
AKKA on Tour
Matautu Bay, Savaii/Samoa, 19.8.2012
Da biste platt… Zwei Tage im Galopp um die Insel, mit dem Mietwagen, versteht sich. Der Normaltourist „macht“ Savaii in einem Tag, aber selbst dem 2-Tages-Tempo scheinen wir nicht nur entwachsen – nee, das halten wir gar nicht mehr aus. Und sind nach zwei Tagen einfach platt.
Wir hatten uns mit Giani, dem einhandsegelnden Franzosen, zusammengetan und waren gegen den Uhrzeigersinn losgehoppelt – es gibt eine lange Straße um die Insel, die übrigens viel größer ist als die Hauptinsel Upolu. Es dauerte gar nicht lang, bis der erste längere Stopp kam, und so ging es den lieben langen Tag; Tanzübungen, Kokoshaufen, Konstruktionsstudien an vorgefertigten Dächern…

Zuerst das Dach ...
Ich persönlich war gleich am Anfang der Fahrt schon mit meiner Mission durch, entdeckte ich doch im Augenwinkel einen Kakaobaum – und gerade am Morgen hatten wir Post aus Berlin. “ … danke für das Kakaobild – könnt Ihr mehr machen?!“. Mission accomplished, denn es war nicht nur eine einzeln Kakaokapsel, die wir da gesehen hatten, sondern in einem weiträumigen Kakaohain saß Faavaole und… pulte Kakao. Und so können wir das Atelier Cacao nun mit einer semikompletten Dokumentation „Samoan Cacao“ beglücken.

Im Kakao-Hain
Uns selbst beglückte die Erkenntnis, dass es außer sportlich/technischem Ehrgeiz eigentlich keinen Grund gibt, sich in die Bucht von Asau zu verholen – die ist nämlich ebenso weit wie die von Matautu, dafür gibt es ein großes Dock, eine aufgelassene Fabrik für … Fisch?! und die Umgebung ist, da Savaii in vielen Teilen vulkanisch ist, schon deutlich kahler als „unser“ Eckchen hier im Nordosten. Andererseits – offensichtlich bekommt, wer in Asau Harbour ankert, über das dortige kleine Resort ziemlich viel von samoanischer Lebensweise mit, der Besitzer demonstriert allerlei Techniken und ermöglicht seinen Gästen Besuche bei Dorfbewohnern; so schlecht ist es also nicht. Wer wissen will, warum wir den sportlich/technischen Ehrgeiz aber haben stecken lassen, guckt sich Asau Harbour mal in Google Earth an. Toller Pass … In den nächsten Tagen haben wir so viel Wind wie heute, und die Welle… Das erzeugt einen so unangenehmen Brecher in der Passeinfahrt, dass sogar die Profis unter den Seglern dort zucken und wir schon in Tonga veritable Warnungen zugeschickt bekommen hatten. Als wir vorbeischauten, war alles halb so schlimm, aber vorstellen können wir uns den Wellensalat schon. Abgehakt.

Begegnung am Samstag. Die Erdofenmahlzeit ist gerettet!
Also hotlen wir uns unsere Abschiedportion Samoa vom Auto aus, und das beinhaltete zahlreiche Stopps und viel, viel „talofa, talofa“ unsererseits, denn die Savaiianer scheinen ein bisschen zurückhaltender als die Leute von Upolu. Da wird erst mal streng geguckt und gefragt, wo man denn wohl hin will, aber auf ein ausreichend fröhliches „Talofa“ kommt meist sogleich ein „talofa-lava“ zurück, und damit ist das Eis auch schon gebrochen. Ein junger Mann erklärt uns einen „Rohbau“, der hier mit dem Anfertigen des Daches beginnt – ist das erst fertig, muss man es nur noch auf die Stützen haben. Wir bewundern Wildschweine, die in den Bergen erlegt wurden, begutachten Tarosetzlinge, fragen Frauen Löcher in den Bauch wie und was sie flechten, pflanzen… Die Kokosnusshaufen am Straßenrand bringen 20 Tala!

Kokosnüsse und Maniokstärke - ein paar Tala bringt's!
Die weißen Bälle?! Sind Maniokstärke-Kugeln – für Palusami, denken wir, aber das muss noch verifiziert werden. Und Palusami… hmm, ist lecker! Zum Abend beziehen wir zwei wunderschöne Strandfales unter Banyan-Riesen am Strand. Herrlich, und nicht nur, weil die Fales nett und geräumig und luftig sind, weil eine Schaukel vom Banyan hängt und sich einige interessante Gäste eingefunden haben – nein, auch das schon erwähnte Palusami ist unübertroffen – kleine Taro-Beutelchen, die mit angedickter Kokosmilch füllt sind. Und es gibt natürlich Fisch und Brotfrucht und Taro – Oka nicht zu vergessen, und das ist definitiv besser als das vom Lunch, scharf und säuerlich und herrlich kokossig (hab‘ ich doch gesagt, dass ich darin baden kann!) Das Zerteilen des Tuns, bevor er zum leckeren Mahl gewandelt wurde, konnten wir im Küchenhof beobachten, während der Fischer gerade um die Ecke paddelt – frischer geht’s nicht.

Frischfisch im Anflug
Die Patriarchin (wir haben den Eindruck, dass in diesem Fall vielleicht sie die weibliche Matai im Dorf ist!) hat viel zu erzählen, von Dorf, von früher, von heute. Zum Frühstück gibt es auf Wunsch einer einzelnen Dame noch einmal eine Demonstration der Kokoscreme-Bereitung und derlei kulinarische Geheimnisse mehr. Nur das Rüsten des Kakaos, das konnte uns niemand zeigen.

Kokosmilchwringen mit dem Tauaga-Fasergeflecht
Zum Abschluss noch Kokosnussschießen an den Blowholes, ein Ausflug über den Markt und eine lange Heimreise durch die beeindruckenden Lavafelder. Wie sagte ich schon: platt!

Bescheidener Reichtum: 20 Tala pro Haufen!