorbereitungen. Alle Jahre wieder!  Wir auch – aber wir brauchen noch ein Weilchen. Außerdem können wir gar nicht so rasch abreisen: wir haben heute einen deutschen Schlachter entdeckt, der Leber- und Blutwurst anbietet. Und Bierschinken… Da müssen wir uns erst mal durch’s Angebot probieren.

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