Schon wieder!

Panga’imotu, 6.6.2012

Es ist jetzt gerade 00:07 UTC, und seit zwei Stunden wandert sie, die Venus.  Vor der Sonne hindurch nämlich, das Ereignis, das uns im Endeffekt Neuseeland und Australien beschert hat – denn Cooks erste Expedition galt ja zunächst einmal dem Venustransit im Jahr 1769, den er am „Venus Point“ in Tahiti beobachtete  – die geheimen, weiterführenden Befehle zum Erforschen des Südpazifik durfte er erst danach öffnen. Wissenschaftlich war das übrigens nicht so ertragreich wie erhofft… Seine „Kontaktzeiten“ hatten bis zu 40 Sekunden Differenz zu anderen Beobachtern auf dieser Welt – er konnte die Venus nicht so scharf sehen was genauere Messungen in Tahiti unmöglich machte.  Übrigens war ja ein rechter Naturforscher an Bord: der mit Cook berühmt gewordene Joseph Banks (Stephen Maturin lässt grüßen). Der fühlte sich am Stichtag lediglich bemüßigt, 3 schönen Tahitianerinnen den Versuchsaufbau zu zeigen. Venusdurchgang, das gibt es alle 105 +  8 Jahre, da heißt es Prioritäten setzen  – und Banks  Prioritäten lagen offensichtlich auf den (Natur)Schönheiten Tahitis. Das wäre Aubrey und Maturin nicht passiert.

Wir haben heute unseren Sextanten rausgeholt (der freut sich auch mal über’s Lüften!) und schauen uns das Schauspiel durch dessen Schattengläser an, das ist der einzige Augenschutz, den wir an Bord aufbieten können. Man sollte tatsächlich eine „SoFi“-Brille dabei haben – immerhin kommt der nächste Venus-Transit am 11.12.2117, dann wären wir gerüstet.

Jedenfalls können wir es sehen –  und wer nachher in Berlin gleich früh die Sonne ausmachen kann, vielleicht auch! Falls nicht: es  sieht genauso aus wie beim letzten Mal, nur in Gegenrichtung.  4. Juni 2004.  Und noch ein Unterschied zu damals: wärmer ist es hier…

Venustransit! Schon wieder!

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